Stadtmagazin Witten: Kunst und Kultur

Witten ist bunt

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Multikulturelles Festival geht in die zweite Runde

Der Name ist Motto, Credo und Programm zugleich: Witten ist bunt! Letztes Jahr feierte das multikulturelle Event in der Wiesenstraße Premiere und stieß auf begeisterte Resonanz bei Gästen und Besuchern, Machern und Mitmachern gleichermaßen. Ein Festival unterschiedlichster Musikgruppen und -richtungen, kulinarisch untermalt von Leckereien und Snacks aus aller Herren und Damen Länder. Ganz klar: Hier muss es unbedingt eine Fortsetzung geben – gibt es! Am 15. September startet auf dem Wittener Kornmarkt die Neuauflage, und so heißt es zurzeit für das Ideengebungs- und Orgateam: Nach dem Festival ist vor dem Festival. Wir stoßen zu einem der zahlreichen Vorbereitungsmeetings im urigen BistroCaféPub ›Curly Cow‹ hinzu und merken auf Anhieb: Bereits hier geht es äußerst lebhaft und lebendig ab – Witten ist bunt!

Talente, Stärken, Besonderheiten

»Wir sind eben eine interessante Mischung«, erzählt Patricia Podolski schmunzelnd. Kennengelernt haben sich die meisten Festivalgründer übrigens durch ihr Engagement beim Help-Kiosk, aber auch durch gemeinschaftliche Flüchtlingsarbeit in der Jahnhalle. »Es war zu der Zeit, als in social medias zur Gründung sogenannter Bürgerwehrgruppen aufgerufen wurde, die unsere Stadt gegen angebliche Gefahren durch Flüchtlinge absichern wollten«, berichtet Helmut Kunstmann. »Dagegen wollten wir Akzente setzen, wollten antifaschistische und integrative Arbeit leisten, wollten zeigen, wie bunt und unterschiedlich unsere Stadt und die in ihr lebenden Menschen sind. Wir finden es wichtig, diese Menschen mit ihren Talenten und Stärken, Eigenheiten und Besonderheiten kennen und schätzen zu lernen. Und so entstand die Inspiration zum Festival ›Witten ist bunt‹.«

Unterschiedliche Typen aus vielen Parteien

Wobei der ursprüngliche Gedanke an sich ein ganz anderer war. »Eigentlich wollten wir Plakate aufhängen, wie man sie von manchen Ortseingangsstellen kennt, mit dem Slogan ›Witten hat keinen Platz für Rassismus‹«, sagt Detlef Steinert, »wollten, dass diese Schilder in der ganzen Stadt zu sehen sind. Die Idee des Festivals passte dann aber perfekt: Damit konnten wir zeigen, dass wir mehr Spaß haben als die rechten Miesmacher und Hetzer.« »Vor allem macht ja gerade die Vielfalt Witten aus, und das ist das Tolle, was wir mit dem Festival zum Ausdruck bringen können«, ergänzt Patricia Podolski. Roman Noack nickt zustimmend: »In unserer Gruppe selbst sind schließlich auch völlig unterschiedliche Typen und übrigens viele Parteien vertreten: SPD, FDP, Piraten, Grüne.«

