Stadtmagazin Witten: Dies und Das

Weihnachten. Mach was draus.

Foto(s) zum Vergrößern anklicken

Quellenangabe in den Vergrößerungen

Freunde, es weihnachtet. Überall wird die Weihnachtlichkeit aus den Kartons geholt und aufgebaut. Die Lichter leuchten, und auf den Weihnachtsmärkten drehen sich Kinderkarussells und das Kopfinnere von manchem Glühweinkonsumenten. Es dauert zwar noch bis zum Heiligen Abend, aber irgendwie knipsen wir in diesem Jahr schon früh die Vorweihnachtlichkeit an. Oder wie empfinden Sie das?

Es wird das erste Weihnachten im Nachklang von Corona und unter den Eindrücken des Ukraine-Kriegs. Wir haben weniger Viren, weniger Gas und höhere Preise. Wir haben mehr Inflation und weniger Angst um unsere Gesundheit. Haben Menschen aus der Ukraine, die froh sind, hier zu sein und viel lieber Weihnachten zu Hause feiern würden. Wir haben höhere Zinsen und niedrigere Inzidenzen.

Irgendwie kommt Weihnachten genau zur richtigen Zeit. Außer man macht Weihnachten zum Fest des vorweihnachtlichen Stresses.
Basteln mit den Kindern.
Weihnachtsfeiern mit den Kolleginnen und Kollegen.
Noch wacker ’nen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt mit anderen Kolleginnen und Kollegen.
Die Wohnung auf Hochglanz wienern.
Einkäufe erledigen.
Nochmal die Wohnung wienern.
Essen vorbereiten.
Silvester planen.
Geschenke besorgen.
Tischdeko besorgen.
Den Look für den Heiligen Abend planen.
Geschenke einpacken.
Den Baum kaufen und schmücken.
Besinnlich gucken.

Weihnachten als Fest des Ausbrennens. Dabei bezeichnen wir Weihnachten oft als Fest der Liebe und Harmonie. Das Wort Liebe stammt von den Wörtern für Wohlgefallen, Gunst und Freundlichkeit. Harmonie von Verbindung, Übereinstimmung und Einklang.

Wohlgefallen, Gunst, Freundlichkeit, Verbindung, Übereinstimmung und Einklang

Was will man mehr, oder?
Manchmal hilft es, an die Wurzeln zu gehen und sich zu fragen: »Worum geht es hier eigentlich? Was ist der Start einer Sache, und was ist mein Ziel?«

Gefühlt stellen sich nur wenige von uns diese Fragen, wenn es um die Planung des Weihnachtsfestes geht. Wir alle freuen uns auf das Weihnachtsgefühl und fühlen es dann nicht. Oft aus Zeitgründen. Warum ist das so?

Kennen Sie die Geschichte vom Bauern, der seine Saat rasch zum Wachstum bringen wollte? Was tat er? Er zog daran und freute sich über seinen Erfolg. Die Pflanzen wurden größer. Am nächsten Morgen musste er feststellen, dass er sie jedoch mit ihren Wurzeln ausgerissen hatte. Sie lagen am Boden und waren vertrocknet.

Manchmal wollen wir Weihnachten so groß und schön machen, dass wir dabei ganz vergessen, um was es eigentlich geht, was uns eigentlich guttut und warum wir uns eigentlich auf Weihnachten freuen.
Wohlgefallen, Gunst, Freundlichkeit, Verbindung, Übereinstimmung und Einklang lassen sich nicht herbeiarbeiten. Sie brauchen Ruhe und Zeit und organisches Wachstum. Weihnachten kommt in diesem Jahr zur genau richtigen Zeit.

O Tannenbaum

›Hoffnung und Beständigkeit gibt Trost und Kraft zu jeder Zeit‹ – heißt es im Weihnachtsliedklassiker ›O Tannenbaum‹.

Weihnachten und die Vorweihnachtszeit bieten eine Beständigkeit, auf die wir lange verzichtet haben. Sie tut gut in unsteten Zeiten. Aus ihr können sich Trost und Kraft entwickeln. Wenn wir es zulassen und uns darauf einlassen, dass Resonanz nur dann entstehen kann, wenn wir uns darauf einlassen, zu schwingen. Und schwingen können wir, wenn wir uns Freiheit einräumen.

Klar, die Sachen müssen organisiert sein. Aber Perfektion, die sich nicht gut anfühlt … Ist das wirklich ein Ziel? Vielleicht ist 2022 das Jahr, in dem wir lernen, auf die Stopp-Taste zu drücken. Worum geht es bei Weihnachten wirklich?
Josef und Maria fanden keine Herberge. Im Krippenspiel finden wir das stets bedauerlich und freuen uns, wenn sie dann doch noch ein Plätzchen im Stall bekommen. Genauso wie den Protagonisten unserer Weihnachtsgeschichte geht es gerade zahllosen Menschen in Deutschland. Sie sind fremd und bewegen sich in einer Umgebung, die nicht ihr Zuhause ist. Es gibt Menschen, die keine Familie haben oder kein Geld für ein festliches Fest. Es gibt Menschen, die in den letzten Monaten jemanden verloren haben und nun Angst vor Weihnachten haben.

All das ist da draußen. Aber auch ganz viel Vorfreude, Licht, Kraft, Glühwein und Liebe.
Wir haben es in der Hand, etwas daraus zu machen. Es ist nicht einfach, denn eingefahrene Wege fahren sich nun mal sehr bequem. Gleichzeitig tun diese Wege vielen von uns nicht immer gut. Jetzt ist die Zeit, abzubiegen und sich und anderen das Weihnachten zu gestalten, das uns und unserer Umgebung gut tut. Wir haben es in der Hand. Machen wir was draus.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete, schöne und entspannte Weihnachtszeit.

Ihr
Christoph Palmert

Facebook Logo  diese Seite auf Facebook teilen0