Stadtmagazin Lünen: In der Stadt

Cappenberger See – Paradies im Lüner Norden

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Angler von ›Gute Hoffnung‹ sind Heger und Pfleger der Wasser-Idylle

Der Cappenberger See im Norden Lünens ist eine kleine Idylle, eines der schönsten kleinen Paradiese der Stadt, das ganze Jahr ein begehrtes Ausflugsziel. Auf gepflegten Wegen ist seine Umrundung – gerade zwei Kilometer lang – selbst für Kinder oder Ältere leicht zu schaffen. Schattige Bänke laden zur Rast ein. Von dort kann nicht nur die Vogel- und Fischwelt beobachtet werden, mit etwas Glück zeigen sich Schildkröten. Zahlreiche Wanderwege locken vom See in die Nordlüner und Cappenberger Wälder. Der See ist auch Heimat des regen Angelsportvereins (ASV) ›Gute Hoffnung‹.

Entstanden in den 1920er-Jahren

Das nur drei Kilometer entfernte Schloss Cappenberg, einst auch Kloster, war Namensgeber. Zwischen 1919 und 1928 wurde die Bahnstrecke von Lünen nach Münster teils auf einem Damm gebaut. Um an Schüttmaterial zu kommen, wurde der Lehmboden in Nordlünen ausgebaggert. Es entstand der um zwei Meter tiefe Cappenberger See, an dem heute auch der Jakobsweg liegt.

Freizeit- und Sportpark

Der See ist Mittelpunkt eines Freizeitparks an der Straße ›Am Vogelsberg‹ mit den Plätzen des Tennisvereins Altlünen, der Pizzeria La Taverna di Gino, dem Kunstrasenplatz nebst Clubhaus der Fußballer des TuS Westfalia Wethmar, einem Tretboot-Verleih, einem großen Spielplatz und einer Mini-Auto- und Eisenbahn für Kinder, dem Heim des Angelsportvereins, dem Zentrum mit Fitnessbereich und Clubhaus des Schwimmvereins Lünen 08, dem Freibad mit Riesenrutsche mit Café und Volleyball-Feld sowie der Freiherr-vom-Stein-Jugendherberge. Die Schönheit des Sees lässt sich am besten von einem Tretboot aus wahrnehmen und auskosten. »Ob am Wasserfall oder im Tretboot, dort genießen wir die Ruhe!«, sind die Ausflügler begeistert.

Radeln und wandern im Sommer, Eislaufen im Winter

Gelungen sind die Pflaster- und Mauerarbeiten – alles Natursteine. Von der Jugendherberge führt am Nordhang am Fuße des knapp 100 Meter hohen Vogelbergs ein fester Abgang hinunter bis ans Wasser an einen der Aussichtspunkte auf den Rundweg um den See. Der Abgang mit seiner Rampenanlage ist ausgesprochen hilfreich für Eltern mit Nachwuchs und Kinderwagen sowie Radfahrer*innen, die ihr Gefährt sowieso auf dem gesamten Rundgang schieben müssen. Den Weg nach unten begleitet eine Kaskade, ein kleiner Wasserfall, der im trockenen Sommer sein Nass über eine Pumpe dem See entzieht und in der regenreichen Zeit mit Wasser vom Vogelsberg versorgt wird. So erhält das Gewässer immer zusätzlich den wichtigen Sauerstoff. Schwimmen ist im circa zwei Meter tiefen heutigen Natursee verboten. Das war nur von den 1930er-Jahren bis in die 1950er-Jahre im ersten Freibad – ungefähr gegenüber dem heutigen Badeingang, schon mit Sprungturm – möglich. In Wintern mit viel Frost ist Schlittschuh-Laufen auf dem vereisten See ein beliebtes Ziel.

