Stadtmagazin Witten: Kunst und Kultur

Promi-Interview: Volker Lutz (T.O.Y.)

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Zu Beginn des neuen Jahrtausends sorgte die Synthpop- und Futurepop-Band T.O.Y. aus Witten für Aufsehen. Gegründet vom Musiker und Produzenten Volker Lutz, überzeugte das Projekt mit einem ganz eigenen Mix aus eingängigen Melodien, melancholischen Texten und modernen elektronischen Arrangements. Ein echtes Highlight: die Zusammenarbeit mit Marian Gold, dem Sänger von Alphaville. Jetzt melden sich T.O.Y. zurück – und treten am 26. Juli im Rahmen des Kultursommers in ihrer Heimatstadt auf! Mehr über sich, seine Liebe zur Musik und das Comeback der Band verrät Volker Lutz in unserem Promi-Interview.

Name?

Volker Lutz

Alter?

52

Beruf?

Musiker / Musikproduzent

Familienstand?

Vergeben wink

Wo bist du zur Schule gegangen?

Witten, Otto-Schott Realschule

Was wolltest du als Kind werden?

Meeresforscher

Wo siehst du dich in zehn Jahren?

In einem schönen Garten mit meiner Familie und Freunden bei einem gut duftenden Holzkohlengrill.

Wie vertreibst du dir deine Freizeit? Hast du ein ausgefallenes Hobby, von dem kaum jemand weiß?

Neben der Musik – die ehrlich gesagt fast jede freie Minute einnimmt – habe ich eine große Leidenschaft: Flohmärkte. Ich liebe es, dort nach Schätzen aus den 80ern zu stöbern. Besonders haben es mir Schallplatten und Hörspielkassetten angetan. Wenn ich eine alte Folge der ›Drei Fragezeichen‹ finde oder andere Folgen der Europa Hörspielreihe entdecke, schlägt mein Herz höher. Diese Hörspiele begleiten mich seit meiner Kindheit – und ehrlich gesagt: Sie halten mich bis heute davon ab, wirklich erwachsen zu werden. Es ist ein bisschen wie Zeitreisen mit Kopfhörern – und eine schöne Erinnerung daran, wo alles angefangen hat.

Bei welcher Musik kannst du am besten entspannen?

Die Milchbar-Sampler von Blank & Jones sind für mich wie Karibikurlaub für die Ohren. Diese Musik schafft es sofort, mich innerlich runterzufahren – ganz egal, wo ich gerade bin. Ich verbinde mit diesen Klängen viele Erinnerungen an Reisen in die Karibik, nach Mauritius oder Curacao – Orte, an denen ich mich besonders frei und geerdet gefühlt habe. Wenn ich diese Musik höre, bin ich gedanklich sofort wieder barfuß am Strand, mit salziger Luft in der Nase und einem Blick aufs endlose Meer.

Dein Lieblingsessen:

Griechisch! Aber ehrlich gesagt, liebe ich nicht nur das Essen, sondern vor allem die gemütlichen Abende, die ich mit wunderbaren Freunden oder meiner Partnerin in griechischen Restaurants verbringen durfte. Nur fürs Schlafen danach ist sie vielleicht nicht die beste Wahl – da hilft dann nur ein kleiner, besser großer Verdauungsspaziergang!

Dein Lieblingsort in Witten ist ...

… die Schwalbe, weil sie so viele wunderschöne Facetten des Ruhrtals in zwei bis drei Stunden Fahrt miteinander verbindet. Danach kommt der Bereich um den Helenenturm, das Klimbim und diverse Griechen.

Welches Land würdest du bereisen, wenn du die Wahl hättest?

Südafrika, speziell Kapstadt wollte ich schon immer mal sehen.

Mit wem möchtest du gern einmal Kaffee trinken gehen?

Mit Miley Cyrus oder Chris Martin von Coldplay. Beide finde ich als Künstler super interessant und könnte mir vorstellen, dass eine Kooperation richtig Bock machen würde und ein sehr radiotaugliches Ergebnis dabei rauskommen würde.

