Stadtmagazin Lünen: In der Stadt

Mit Hand und Herz für Brambauer

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45 Jahre ›Bramis‹ & 75. Geburtstag von ›Brami-Chef‹ Michael Ristovitch

Ein von links nach rechts springender Hase auf dem Wappen des größten Lüner Stadtteils dient als Symbolfigur für die ›Bramis‹. Die ›Bramis‹, ein Zusammenschluss aus Brambauer Dienstleistern und Gewerbetreibenden, Selbstständigen und Freiberuflichen, haben seit fast fünf Jahrzehnten das wirtschaftliche Wohl ihres ›Örtchens‹ fest im Blick. Ein stabiles, lokales Wirtschaftsleben, komprimiert mit einer Vielzahl an Aktivitäten, Veranstaltungen und ›Verschönerungsmaßnahmen‹ im Dorf Brambauer, gibt nicht nur wirtschaftliche Impulse, sondern stärkt auch das ›Wir-Gefühl‹. Die Zielsetzung war Förderung, Erhaltung und Sicherung der selbstständigen und freien Berufe durch Aktivitäten gegenüber Politik und Verwaltung, Durchsetzung im Bereich Planen, Bauen und Verkehr sowie mehr Attraktivität durch gemeinsame Werbung und Verkaufsförderung.

Am 20. Februar 1978 war es so weit. Unter dem Vorsitz des mittlerweile verstorbenen Fritz Bruckmann und weiteren federführenden Brambauer Geschäftsleuten wie Heinrich Lübke, Toni Sattler, Wolfgang Melker, Meinolf Nüchter und Theodor Schmidt wurde die ›Brami‹-Gemeinschaft aus der Taufe gehoben. Seit dem Jahre 2005 als eingetragener Verein weitergeführt, hatten die ›Bramis‹ ihren ursprünglichen Einzugsbereich in den Straßenzügen ›Waltroper und Mengeder Straße‹ sowie der ›Königsheide‹.­

Stets einen guten Draht

Nach der Premierenfeier am 1. April 1978 ging es mit den Events weiter aufwärts. Sowohl die regelmäßig veranstalteten ›Frühlings- und Herbstfeste‹ mit offenen Geschäften sowie die Beleuchtung mit Lichterketten in der Advents- und Weihnachtszeit bedeuteten eine deutliche Aufwertung der Brambauer Flaniermeile. Ebenso wirkte die Werbegemeinschaft beim Aus- bzw. Umbau der Waltroper Straße mit. »Wir hatten stets einen guten Draht zur Lüner Lokalpolitik. Insbesondere die Brambauer Ratsherrn – und das parteiübergreifend – haben sich für den Standort Brambauer beziehungsweise für die Anliegen der ›Bramis‹ eingesetzt«, so Wolfgang Melka – ›Brami‹-Chef von 1984 bis 2000 – rückblickend.

Lebendige Steckenpferde

Aber auch die zwischenzeitliche Ausgabe des Informationsheftes ›Brambauer von A–Z‹ mit Adressen sämtlicher Vereine und Geschäftsleute vor Ort, die ›Sommer- und Winter-Ade-Partys‹ im Tanztempel Bürgerhaus Brambauer, Wandertage, Fahrradtouren, Feuerwerke sowie die Teilnahme an der Aktion ›Sauberes Brambauer‹ gehörten zu den Steckenpferden der ›Bramis‹. Sogar ein eigens organisierter Wochenendweihnachtsmarkt in der Turnhalle des VfL Brambauer lockte zwischen 1988 und 1998 bis zu 10.000 Besucher an. Nicht zu vergessen der regelmäßige Martinsumzug in Kooperation mit der Gemeinschaft Brambauer Vereine. Eine weitere außergewöhnliche Aktion war das ›Sponsoring‹ der Fußball-WM 2006 durch Flyer, Action und das bemerkenswerte WM-Camp im Freibad Brambauer, das von Groß und Klein sichtlich genossen wurde.

»Ein fester Anker für unser geliebtes Dorf«

In Zeiten einer medial veränderten Gesellschaft mussten allerdings auch die Bramis Rückschläge hinnehmen. Reduziert auf das ›Brami-Frühlingsfest‹, Beteiligungen an diversen städtischen Aktionen für Brambauer und die Pflanzung von Blumenampeln auf der ›Waltroper Straße‹ setzte ein unvermeidbarer Schrumpfungsprozess ein. »Unser Brami-Frühlingsfest ist jedoch nach wie vor ein erlebendes und belebendes Event. Darauf bündeln wir unsere Kräfte. Darüber hinaus bleiben wir nicht nur für unsere 52 eingetragenen Mitglieder, sondern auch für die interessierten und ehrenamtlichen Bürgerinnen und Bürger ein fester Anker für unser geliebtes Dorf Brambauer«, so der heutige Brami-Chef Michael Ristovitch. Zugleich kann der Nachfolger von Heinz Schnettker, der bis zu seinem Tod im Jahre 2004 die Geschicke der Bramis lenkte, im Jubiläumsjahr ›45 Jahre Bramis‹ seinen 75. Geburtstag feiern. Ein Grund mehr, um den gebürtigen deutsch-bulgarischen Michael Ristovitch einmal näher vorzustellen.