Tipp: Wer den ASV ›Gute Hoffnung‹ kennenlernen will, ist am Sonntag, 2. Juli, ab 10 Uhr zum Tag der offenen Tür eingeladen. Es gibt eine Anglerbörse und als Stärkung Bratwurst und Getränke. Besucher*innen wird erklärt, welche Fische geangelt werden dürfen, welche geschont werden müssen. Für künftige Petrijünger bietet der Kreis Unna regelmäßig Fischerprüfungen an. Schriftliche und praktische Prüfung sind an einem Tag und an verschiedenen Orten des Kreises vorgesehen. Der Schein kostet 50 Euro Verwaltungsgebühr.
www.kreis-unna.de/fischerei.

12 Gebote Seeordnung am ›Cappenberger‹
01. Schongebiete, in denen nicht geangelt werden darf – siehe Abbildung am See.
02. Es darf mit zwei Angeln geangelt werden.
03. Alle Angeln müssen mit Angelrollen ausgestattet sein.
04. Anfüttern ist bedingt gestattet. Info beim Vorstand.
05. Vom Boot wird grundsätzlich nur auf Raubfisch geangelt und es ist ausschließlich Vereinsmitgliedern gestattet.
06. Beim Nachtangeln ist unnötiger Lärm zu vermeiden, besonders am Pumpenhaus. Das Nachtangeln ist nur Vereinsmitgliedern gestattet.
07. Uferbeschädigungen sind zu vermeiden.
08. Der Angelplatz ist sauber zu halten.
09. Schirmzelte, Zelte und Grillen sind nicht erlaubt.
10. Es gelten die Gesetzlichen Schonzeiten.
11. Es gelten die Gesetzlichen Mindestmaße.
12. Fangbeschränkung: Karpfen, Schleie und Brassen (über 40 cm), jeweils zwei pro Woche

Hege und Pflege

»Wir sehen uns als Heger und Pfleger des Gewässers und der Natur insgesamt«, erklären Torsten Sellin und Andreas Köhn (erster und zweiter Vorsitzender) im Heim des Angelsportvereins (ASV) ›Gute Hoffnung‹. Der Klub wurde 1948 mit Karl Sehrbrock als Vorsitzenden gegründet. Bis 1971 gab es nur eine kleine Holzhütte. Dann bauten die Mitglieder in 100%-Eigenleistung ein Vereinshaus aus Stein, das inzwischen zweimal erweitert und modernisiert wurde: ein Treffpunkt im Grünen am Rande des Sees für insgesamt 108 Mitglieder. »Darunter sind 18 Jugendliche und drei Damen. In den letzten drei Jahren kamen 18 weitere Mitglieder dazu«, verweist Torsten Sellin auf den Zulauf. Hege und Pflege – für den ASV bedeutet es, dreimal im Jahr den See und dessen Umfeld zu säubern. »Das Schilf ist zu hoch, wir sehen das Wasser nicht mehr«, wenden sich Spaziergänger an die Angler. Diese sorgen sofort für Abhilfe – alles in Absprache mit der Stadt. »Zu dieser haben wir ein sehr gutes Verhältnis«, so der Erste Vorsitzende.

Neue Heimat für Karpfen, Hechte und Schildkröten

Die ›Gute Hoffnung‹ nimmt natürlich auch den Schutz der Fische und Vogelwelt sehr ernst. Welche und wie viele Arten in dem doch kleinen Gewässer eine Heimat gefunden haben, lässt nur staunen. Karpfen, mehrere Arten Weißfische, Hecht, Aal und die kleinen Moderlieschen werden aufgezählt. Andreas Köhn: »Moderlieschen sind in Deutschland eine geschützte Art.« »Bei Bedarf ergänzen wir den Bestand. Nachwuchs bekommen wir aus einer Fischzuchtanlage. Die neuen Wassertiere sind ärztlich geprüft. Damit schleppen wir uns keine Krankheiten ein. Wir achten auch darauf, dass die Zuchtanlage nicht weit von Lünen ist. Wir können uns dann vor Ort informieren. Für die jungen Fische wird damit eine stundenlange Anfahrt vermieden«, berichtet Torsten Sellin. Eine neue Heimat im See haben auch drei Schildkröten-Arten gefunden, so die Rotwangenschildkröte. Teils werden die Tiere ausgesetzt. Noch nicht nach der Art bestimmen können die ASVer eine besonders große Schildkröte, wegen ihrer Farbe ›die Schwarze‹ genannt. »Die hat mindestens 40 Zentimeter Durchmesser«, so Andreas Köhn.

