Hinter den Kulissen der Blutspende
Blutspende, die Gewinnung von Blutkonserven, ist ein wichtiges Thema, nicht nur für Unfallopfer und Menschen, bei denen eine größere Operation ansteht. Das Rote Kreuz in Witten hält dafür eine eigene Abteilung vor. Brigitte und Eckard Obenaus sind die Blutspendebeauftragten des DRK-Kreisverbandes und geben einen Einblick in ihre Arbeit. Gemeinsam leiten sie ein Team ehrenamtlicher Menschen, ohne deren Einsatz Wittener Blutspendetermine in der aktuellen Form nicht stattfinden könnten.
Etwa 30 Blutspende-Termine organisiert der DRK-Blutspendedienst West jedes Jahr in Witten. Gewöhnlich beginnt das Team aus Hagen gegen 15.30 Uhr mit der Blutabnahme. Doch das kann nur klappen, wenn auch ein örtliches Team Ehrenamtlicher vor Ort ist. Denn allein mit dem Aufbau der medizinischen Utensilien wie Liegen, Verbrauchsmaterialien und Lagerungsbehältern ist es nicht getan. Die spendenwilligen Menschen müssen begrüßt, registriert, von Station zu Station geleitet und verpflegt werden. In Witten wird das DRK-Team vom Ehepaar Obenaus geleitet. Und für sie beginnt ein typischer Blutspendetag bereits morgens gegen 10 Uhr. Um diese Zeit wird auf dem DRK-Gelände an der Annenstraße ein Transporter beladen, der Personal, Ausrüstung und Lebensmittel zur Blutspendestelle bringt.
Brötchenkompanie – von wegen!
»Unser Team wird auch mal als ›Brötchenkompanie‹ bezeichnet«, erklärt Eckard Obenaus augenzwinkernd. Doch gerade, was die Verpflegung angeht, wird man höheren Ansprüchen gerecht, wie seine Ehefrau und Kollegin erläutert: »Nach der eigentlichen Spende sollen sich die Spender und Spenderinnen noch für mindestens 30 Minuten bei uns unter Beobachtung aufhalten und etwas essen, um den Verlust an Flüssigkeit und Nährstoffen auszugleichen. Früher haben wir einfach Brötchen oder Schnittchen geschmiert. Doch da hat in unserem Verband ein Umdenken stattgefunden. Als Dank und Anerkennung für die wertvolle und selbstlose Spende – wir zahlen ja kein Geld dafür an die Spender aus – kann man bei uns eine vollständige Mahlzeit bekommen.«
Digitaler Spenderservice
»An einem durchschnittlichen Tag spenden rund 70 Personen bei uns. Es kommt aber auch mal vor, dass über 100 Personen kommen. Wir sind dann sehr bemüht, Wartezeiten kurz zu halten und die Spender schnell durch die einzelnen Stationen zu geleiten«, führt Eckard Obenaus weiter aus. An einem Tisch im Eingangsbereich melden sich die spendenbereiten Menschen an, Daten werden aufgenommen, der Ausweis kontrolliert. »Sehr hilfreich dabei ist der digitale Spendenservice des DRK, über den man sich über die wichtigsten Dinge vorab informieren, sich registrieren und für Spendentermine anmelden kann.« Für regelmäßige Spender bietet dieser Service aber noch mehr – die vorgeschriebenen Abstände zwischen zwei Spenden werden berücksichtigt, entsprechende Terminvorschläge gemacht, und die zugehörige App ersetzt den aus früheren Zeiten bekannten Blutspendeausweis.
Fünf feste Anlaufstellen
Die regelmäßigen, öffentlichen Blutspende-Aktionen finden im Lukaszentrum, im Johannis-Gemeindehaus, bei den Stadtwerken Witten, im Markus-Zentrum und im evangelischen Gemeindehaus in Heven statt. »Im Lukaszentrum sind wir eigentlich jeden Monat einmal, an den anderen Standtorten drei- bis viermal jährlich«, sagt Brigitte Obenaus. »Hinzu kommen noch firmeninterne Spendenaktionen bei drei bis vier der großen Unternehmen in Witten. Zusammen kommen wir so auf die gut 30 Termine, die wir mit unserem Team abdecken.«
Unterstützung und Verstärkung: herzlich willkommen!
»Wir können immer neue helfende Hände gebrauchen, die uns unterstützen möchten. Man kann sich auch zeitweise einbringen und muss nicht ganze Tage dabei sein. Gerade wenn es darum geht, unseren Transporter zu be- und entladen, benötigen wir aktuell noch Verstärkung. Wir können aber auch flexibel auf die zeitlichen Möglichkeiten von Berufstätigen eingehen. Manche beginnen dann erst um halb vier, einige auch erst um halb fünf, und lösen dann andere Kollegen ab«, so Eckard Obenaus. Hilfe ist dringend nötig, denn Blutspenden retten Leben. »Nicht nur bei der Behandlung von Unfallverletzungen oder Operationen wird das konservierte Blut eingesetzt«, erläutert Brigitte Obenaus, »auch in der Krebstherapie wird es benötigt. Dabei ist es nur sechs Wochen lang haltbar und kann nicht industriell produziert werden.« Medizinisch ist eine Blutspende unbedenklich.
Menschen aus aller Welt
Medizinisch von entscheidender Bedeutung sind die Eigenschaften des Blutes, das gewonnen wird. Hier wird nicht mehr nur nach Blutgruppe und Rhesusfaktor unterschieden, wenn es um die Verträglichkeit einer Spende für einen Patienten geht. Auch weitere Faktoren bestimmen, ob ein Mensch ein bestimmtes Blut empfangen kann. Diese Merkmale sind weltweit ungleichmäßig verteilt. In Deutschland leben mittlerweile sehr viele Menschen mit Migrationshintergrund, daher hat sich der Bedarf an Blutkonserven mit bisher eher unüblichen Eigenschaften erhöht. Daher ruft das DRK gerade auch Menschen mit Migrationshintergrund zur Blutspende auf, um die neu entstandenen Bedarfe zu decken.
Blutspendebeauftragte des DRK Witten
Eckard und Brigitte Obenaus
brigitte.obenaus [at] drk-witten.de · eckard.obenaus [at] drk-witten.de
Anstehende Blutspende-Termine
www.blutspendedienst-west.de/blutspendetermine/termine?term=Witten