Stadtmagazin Lünen: Dies und Das

Biotop im Norden

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Auf Foto-Tour am Cappenberger See

Den Trubel der Stadt hinter sich lassen, in grüne Gefilde eintauchen, dem Schnattern der Wasservögel lauschen und sich dabei kurz wie im Urlaub fühlen: Dazu bietet der Cappenberger See mit seinem gut einen Kilometer langen Rundweg beste Voraussetzungen. Fast könnte man vergessen, dass es sich um einen künstlichen Baggersee handelt. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich eine reiche Flora und Fauna rund um das 3,5 Hektar große Gewässer angesiedelt. Einer, der regelmäßig an den Ufern des Biotops im Lüner Norden wandert und die lebendige Natur mit der Kamera einfängt, ist der Hobbyfotograf Peter Strube.

Ein ärztlicher Rat gab den Ausschlag

»Wie ich zur Naturfotografie gekommen bin? Im Grunde per Zufall, da ich seit gut zehn Jahren am Cappenberger See lebe und hier einfach immer wunderbare Tiere und Pflanzen entdecke«, erzählt uns der pensionierte Pfarrer. »Des Weiteren gab mein gesundheitlicher Zustand den Ausschlag: 2014 erhielt ich nach meiner Herz-OP den ärztlichen Rat, viel spazieren zu gehen. Und da bietet sich der See mit seinem schönen Rundweg hervorragend an.« Ob auf dem Wasser, in den Baumwipfeln oder am Wegesrand: Wer sich Zeit nimmt und genau hinschaut, kann rings um die urbane Oase unzählige faszinierende Lebewesen aufspüren.

»Ja, ich bekenne mich als Knipser«

Bei seinen Touren kommt Peter Strube der 65-fache Zoom seiner Canon PowerShot SX70 H5 zugute. »Weil ich damit schon eine beträchtliche Reichweite habe und zum Beispiel den Kormoran auf dem hohen Baum oder die anfliegenden Enten von Weitem knipsen kann«, erklärt er. »Ja, ich bekenne als Knipser, der mit viel Glück ziemlich oft gute Motive vor die Kamera bekommt. Ganz selten begebe ich mich gesondert auf die Pirsch, und schon gar nicht zu vielleicht sinnvolleren Zeiten am Morgen. Meist sind meine Frau und ich mittags oder nachmittags unterwegs. Wenn mir dabei etwas vor die Linse flattert, ist das ein willkommener Nebeneffekt.«

»Ebenso freue ich mich über die kleine Raupe«

Vom Froschgewühl im Frühjahr über die Balz der Haubentaucher bis hin zum Kranich, der sich mit seinen majestätischen Schwingen in die Lüfte erhebt: Am Cappenberger See ist immer etwas los. »Der Eisvogel bringt mich schon mal auf Trab, sodass ich auch ab und zu eine Extrarunde um den See drehe, um ihn zu erwischen«, verrät Peter Strube. »Aber ebenso freue ich mich über die kleine Raupe am Boden, die Frösche auf dem Weg, die verschiedenen Libellen und die winzigen, schnellen Wasserläufer«, schwärmt er und schmunzelt: »All diese Tiere haben allerdings die unangenehme Angewohnheit, nicht unbedingt dann zu erscheinen, wenn ich auf sie warte. Und der Reiher fliegt auch einfach weg, ohne sich abzumelden.«

Möwen auf Stippvisite

Aber gerade das sei der Reiz des spontanen ›Knipsens‹, so Peter Strube. Der Erfolg ist dabei nicht planbar. Umso schöner die Überraschung, wenn sich scheue Seebewohner plötzlich aus nächster Nähe zeigen. »Bei meinen Spaziergängen kann ich neben den Dauergästen Stockente und Ralle auch mal seltenere Besucher erleben wie die Mandarinente oder den stolzen Schwan auf Eis. Ich sehe die Möwen auf Stippvisite oder beobachte die Meisen, Spatzen, Amseln und Buchfinken – und erfahre, dass sie oft viel zu schnell für meine Reaktion sind, als dass es möglich wäre, sie immer in der besten Pose zu erwischen. Der Baumläufer macht sich ebenso rar wie der Specht, der schon zu hören, aber nicht immer zu sehen ist.«

Küken leben gefährlich

Der Höhepunkt des Jahres ist für ihn als Hobbyfotograf zweifelsohne der Frühling, wenn der Nachwuchs bei den Rallen, Enten, Gänsen und Haubentauchern zur Welt kommt. Jetzt präsentiert sich Mutter Natur in ihrer ganzen Pracht – und Grausamkeit. Jungtiere können bei der Fütterung und ihren ersten Tauchgängen gesichtet werden. Die niedlichen Küken leben in freier Wildbahn aber auch gefährlich, denn hungrige Schildkröten und andere Fressfeinde sind oft nicht weit. »Wenn von neun kleinen Enten nur drei übrig bleiben, ist das schade. Aufs Ganze gesehen, überwiegt bei meinen Naturbeobachtungen aber die Freude und Faszination.«

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