Besuch im Streichelzoo
Morgens um elf Uhr ist es noch ganz friedlich und still im Streichelzoo auf dem Wittener Hohenstein. Hier hört man einen Hahn krähen, dort suhlen sich Hängebauchschweine in der weichen Erde. Ansonsten ist wenig los am heißesten (und höchsten) Hotspot der Stadt. Selbst die Ziegen scheinen noch nicht richtig wach zu sein. Neugierig beäugen sie die Reporterin mit der Kamera, verlieren dann aber schnell das Interesse und lassen sich lieber die milde Septembersonne auf den Pelz scheinen.
Wo Kaninchen glücklich hoppeln
Doch die Ruhe trügt, wie Tierpflegerin Janina Dienstuhl und Gärtner Timo Molks berichten. »Unser Zoo ist ein beliebtes Ausflugsziel, insbesondere für Familien mit kleinen Kindern. Ab drei, halb vier wird es meistens richtig voll, in den Ferien bilden sich sogar Schlangen vor dem Tor. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass der Eintritt kostenlos ist.« Wann der Tierpark gegründet wurde, wissen sie nicht genau. »Das ist Ewigkeiten her, dreißig Jahre mindestens.« Rund 150 Tiere sind in den Gehegen, Käfigen und Volieren beheimatet. Hier gibt es vielleicht keine Exoten wie in einem richtigen Zoo. Dafür können aufmerksame Besucher*innen bei einem kurzen Rundgang lernen, wo das Frühstücksei herkommt und wie Kaninchen artgerecht gehalten werden: Die Langohren haben unheimlich viel Platz zum Hoppeln, Ausruhen und Verstecken und scheinen darüber sehr glücklich zu sein.
Nur gucken, nicht anfassen
Eine Attraktion sind die drei Hängebauchschweine, die von den Mitarbeitenden sogar mit Namen versehen wurden. »Der Große heißt Elvis, gut erkennbar an der Frisur«, verrät Janina Dienstuhl. »Die beiden Kleineren sind Kalli und Schnuffi.« Eines sollten große und kleine Gäste jedoch wissen: Die drei Wonneproppen sehen zwar lustig aus – sie können aber ziemlich ungehalten werden und zubeißen, falls man auf die Idee kommt, seine Hand ins Gehege zu stecken. Davor warnt auch ein entsprechendes Schild. Nur gucken, nicht anfassen. Streichelverbot gilt auch für die eher scheuen Kaninchen, Meerschweinchen, Frettchen, Hühner und Pfauen. Sie können durch den Zaun in ihren liebevoll hergerichteten Behausungen beobachtet werden. »Es sind nun mal keine Kuscheltiere«, so Janina Dienstuhl.
Gehörnte Fotomodels
Anders sieht es bei den Ziegen aus, den unverhohlenen Stars im Herzen des Streichelzoos. Sie dürfen in ihrem Revier besucht werden und entpuppen sich als verschmuste und forsche Zeitgenossen, die die Nähe der Menschen suchen und sich als Fotomodels stolz in Szene setzen. Das mitgebrachte Futter aus dem Automaten wird nicht nur freudig akzeptiert, sondern mit einem leichten Schubs der Hörner auch sehr selbstbewusst eingefordert. Noch lebhafter geht es nur in dem großen Wildgehege zur Sache, das sich in relativer Nachbarschaft zum Streichelzoo auf dem Hohenstein erstreckt. Schon von Weitem vernimmt man das angriffslustige Grunzen der Keiler – und selbst die Reporterin mit der Kamera ist plötzlich froh über den hohen Zaun, der das Gebiet von den Wanderwegen abschirmt.
Öffnungszeiten
01.04.–31.10. · 11–18 Uhr
01.11.–31.03. · 11–16 Uhr