Kleinstes Raubtier der Welt

Dass Kormorane und Fischreiher an einem See auftauchen, ist selbstverständlich. Ein Gänsepaar kommt jedes Jahr zum ›Cappenberger‹ und nistet dort. Gleiches gilt für ein Haubentaucher- und ein Mandarinen-Paar. Der Eisvogel in seinen bunten Farben kann ebenfalls beobachtet werde. Es gibt Stockenten und Blesshühner. »Wir haben hier einen Vogel, der ist für uns nicht definierbar. Wir konnten auch noch kein Foto von ihm machen. Er ist ein Allesfresser«, so das Vorstandsduo. Gehofft wird jetzt, dass – wie in den Lippeauen – die Störche kommen, am See ihr Nest bauen und ihre Jungen großziehen. Stolz sind die ASVer auf ihre Fledermäuse. »Wir beherbergen 13 der über zwei Dutzend in Deutschland lebenden Arten. Die schnellen Flieger sind nur schwer zu erkennen. Ab und an berühren die Flugkünstler eine Angelschnur. Dabei passiert ihnen aber nichts.« Genauso stolz sind die ›Petrijünger‹, dass es um den See Ringelnattern gibt. Auch fühlt sich das kleinste Raubtier der Welt – das Mauswiesel – am See wohl. Der nützliche Schädlingsfresser ist zwischen 11 und 26 Zentimeter lang und 25 bis 250 Gramm schwer.

›Petrijünger‹ halten zusammen

Torsten Sellin: »Wichtiger als unser Hobby ist uns der Zusammenhalt der Mitglieder und ein guter Kontakt zu unseren direkten Nachbarn und anderen Vereinen. So stellten wir den Anglern von ›Wahre Freundschaft‹ unser Klubheim zur Verfügung, als ihr alter Treff wegen Corona geschlossen worden war. Auch der Heimatverein Lünen hält in unserem Haus Besprechungen ab.« Und wer glaubt, an stehenden Seen wie dem ›Cappenberger‹ würde es durch die Verschlammung unangenehm riechen, der wird eines Besseren belehrt. Der ASV: »Dieses Problem hat die Stadt gelöst. Nach ersten Tests in Lünen-Süd wird seit einem Jahr über Schläuche Sauerstoff in den See geleitet. Dieser regt Mikroorganismen an, den Schlamm zu bearbeiten. Eine Lösung, die Erfolg hat!«

Bernd Janning

ASV ›Gute Hoffnung‹
Vorsitzender Torsten Sellin
Tel. 0177 / 24 12 130
mail [at] asv-gute-hoffnung.de

Weitere wichtige Adressen rund um den ›Cappenberger‹:
Tennisverein Altlünen, Am Vogelsberg 65
Tel. 0 23 06 / 5 61 31, info [at] tvaltluenen.de

Pizzeria La Taverna di Gino, Am Vogelsberg 65
Tel. 0 23 06 / 5 61 31

TuS Westfalia Wethmar, Cappenberger Str. 7
Tel. 0 23 06 / 26 86 52,
info [at] tus-westfalia-wethmar.de

Schwimmverein Lünen 08, Cappenberger See 1a
www.svl08.de

Freibad Cappenberger See
Tel. 0 23 06 / 5 32 69, info [at] baeder-luenen.de

Freiherr-vom-Stein-Jugendherberge,
Richard-Schirrmann-Weg 7
Tel. 0 23 06 / 5 35 46,
jh-cappenberger.see [at] djh-wl.de

Sauerländischer Gebirgsverein
sgv-luenen-selm.de

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