Wem würdest du gerne deine Meinung sagen?

Der Singdrossel, die mich von Frühling bis Herbst ab vier Uhr morgens beträllert.

Welche Charaktereigenschaften sind dir wichtig?

Tiefgang, Humor, Ehrlichkeit, Vernunft, Empathie und Selbstreflexion – das sind Eigenschaften, die mir bei Menschen wirklich am Herzen liegen. Ich schätze Gespräche, die unter die Oberfläche gehen, genauso wie gemeinsames Lachen über das Absurde im Alltag. Ehrlichkeit schafft Vertrauen, Vernunft sorgt für Klarheit, und ohne Empathie fehlt die Verbindung. Selbstreflexion ist für mich der Schlüssel zur Weiterentwicklung – bei mir selbst genauso wie bei anderen.

Deine Stärke:

Definitiv meine Spontanität und Situationskomik. Ich liebe es zu lachen – und oft kommen mir in den absurdesten Momenten die verrücktesten Gedanken. Das Schöne ist: Ich kann diesen kreativen Wirrwarr ziemlich schnell in etwas Greifbares verwandeln – sei es in einen Werbeslogan, eine Geschäftsidee oder einfach einen Gedanken, der andere zum Schmunzeln bringt.

Dein Schwachpunkt:

Choco Crossies und 300 g Milka Nuss

Was treibt dich an?

Alles, was mit Kunst und Kreativität zu tun hat. Es gibt Tage, da möchte ich am liebsten ein ganzes Album schreiben – einfach, weil mich die Vorstellung begeistert, dass unsere Musik Menschen zum Tanzen bringt. Ich sehe uns als Band auf einer Bühne irgendwo auf der Welt – und dieses Bild fühlt sich nicht wie ein Traum an, sondern wie eine Erinnerung aus der Zukunft. Ich hatte das Glück, schon Konzerte von Mexiko bis Moskau, von Kanada bis Europa zu spielen. Dadurch weiß ich, wie viel Emotion und Bedeutung Musik für das Publikum haben kann – und genau dieses Gefühl treibt mich immer wieder an: etwas zu schaffen, das verbindet, bewegt und bleibt.

Was macht dir Angst?

Die Entwicklung der Menschheit macht mir manchmal wirklich Angst. Werte, die für ein respektvolles Miteinander grundlegend sind – wie Empathie, Ehrlichkeit oder echtes Zuhören –, scheinen immer öfter unterzugehen. Das macht mich nicht nur nachdenklich, sondern auch traurig.

Was macht dich glücklich?

Lachende Kinder ohne Handy und wenn meine Liebsten gesund sind.

Mach uns neugierig: Stehen Veröffentlichungen an?

Ja – und das wird etwas ganz Besonderes. Für den Herbst ist das neue Album meiner Band T.O.Y. geplant. Es ist mein persönliches Denkmal, eine Hommage an die Musik der 80er – aufgenommen auf teils über 40 Jahre alten Drumcomputern und Synthesizern. Mitgewirkt haben absolute Legenden: Marian Gold von Alphaville (›For­ever Young‹, ›Big in Japan‹) und Andy Treacey sowie Jonathan White von Faithless (›God is a DJ‹, ›Insomnia‹) – allesamt Menschen, die mich tief geprägt haben. Gemeinsam mit weiteren befreundeten Musikern ist ein sehr besonderes Synthiepop-Album entstanden, das nostalgisch klingt, aber absolut im Jetzt steht. Noch läuft die finale Abstimmung mit der Plattenfirma, daher kann ich leider noch kein genaues Releasedatum verraten. Aber live wird das neue Album bald schon präsentiert. Am 26. Juli spielen wir im Innenhof des Haus Witten im Rahmen des Wittener Kultursommers. Dort feiern wir bei unserem ersten Konzert in Witten in unserer mehr als 30-jährigen Bandgeschichte nicht nur das Neue, sondern auch die Klassiker.