Auch die schiefen Töne gehören dazu

Entsprechend vielfältig sollte dann auch die Veranstaltung werden. »Und es waren wirklich die diversesten musikalischen Richtungen dabei: vom Schlager über Jazz und Punk bis Hardcore, vom Chor bis zum Blas-Ensemble«, berichtet Stefan Borggräfe. Das Konzept griff, die Funken sprühten, die Begeisterung sprang über – so soll es sich auch dieses Jahr wieder abspielen, wenn auch mit kleinen Unterschieden. Diesmal ist nicht die Wiesenstraße Ort des Geschehens, sondern der Kornmarkt, gibt es nur eine statt zwei Bühnen. »Aus gutem Grund«, erläutert Helmut Kunstmann. »Die zweite Bühne bedeutet enormen technischen Aufwand und damit zusätzliche Kosten. Apropos Kosten, ein wichtiges Kriterium – vielleicht das Dogma per se – bei uns lautet: Keiner kriegt Kohle. Alle Musiker, ob Laie oder Profi, engagieren sich ohne Gage für den Dienst an der Sache. Darin zeigt sich ebenfalls ein wichtiger Aspekt der Vielfalt. Wir wollen nicht nur Profis dabeihaben. Wir wollen uns nicht schmücken, wollen keine Perfektion zeigen, sondern das Unperfekte, das Bunte, das Lebendige. Auch die schiefen Töne gehören dazu, gehören zum Leben.«

»Wir wären ausgesprochen gern wieder dabei!«

Fest steht aber für das Team, dass die etwas kleinere, konzentriertere Machart auf keinen Fall qualitative Einbußen mit sich bringen wird. »Im Gegenteil«, so Stefan Borggräfe. »Das Ganze wird vermutlich noch eine Ecke runder. Und auch an musikalischen Acts mangelt es auf keinen Fall.« Patricia Podolski: »Ein Großteil der Bands war schon im letzten Jahr dabei. Das Schöne ist, dass viele uns von sich aus schon vor einiger Zeit ansprachen und fragten: ›Macht ihr das noch mal? Da wären wir ausgesprochen gern wieder dabei!‹ Das freut uns natürlich total. Überhaupt war aus unserer Sicht das erste Festival klasse. Offen gesagt schon stressig, aber einfach nur toll.«

Zurück auf den Boden der Tatsachen

Stichwort ›Stress‹: Sowohl Planung als auch Durchführung sind mit außerordentlichem Aufwand verbunden. Da muss so einiges bedacht werden: Besetzung, Zeitplan, Technik, Auf- und Abbau, Sicherheitskriterien, Lärmschutz … Glücklicherweise kann die Gruppe dabei auf höchst professionelle Unterstützung aus den eigenen Reihen bauen. Lilo Dannert verfügt schließlich über jahrzehntelange Erfahrung in der Organisation von Veranstaltungen. »Ich kann mich hier ganz gut einbringen«, sagt sie mit verschmitztem Lächeln. »Da wird der ein oder andere, der die verrücktesten Ideen ausbaldowert, auch schon mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.« »Oh ja, ohne Lilo wäre alles ganz anders«, bestätigt Patricia Podolski augenzwinkernd.

Demokratie leben

Auf jeden Fall verspricht das Festival, ein weiteres Mal ein voller Erfolg zu werden. »Dieses Jahr wird es übrigens am 15. September – dem Tag der Demokratie – durchgeführt, das passt super zusammen«, freut sich Tobias Lücke. Freuen tun sich ebenfalls alle darüber, dass das Projekt vom Bundesprogramm ›Demokratie leben‹ gefördert wird: »Das finden wir klasse!« Und auch wenn noch das ein oder andere Detail geklärt werden muss, so verheißt das Programm bereits jetzt wieder, ein echter Knaller zu werden: mit zahlreichen bekannten und entdeckenswerten Acts, mit Klaviersolistin und Dudelsackspieler, mit Punk und Pop Rock, mit vielen Info-Ständen von Wittener Vereinen und Initiativen, mit schmackhaften internationalen Spezialitäten und, und, und – Witten wird bunt, Witten ist bunt!

Bislang feststehende Acts:

Dead Koys
reiten schwimmen lesen
Fuck it Head
Bakali
Denk Pause
Waveland Gang
Darrel Bath
Rob Carlyle
Sazando Guitar Duo
Ruhr-Piper (Dudelsackspieler Björn ­Frauendienst)

Festival ›Witten ist bunt‹

15.09. · Wittener Kornmarkt
Weitere, aktuelle Infos gibt es bei
www.facebook.com/wittenistbuntfestival

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