Stadtmagazin Witten: Dies und Das

Planet - I

Foto(s) zum Vergrößern anklicken

Quellenangabe in den Vergrößerungen

Ein Theaterprojekt unter der Trägerschaft der WERKºSTADT

Theater in Coronazeiten, wie das? Ideen und Kreativität sind mehr denn je gefragt. Alice Aischa Meisberger (Regie) und Tanina Scharnow (Regieassistenz) haben im April mit sechs Kindern im Alter von
8 bis 11 Jahren mit sehr viel Engagement einen Online-›Theaterfilm‹ auf die Beine gestellt, fantasievolle wunderschöne Kostüme, die die Kinder teils selbst gebastelt haben, inklusive. Gespielt und gedreht wurde bei den Kids zu Hause in ›Onlinesitzungen‹. An einem Tag trafen sich alle in individuellen Zeitfenstern, selbstverständlich unter Einhaltung der Coronaauflagen, in der WERK°STADT.

Die Story: Isra ist ein Planet in einer weit entfernten Galaxie. Durch einen Meteroitensturm, bei dem viele Opfer zu beklagen waren, ist das Leben dort recht beschwerlich geworden. Doch einige Wesen waren sehr klug, jedes mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet. Sie sind in eine ungewisse Zukunft aufgebrochen, um einen anderen Lebensraum zu suchen. Jedes Wesen musste die Reise allein durch die Nacht in einem Raumschiff antreten, ohne zu wissen, wo und ob sie einen anderen Planeten finden oder je die Möglichkeit haben würden, zum Heimatplaneten Isra zurückzukehren.

Was sagen die Isranerinnen und Israner und jetzigen Sirioner und Sirionerinnen zu ›ihrem‹ Theater?

Adam: Wir konnten aufgrund der Krise ja nirgendwo hin, es hat richtig Spaß gemacht.

Ben: Beim Theater hat man die Zuschauer ja direkt live vor sich, aber das mit dem Film, das fand ich schon eine gute Idee.

Emma: Ich finde das cool.

Max: Ich fand’s total schön. Ich hoffe, es gibt nochmal eine AG von KreaThea

Milas: Das Projekt hat mir sehr gut gefallen, und ich danke allen, die mitgewirkt haben.

Svea: Mir hat das supergut gefallen, es war spannend, in eine andere Rolle zu schlüpfen.

Ben und Max haben direkt nach dem ersten Kurstag einen Stop-Motion-Film gedreht, der zum Schluss zu sehen ist. Inzwischen gibt es sogar eine Fortsetzung.

Die ›Macherinnen‹ zu diesem Theatercamp:

Alice Aischa Meisberger: Ich habe mich erst gescheut, so eine Form von Theater zu machen, doch ich bin eines Besseren belehrt worden, denn trotz allem ist ein Gefühl und eine Form von Gemeinschaft entstanden; eine sehr schöne Erfahrung.

Tanina Scharnow: Jetzt haben wir Mittel mitnehmen können, die sich ja möglicherweise auch später in Theaterstücke integrieren lassen.

Nach 152 Tagen ohne Kontakt zur Außenwelt melden sich die mutigen Wesen und versuchen, über Isra-Tower Kontakt zu bekommen, denn sie sind nun alle auf einem Planeten gelandet. Endlich können sie wieder miteinander kommunizieren. Jedes dieser Wesen erforscht seine Umgebung, nimmt Wasserproben, überprüft die Luftfeuchtigkeit, und sie meinen nun, durch eine Vegetationsanalyse feststellen zu können, auf welchem Planeten sie jeweils gelandet sind. Glücklich erkennen sie, dass sie sich alle auf Sirion befinden. Sie versuchen, sich nun durch Magnetkraft, Teleportation, Laserkraft und der Kraft der Elemente zu bewegen, Informationen zu geben und einander zu nähern. Ein Happy End belohnt die sechs Heldinnen und Helden.

Alice Aischa Meisenberg zum Projekt und zu ihrer Person:
Wir haben uns in dem Projekt auch viel über die Pandemie unterhalten. ›Planet-I‹ ist somit auch eine Verarbeitung der Gefühle der Kinder. Ich habe mir vorher das Grundgerüst der Geschichte überlegt. Es stand bis einige Tage vorher nicht fest, ob wir das überhaupt realisieren dürfen. Dann haben wir zwei Tage vor Beginn das Okay bekommen, dass wir auch mit fünf Kindern in Präsenz arbeiten dürfen. Eigentlich war das auch meine Sehnsucht. Wieder richtig ›Theater machen‹; in den Theater-Energien leben, mit den Kindern aktiv entwickeln. Das war für mich eine Riesenfreude, aber je länger ich darüber nachdachte und in Anbetracht der wieder gestiegenen Zahlen, erschien es mir falsch, sich so zu treffen. Ich besprach das mit Tanina und auch Andrea Lötscher von Mondrosen-Dokumentarfilme, die die Aufnahmen in der Werk°Stadt gemacht hat und für den Schnitt zuständig war, und gemeinsam entschieden wir uns für die Version, die es letztlich gegeben hat.
Wir haben allen Kindern nach der ersten Probe ein ›Bastelpaket‹ gebracht. Darin war die Rohfassung des Kostüms und ganz viel Schnickschnack zur Auslebung der individuellen Fantasie. Die Kostüme haben alle Kinder selbst entworfen. Wir haben in den Zoom-Sitzungen vielleicht eineinhalb Stunden zusammen gebastelt. Das war auch lustig: Die Kinder haben gebastelt, und das Forum Zoom wurde dann nur zum Quatschen genutzt.

Ich habe die Zusammenarbeit mit den Kindern und auch mit meinem Team sehr genossen.
Außer meinem Projekt ›Pandemie Poesie‹ habe ich in der Corona Zeit nicht viel machen können. Ich bin ja genau zu Beginn dieser furchtbaren Zeit zum ersten Mal Mama geworden, und mir ist die Umstellung vom Theater-Workaholic sehr schwer gefallen. Mein Sohn Cosmo wurde im Januar 2020 geboren, und meine letzte Premiere hatte ich Ende Dezember mit dickem Babybauch :-)  Mir fehlt diese Arbeit sehr, und ich hoffe, dass ich auch alle mal in absolut live erleben darf.

Wir sehen, jeder sehnt sich nach Gemeinschaft, nach Neuanfang, das wird uns gerade jetzt in der Pandemie bewusst. Mut und Kreativität, verbunden mit überlegtem Handeln und der Intelligenz, auch mal das Außergewöhnliche zu wagen, sind immer gute Ansätze – sowohl im hiesigen als auch außerirdischen Leben.

Wir meinen: Toll, was sich mit viel Initiative erreichen lässt! Und das Ganze unter schwierigen Bedingungen in ungewöhnlichen Zeiten.

KreaThea setzt sich zusammen aus den Worten Kreativentwicklung & Theaterpädagogik. Theaterpädagogik als Möglichkeit der Persönlichkeitsentwicklung: Werde, der du bist!

Der entstandene Film ist zu sehen unter: https://youtu.be/XefQAA0SpPE

Facebook Logo  diese Seite auf Facebook teilen0