Wie hat sich die Zusammenarbeit mit Marian Gold angefühlt?

Marian und ich haben uns bereits vor einigen Jahren kennengelernt – aus einer anfänglichen Bekanntschaft ist schnell eine echte Freundschaft geworden. Musikalisch ticken wir sehr ähnlich, und auch was unsere Werte angeht, könnte man fast sagen, wir stammen aus derselben Familie. So fühlt es sich auch an, wenn man bei ihm zu Hause am Frühstückstisch sitzt, ganz entspannt nach der Butter fragt und dabei über Musik oder ganz alltägliche Dinge spricht. Marian ist für mich ein ganz besonderer Mensch – nicht nur, weil ich mit seinen Hits großgeworden bin, sondern vor allem, weil er menschlich einfach ein feiner Kerl ist, den ich aus vielen Gründen wirklich bewundere. Und doch fühlt es sich manchmal total surreal an, wenn ich ihn dann beim Zappen im Fernsehen sehe – auf einer großen Bühne oder in einer Talkshow – und denke: Moment, mit dem habe ich eben noch ganz entspannt über WhatsApp geschrieben.

Welche war deine verrückteste Begegnung in der Zeit als Musiker?

Wir haben mal in London auf einem Festival gespielt. Nach unserem Auftritt kam der Veranstalter zu uns und meinte ganz beiläufig: »Robbie Williams sitzt übrigens oben an der Bar.« Ich hab‘ nur gelacht und gesagt: »Ja klar – und der Papst und Thomas Gottschalk auch.« Er schaute mich völlig verständnislos an und sagte nur: »Who?« Aus Neugier bin ich dann doch hochgegangen – und tatsächlich: Da saß Robbie Williams an der Bar und gab mir mit einem Daumen hoch zu verstehen, dass ihm unser Gig gefallen hat. Ich bin auf ihn zugegangen und meinte nur: »Weißt du, was gut ist? Ich war noch nie auf einem Robbie-Williams-Konzert – aber jetzt kann ich sagen: Du warst schon mal auf einem von mir.« Wir haben gelacht und erstmal ein Bier zusammen getrunken. Ein surrealer Moment – aber einer, den ich nie vergessen werde.

Was bedeutet es für dich, Musik zu machen?

Musik zu machen ist für mich nicht nur ein Beruf – es ist meine Identität, meine Reise, mein Leben. Ich bin unendlich dankbar, dieses Talent in mir tragen zu dürfen. Aber Musik ist kein einfacher Weg. Es bedeutet nicht: Ich kaufe ein Instrument, und der Rest läuft von allein. Seit ich 16 bin, habe ich alles hineingegeben: Ich habe gelernt, investiert, gehofft, gelacht, gelitten, geträumt – und immer wieder neu angefangen. All das ist Musik machen. Der größte Teil meines Freundeskreises besteht aus Menschen, die ich ohne die Musik nie getroffen hätte. Dafür bin ich dem Leben zutiefst dankbar. Ich kann mir kein anderes Leben vorstellen. Erfolg im klassischen Sinne – also Chartplatzierungen oder Trophäen – ist für mich längst nicht mehr das Entscheidende. Der Weg ist das Ziel. Und mein Weg ist voller Musik, Dankbarkeit und wunderbarer Begegnungen aus der ganzen Welt. Am Ende bleibt für mich nur eins: Musik ist nicht das, was ich tue – sie ist, wer ich bin.

Termintipp:

Kultursommer 2025: T.O.Y.
und Purwien&KOWA
26.07., 19.30 Uhr, Haus Witten (Innenhof)

Weitere Infos zur Band
www.toy-music.info

 

Musikalisch auf einer Wellenlänge: Volker Lutz (T.O.Y.) und Marian Gold (Alphaville)
© Foto: Lily Becker

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