›Weitreichende‹ Erinnerungen des ›Brami-Chefs‹

Die Scheidung der Eltern erlebte er im zarten Alter von fünf Jahren, danach lebte er bis zum elften Lebensjahr bei den Großeltern im bulgarischen Aytos, einer 2.400 Jahre alten Stadt gerade mal 25 km vom idyllischen Sonnenstrand entfernt. In den Folgejahren übernahm die Tante Dr. Stefanie Ristovitch in Belgrad (ehemaliges Jugoslawien und heutiges Serbien) die Erziehung des jungen Sprösslings. »Da meine Tante als Frauenärztin in Belgrad ein hohes Ansehen genoss, konnte ich nicht mit Arbeiter-Straßenkindern zusammen sein, sondern musste stets mit Kindern aus akademischen Familien spielen«, so die Erinnerung von Michael Ristovitch.

Nachdem er in Belgrad ein Maschinenbaustudium erfolgreich abschloss und im Anschluss ein zweijähriger Militärdienst in Bulgarien vor der Tür stand, wagte er den Sprung nach Deutschland, um der Wehrdienstausübung in dem einstigen kommunistischen Land zu entgehen. In einem Düsseldorfer Großunternehmen für den Bau von Stahl- und Hüttenwerken fand er wenig später einen Job als Konstrukteur. »Aus der damaligen Zeit vermisse ich das Mittagessen sowie das Flanieren in der Landeshauptstadt. Ich hatte mir im naheliegenden Kevelaer ein Haus gekauft, bis ich im Jahre 1993 meine heutige Ehefrau in einem Gericht in Kleve kennenlernte«, so Michael Ristovitch rückblickend. Autoreifen mit zu wenig Profil an seinem Sportflitzer waren der Grund für die Gerichtsverhandlung, verbunden mit der juristischen Vertretung durch seine spätere Ehefrau, Rechtsanwältin Ulrike Schroeder (stellvertretende Vorsitzende der ›Bramis‹).

Immer zur Stelle!

Zwei Jahre darauf folgten der Umzug nach Brambauer und der Aufbau eines kleinen beruflichen Imperiums als selbstständiger Berater, Ingenieur und Konstrukteur für die Stahlindustrie. Aber nicht nur beruflich hat der Familienvater und leidenschaftliche Hobbygolfer seine Spuren im größten Lüner Stadtteil hinterlassen. Seit 20 Jahren als ›Brami‹-Chef, 10 Jahre Vorsitzender des BV Brambauer 13/45, verbunden als ›Strippenzieher‹ für den Stadionumbau des heimischen Fußballvereins oder als Ratgeber und Meinungsmacher für Lokalpolitiker, Gewerbetreibende und Verbandsvertreter für den Standort Brambauer … Michael Ristovitch war und ist immer zur Stelle. Meinungsstark, konstruktiv, fair in der Sache und nie unter der Gürtellinie. Stets eine klare Linie. Egal ob die Umgestaltung der ›Waltroper Straße‹, Säuberungsaktionen innerhalb des Stadtteils, der Kampf gegen Verunstaltungen öffentlicher Gebäude durch ›Schmierfinke‹, ein kostenloser Fahrdienst für Senioren, Aktionen der ›Bramis‹, das alljährliche Frühlingsfest mit zahlreichen Events oder der Einsatz für den Erhalt des Freibades und Bürgerhauses … Es ist eine Vielzahl an Projekten unter Michael Ristovichs Federführung zu nennen.

Vitale Wünsche zum Geburtstag

»Wenn ich an Brambauer denke, fallen mir viele positive Stichworte ein. Aber was uns hier fehlt, ist ein Ortsvorsteher, der unsere Belange bei der Stadt Lünen mit Nachdruck vertritt und somit unser Dorf weiter nach vorne bringt. Diesen Wunsch habe ich zu meinem Geburtstag, und natürlich Gesundheit für meine Vitalität«, so der Brambauer Macher. Darüber hinaus ist nach seiner Auffassung Brambauer eine Gemeinschaft der Vereine, es gibt Orte mit vielen Freizeitmöglichkeiten, man ist schnell im ›Grünen‹, ›jeder kennt jeden‹ und das ehrliche Wort sei weit mehr als nur eine leere Worthülse. Seinen 75. Geburtstag feierte der ›Preuße des Balkans‹ – von vielen auch augenzwinkernd ›König von Brambauer‹ genannt – auf der Ferieninsel Sylt. Wir gratulieren nachträglich und wünschen ihm und Brambauer weiterhin alles Gute!

Michael Blandowski

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