Stadtmagazin Witten: In der Stadt

Im Interview: Hörni Pummelzahn

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Ein Verkehrshörnchen packt aus

»Hörni! Hörni! Hörni!« Laut schallen die Fan-Rufe, wann immer Hörni Pummelzahn sich irgendwo blicken lässt. Der flauschige Held mit der Schirmmütze und der roten Latzhose zählt zweifelsohne zu den schillerndsten und beliebtesten Persönlichkeiten der Stadt. Das Maskottchen des Kinder-Verkehrs-Clubs hat in den letzten Jahren viele Fans gewonnen und unzählige Kinder auf das Überleben im Straßendschungel vorbereitet. Große Worte konnten dem freundlichen Nager bislang allerdings nicht entlockt werden, weshalb sich um sein Privatleben und seine Vergangenheit allerlei Gerüchte ranken. Für das Stadtmagazin packt Hörni jetzt exklusiv aus.

Hörni, eines vorweg: Du bist sonst eher der schweigsame, geheimnisvolle Typ. Was hat dich dazu bewegt, dieses Interview zu geben?

Ich möchte möglichst viele Kinder ab drei Jahren ansprechen und dazu animieren, in den KVC einzutreten. Weil es sehr wichtig ist, sich richtig auf den Straßenverkehr vorzubereiten.

Was sind deine Aufgaben beim Kinder-Verkehrs-Club?

Mit meinem Team plane und begleite ich jedes Jahr viele unterschiedliche Veranstaltungen. Ich persönlich bin außerdem zuständig für die Geburtstagspost an die Clubmitglieder sowie für die Fragen der Gewinnspiele und die damit verbundene Verlosung der zahlreichen Preise.

Ist es unter dem dicken Pelz im Sommer nicht ziemlich warm?

Ist es … Wenn mir die Sonne auf den Pelz scheint, komme ich gehörig ins Schwitzen. Aber immer noch besser als nasskaltes Schmuddelwetter.

Ärgert es dich eigentlich, wenn die Leute dich für einen Bären halten, obwohl du ein Eichhörnchen bist?

Weder Bär, noch Eichhörnchen. Verkehrshörnchen ist richtig! Ich bin froh, das an dieser Stelle noch mal klarstellen zu können. Aber ärgern, keinesfalls. Ich freue mich immer, vielen Kindern zu begegnen, egal was sie sagen.

Wir waren sehr überrascht, dich auf alten Schwarzweißfotos aus den Siebzigern zu entdecken – wir hätten dich jünger geschätzt. Wie alt bist du wirklich?

Erwischt. Ja, das waren aufregende Zeiten. Ich bin damals von Event zu Event durch ganz Deutschland gereist. Seit der bundesweite KVC Mitte der 90er aufgelöst und seit 1996 hier in Witten weitergeführt wurde, konzentriere ich meine Aktivitäten allein auf meine Heimat an der Ruhr.

Kann es sein, dass du der Frage nach deinem Alter ausweichst?

Wichtig ist doch, wie jung man sich fühlt. Ich halte mich in Form, esse viele gesunde Sachen und fühle mich genauso fit wie meine kleinen Fans und wie mein Freund Käpt’n Blaubär.

Apropos kleine Fans. Was ist dein wichtigster Tipp für junge Fahrradfahrer?

Puh. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll ... Eine der wichtigsten Voraussetzungen überhaupt ist wahrscheinlich, nur vom Gehweg auf die Straße zu wechseln, wenn man sich sicher fühlt und alle Schilder kennt. Viele Kinder und ihre Eltern wissen gar nicht, dass sie zwar ab acht Jahren theoretisch auf der Straße fahren dürfen, aber trotzdem noch bis zehn auf dem Bürgersteig bleiben können, wenn sie möchten. Aber Achtung: Natürlich müsst ihr hier unbedingt Rücksicht auf Fußgänger nehmen! Außerdem sollte man natürlich unbedingt ein verkehrssicheres Rad benutzten und einen Helm tragen!

Was machen die Großen oft falsch?

Den Großen rate ich dringend, in Begleitung ihrer Kinder bewusst am Straßenverkehr teilzunehmen, also zum Beispiel die Kleinen an der Hand zu fassen und auf der sicheren Häuserseite gehen zu lassen, aber auch beim Überqueren der Fahrbahn am Bordstein anzuhalten, damit sich der Nachwuchs das korrekte Verhalten einprägt. Man muss immer Vorbild sein!

Ihr habt ja jede Menge Veranstaltungen, machst du da eigentlich auch selbst mit?

Na klar! Ich probiere alles aus: Bobby-Car-Parcours, Rollrutsche, Bull Riding … Nur Fahrrad fahre ich nicht, weil es keinen Helm gibt, der auf meinen Kopf passt. Und ein Helm ist wie gesagt sehr wichtig!

Wie reagieren die Menschen, wenn du auf dem Festivalgelände auftauchst?

Alle freuen sich, egal ob klein oder groß. Manche stimmen wie oben erwähnt sogar Fan-Rufe an! Es gibt zwar auch immer mal wieder jüngere Kinder, die Respekt haben und sich anfangs hinter ihren Eltern verstecken. Aber wenn ich mich auf Augenhöhe hinhocke, gucken sie meist neugierig hervor, wollen Fotos machen, kuscheln und mich gar nicht mehr loslassen.

Wie gehst du mit so viel Popularität um?

Das ist natürlich aufregend und macht mich schon ein bisschen stolz. Auch, dass ich mit der Bürgermeisterin einen prominenten Fan habe. Sie ist sogar Schirmherrin der Verkehrswacht Witten.

Was treibt der KVC eigentlich sonst so? Wir hörten, es gibt neben den öffentlichen Verkehrstagen noch weitere Programmpunkte, die jedoch ausschließlich den jungen Clubmitgliedern vorbehalten sind …

Richtig. Wir bieten Besichtigungen, Ausflüge, Erste-Hilfe-Kurse, Sport-Workshops und vieles mehr. Um dies alles finanzieren zu können, brauchen wir die Einnahmen aus den Mitgliedsbeiträgen. Aktuell liegt der Jahresbeitrag bei lediglich 8 Euro und 4 Euro für Geschwister. Das ist so niedrig, weil uns zum Glück einige Sponsoren kräftig unter die Arme greifen. Wer noch kein Clubmitglied ist und Lust auf eine Veranstaltung hat, kann übrigens auch vor Ort beim Termin ganz unkompliziert beitreten. Allerdings ist die Lage zurzeit ein bisschen blöd. Wegen Corona stehen noch keine Veranstaltungen fest. Drückt uns mal ganz doll die Daumen, dass sich das bald wieder ändert!

Was ist dein Lieblingssong?

Ich habe ganz viele Lieblingssongs, nämlich alle (!) Lieder der ›Schulweg-Hitparade‹ von Rolf Zuckowski

Was magst du gar nicht?

Wenn Erwachsene den Kindern kein gutes Vorbild sind. Und wenn man mir am Schwanz zieht.

Was macht dich glücklich?

Wenn ich viele Kinder um mich habe. Und wenn die Eltern mit ihren Kindern lernen und beherzigen, was im Straßenverkehr wichtig ist, um unfallfrei zu bleiben.
Besonders glücklich wäre ich, wenn mehr Eltern und Großeltern mein Team unterstützen und mehr Kinder dem Club beitreten würden. Auch Sponsoren können wir nach wie vor gebrauchen. Über einen Anruf würde ich mich tierisch freuen.

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