Stadtmagazin Witten: Dies und Das

Seepferdchen, Bobby und jede Menge Wasserratten

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Es wird geplanscht und gelacht, gedribbelt und getaucht, mutig vom Beckenrand ins Wasser gehechtet und zwischendurch dann doch auch mal hastig nach Luft geschnappt. Wir sind zu Besuch beim Kinderschwimmkurs des PV-Triathlon Witten in der Hüllbergschule und strahlen instinktiv mit den kleinen Wasserratten um die Wette: Hui, ist das klasse hier!

Rund 200 Kids wöchentlich werden wasserfit gemacht

»Oh ja«, bestätigt Kursleiterin Ingelore Köster, »alle sind mit Feuereifer bei der Sache, auch wenn vielleicht dem ein oder anderen Kind die erste Begegnung mit dem unbekannten Element etwas schwer fällt und sogar Angst auslösen kann. Aber dafür sind wir ja da: diese Angst zu nehmen und den sicheren Umgang mit dem Wasser zu vermitteln.« Eine wichtige Aufgabe! Schließlich ist immer wieder in Medien zu hören und zu lesen, dass viel zu wenige junge Menschen heutzutage schwimmen können. Erreichten Ende der 80er-Jahre noch rund 90 Prozent der Viertklässler das sogenannte Jugendschwimmzeichen in Bronze, so ist es mittlerweile gerade mal die Hälfte aller Zehnjährigen. Die Folge sind oftmals schwerwiegende Unfälle im Freibad, im Badesee, am Mittelmeer und an der Nordsee. Umso wertvoller sind die Schwimmkurse des PV-Triathlon: Rund 200 Kids wöchentlich werden hier zurzeit in den verschiedenen Einheiten wasserfit gemacht.

Lernen und Spaß haben

»Unsere Kurse starten für Kinder ab viereinhalb Jahren«, erklärt Ingelore Köster. »Ab und zu sind sogar jüngere dabei, aber zu früh sollte man nicht unbedingt anfangen. Schließlich geht es nicht allein um Spaß und Faxen machen, es geht vor allem ums Lernen. Wir veranstalten keine reinen Spielstunden, sondern Schwimmunterricht. Die Kleinen müssen sich konzentrieren können, uns zuhören und auf uns hören – und das tun sie auch!« Dies schließt die Freude am Schwimmen und Tauchen aber keinesfalls aus, im Gegenteil. Alle sind ›volle Kanne‹ dabei, sind ehrgeizig und stolz, wenn sie die gesetzten Ziele erreichen. Und sie lachen und kichern und geben immer wieder ordentlich Gas. Mal mit Schwimmgürtel, mal mit Schwimmbrett, mal mit Schwimmnudel – oder sogar ganz ohne Hilfsmittel. »Die brauchen wir nicht mehr!«, wird uns von zwei Jungs erklärt. »Wir haben doch schon ganz lange das Seepferdchen!« »Echt jetzt, schon ganz lange? Wie lange denn?« »Das haben wir doch schon mit vier gemacht!« »Und wie alt seid ihr jetzt?« »Na, sechs, wir sind ja schon sechs Jahre alt.«

Loslassen können

Aus Ingelore Kösters Sicht das perfekte Alter. »Optimalerweise sollten Kinder schwimmen können, bevor sie in die Schule kommen. Glücklicherweise spüren wir, dass sich bei Eltern dahingehend das Bewusstsein sehr verändert hat. Und so sind alle Kurse hier in der Hüllbergschule, aber auch in der Pferdebachschule ganz schnell ausgebucht.« Allerdings sind Mama und Papa direkt am Beckenrand nicht mit dabei. »Natürlich würden sie gerne zusehen, wie ihre Kleinen sich so machen, was sie lernen und was sie erleben«, berichtet die ›Schwimm-Chefin‹, »allerdings wissen wir aus Erfahrung, dass sich Kinder oftmals zu sehr auf ihre Eltern fixieren, sodass sie sich nicht aufs Wasser konzentrieren und ›loslassen‹ können. Das aber ist ein wichtiger Schritt. Und so müssen halt auch die ›Großen‹ Loslassen lernen.« Wenn sie dann aber beim gemeinsamen Schwimmbadbesuch erleben, wie sicher und selbstständig ihre Kids agieren, ist die Freude vermutlich umso größer.

»Wir haben ein fantastisches Team«

Jetzt aber ist erst mal wieder Üben angesagt. »Komm, Alina, schwimm mal so schnell du kannst, zehn Züge vor und zehn zurück!« »So Alice, jetzt bist du dran. Einmal tief Luft holen und dann versuche, ganz tief ins Wasser zu tauchen.« »Auf die Plätze, fertig, los – und spring, Ben!« Die Trainer stellen den jungen Athleten immer neue Aufgaben: höher, weiter, schneller! Und die Kids nehmen die Herausforderungen mit Feuereifer an und strahlen stolz, wenn sie die Challenge meistern, entsprechend gelobt werden und dann sogar als krönenden Abschluss von ihren ebenfalls stolzen und begeisterten Coaches die begehrten Schwimmabzeichen ›Seepferdchen‹ oder ›Bobby‹ überreicht bekommen. »Wir haben ein fantastisches, super eingespieltes Team – das merkt man! Sie sind alle mit Herz und Seele bei der Sache, wie zum Beispiel Ali. Ein echter Vorzeigekerl! Er selbst war in seinem Heimatland Syrien Leistungsschwimmer und hat gleich nach seiner Ankunft in Witten angefangen, uns bei unserer Arbeit zu unterstützen und seine Leidenschaft fürs Schwimmen an die Kinder weiterzugeben. Oder Elli Stark. Die frühere Kinderpflegerin sagte vor einiger Zeit: ›Wenn ich mal in Rente gehe, würde ich gern bei euch mitmachen, unbedingt!‹ Jetzt ist sie dabei – eine echte Bereicherung für unsere Crew, zu der noch ganz viele andere tolle Menschen gehören.«

Tipp: Neben der Hüllberg- und Pferdebachschule werden seit kurzem auch in der Buchholzschule wieder Schwimmkurse angeboten. »Hier sind noch einige Plätze frei«, berichtet Ingelore Köster. »Aber auch in den anderen Schulen beginnen immer wieder neue Kurse. Werfen Sie einfach einen Blick auf unsere Homepage, hier finden Sie alle entsprechenden Infos.«

Kinderschwimmkurse

ab 4,5 Jahren · 1 Kurs = 10 Unterrichtseinheiten
Mo. + Do. · Buchholzer Grundschule
15 Uhr + 15.45 Uhr
Di. · Hüllbergschule
15.30 Uhr + 16.15 Uhr + 17 Uhr (Fortgeschrittene bis Abnahme Silber)
Fr. · Pferdebachschule
15.00 Uhr (Kleingruppe ab Bobby bzw. Seepferdchen)
15.55 Uhr + 16.40 Uhr (Anfänger, Bobby, Seepferdchen) 
17.30 Uhr (Fortgeschrittene)

Info und Anmeldung:
www.triwit.de
Ingelore.Koester [at] web.de 
Tel. 0 23 02 / 8 36 30

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