Promi-Interview: Max Raabe
»Wir sind eine gut gereifte Studentenband«
Er hat schon gesungen, als andere Kids noch mit Bauklötzen spielten – im Jugendchor, in der Kantorei und, wie er selbst sagt, auf dem Fahrrad. Der Musiker Max Raabe ist einer der elegantesten Exportschlager, die Lünen zu bieten hat.
Mit Anfang zwanzig zog es ihn zum Gesangsstudium nach Berlin. 1986 gründete er mit Kommilitonen das Palast Orchester, um die Musik der Goldenen Zwanziger wieder aufleben zu lassen. Der Rest ist Geschichte – spätestens seit ›Kein Schwein ruft mich an‹ aus Max Raabes Feder 1992 zum Überraschungshit wurde. Es folgten internationale Tourneen, Auszeichnungen und spannende Kollaborationen von Annette Humpe und Herbert Grönemeyer über den Regisseur Sönke Wortmann bis hin zu Ernie & Bert. Seit Januar 2025 sind Max Raabe und sein Palast Orchester wieder auf Tour: Das neue Programm ›Hummel streicheln‹ verbindet klassische Kompositionen aus den 1920er- und 30er-Jahren mit neuen Arrangements von Max-Raabe-Liedern und humorvollen Anmoderationen. Wir sprachen mit dem großartigen Künstler
Name?
Max Raabe
Alter?
62
Beruf?
Musiker
Was wollten Sie als Kind werden?
Als Kind wollte ich Lokomotivführer werden, denn immer, wenn wir mit unserer Gruppe zum Kindergarten gingen und Züge vorbeifuhren, haben wir fröhlich gewunken und die Lokführer haben am offenen Fenster zurückgegrüßt. Es waren fast immer Dampflokomotiven, was sich mit der Antwort zur Frage 2 erklärt.
Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?
Wenn alles gut geht, werde ich mit dem Palast Orchester Konzerte geben.
Wie vertreiben Sie sich Ihre Freizeit?
Meine freie Zeit verbringe ich am liebsten im Freundeskreis und mit der Familie, fahre gern Fahrrad, gehe wandern und schwimmen.
Was lesen Sie gerade?
›Zeitfenster Leben‹ von Tanja Weckwerth und ›Die schwarze Rose‹ von Dirk Schümer
Bei welcher Musik können Sie am besten entspannen?
Wenn ich Werke für Cello, Violine oder Klavier von J. S. Bach höre, bin ich entspannt.
Lieblingsessen?
Eigentlich esse ich alles gern, wenn’s gut gemacht ist, auch Rosenkohl. Fleisch höchstens zweimal pro Woche, damit es etwas Besonderes bleibt.
Was verbinden Sie mit Lünen?
Lünen ist meine Heimat, ich hatte eine gute Kindheit, liebevolle Eltern, eine tolle Verwandtschaft und einen Freundeskreis, den ich heute noch pflege.
Welches Land würden Sie bereisen, wenn Sie die Wahl hätten?
Da ich beruflich viel unterwegs bin, genieße ich es, wenn ich nicht reisen muss – keine Bahnhöfe, keine Flughäfen und keine Hotels.
Auf der Bühne erscheinen Sie wie aus dem Ei gepellt – führen Sie dieses Image auch im Privaten fort? Würde man Sie auf der Straße erkennen?
Auf der Bühne trage ich meine Arbeitskleidung, das hilft mir, in die Haltung zu kommen. Privat gönn ich mir zuweilen eine gewisse Nachlässigkeit, aber wenn ich das Haus verlasse, zieh ich mir, wie meine Mutter sagen würde, was Ordentliches an.
Wo kaufen Sie Ihre Bühnenbekleidung? (Frage für einen Freund
)
Meine Fräcke habe ich bei Günther Adam in Berlin schneidern lassen. Die Smoking Anzüge sind von den letzten Konzerttouren aus London von der Stange.
Welche Charaktereigenschaften sind Ihnen wichtig?
Ehrlichkeit, Loyalität und Diskretion
Ihre Stärke?
Freundschaft
Ihr Schwachpunkt?
Pünktlichkeit – aber ich arbeite dran.
Was treibt Sie an?
Wenn wir es schaffen, für die Dauer eines Konzertes unser Publikum abtauchen zu lassen, so dass es die Realität draußen in der Welt vergisst, habe ich mein Ziel erreicht.
Was macht Sie glücklich?
Im Freundeskreis einen Sommerabend im Grünen zu verbringen. Allein der Gedanke daran trägt mich durch die trüben Wintertage.
Machen Sie uns neugierig: Stehen Veröffentlichungen an? Wann und wo kann man Sie auf der Bühne sehen?
Zurzeit arbeite ich sowohl mit Annette Humpe als auch mit Achim Hagemann an neuen Stücken. Am 16. Januar 2026 komme ich mit dem Palast Orchester in die Philharmonie Essen. Und am 8. und 9. Mai 2026 werden wir wieder im Konzerthaus Dortmund sein.
Welches war Ihr verrücktestes Erlebnis in der Zeit als Musiker?
Allein die Tatsache, dass wir mit dem Palast Orchester seit 39 Jahren unterwegs sind, ist verrückt genug. Wir sind eine gut gereifte Studentenband.
Konzerttermine
Max Raabe & Palast Orchester: ›Hummel streicheln‹
16.01.2026 · Philharmonie Essen
08./09.05.2026 · Konzerthaus Dortmund
www.palast-orchester.de
