Romantik, Punkrock, Gruselpuppen
Heinz-Hilpert-Theater startet in die Herbstsaison
In Süditalien schwingt sich ein Mann auf seine Vespa, um im Ruhrgebiet Geld zu verdienen und seine Jugendliebe zurückzugewinnen. In Amerika sucht ein junger Punk in der großen Stadt nach Freiheit und dem Sinn des Lebens. Ein machtgieriger Zauberer hypnotisiert die Gäste eines fiktiven Urlaubsortes. Ein Tanz wird zu einer Reise zwischen realem und virtuellem Raum.
Eine abenteuerliche Reise
Die neue Spielzeit des Heinz-Hilpert-Theaters hat in gewisser Weise selbst etwas von einer abenteuerlichen Reise: Im Sauseschritt befördert sie uns in ferne Länder und fremde (Themen-)Welten und wieder zurück. Schnallen Sie sich besser gut an: Es wird komisch, tragisch, (alb)-traumhaft – und vielleicht auch ein bisschen steinig. Auf dem Fahrplan stehen beinahe hundert verschiedene Stopps der Sparten Schauspiel, Ballett, Operette, Tanz, Konzert, Kabarett sowie Kinder- und Jugendtheater. Am 9. und 10. September fällt der offizielle Startschuss bei der Lünschen Mess auf dem Willy-Brandt-Platz.
»Man muss auch mal abtauchen dürfen«
»Wir haben uns bei der Spielplangestaltung die Frage gestellt: Wie können wir in den aktuell schweren Zeiten, trotz der vielen negativen Nachrichten, im Theater Leichtigkeit bieten und den Problemen, die viele Menschen derzeit umtreiben, dennoch gerecht werden?«, berichtet Kulturbüro-Chefin Barbara Kastner. »Dabei sind wir zu den grundsätzlichen Themen des Theaters zurückgekehrt, die in Komödie wie Tragödie präsent sind: der Liebe, dem Tod und dem Leben mit seinen politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen.« Sie führt aus: »Ich glaube, man muss einen guten Mittelweg finden. Theater kann und soll neue Perspektiven schaffen und Denkanstöße vermitteln. Es darf aber auch einfach unterhaltsam sein. Man muss auch mal abtauchen dürfen.«
Eröffnung auf der Lünschen Mess
Reichlich Gelegenheit dazu gibt es bereits im Rahmen der Lünschen Mess, natürlich gratis und unter freiem Himmel. Der Freitag steht hier ganz im Zeichen von Kabarett und Co: Auf der Marktplatzbühne werden ›Der Tod‹ (›Death Comedy‹), die Kölner Kabarett-Queen Anka Zink, der Lüner Len Mette (Stand-Up-Comedy & Satire), das Dortmunder Original Bruno ›Günna‹ Knust, der TikToker Promise Osagie (›itsUWEtime‹) und DJ Stevie Hard das Liveprogramm bestreiten. Am Samstag präsentiert das Westfälische Landestheater einen szenischen Auszug aus dem Stück ›Warten auf’n Bus‹. Zudem können sich die Gäste auf Handmade Irish Folk mit den ›Empty Barrels‹ und eine tolle Tribute-Show mit den ›ReBeatles‹ freuen. »An beiden Tagen bieten wir jeweils um 15 Uhr mit ›Picknick-Piraten Ahoi‹ und ›Die Hempels und Musik von unterm Sofa‹ auch Highlights für unsere kleinen Besucher«, ergänzt David Zolda vom Kulturbüro. »Übrigens sind wir mit einem Infostand vor Ort, so dass Theaterfans sich direkt den neuen Spielplan sichern können.«
Liebe und Leichtigkeit
Kurz darauf beginnt dann auch schon der Spielbetrieb im Theater. Den Auftakt macht die Italo-Pop-Revue ›Azzurro‹, die spätsommerlich leicht die Odyssee des jungen Italieners Rocky auf der Suche nach der Liebe beschreibt. Um Liebe in ihren verschiedenen Facetten geht es auch in ›Die Wiedervereinigung der beiden Koreas‹. Das kaleidoskopartige Stück ergründet die unerklärliche Kraft und die Untiefen des Gefühls in fast 20 schnell aufeinanderfolgenden Szenen. »Es handelt sich um eine ganz besondere Inszenierung des überregional aktiven Münchner Metropoltheaters«, erläutert Barbara Kastner. »Ich bin sehr glücklich, dass dieses Theater erstmalig für ein Gastspiel in Lünen zugesagt hat.«
Ernste Akzente und Ästhetik
Der Herbst wartet aber auch mit ernsten Akzenten auf. Das Stück ›Gott‹ des Bestseller-Autors Ferdinand von Schirach widmet sich dem Tod aus einem juristischen Blickwinkel – am Ende entscheidet wie schon bei dem Stück ›Terror‹ das Publikum als Schöffe. In ›Miss Gyné‹ wird Frauenfeindlichkeit als ästhetischer Tanz in einer Computerspielrealität dargestellt. »Ein wichtiges Thema, das mit dem digitalen Raum eine neue, traurige Dimension erfährt, aber durch die Ausdrucksmöglichkeiten im Tanz an Schwere verliert und berührt«, so Barbara Kastner. Das Figurentheater Cipolla verbindet in ›Mario und der Zauberer‹ nach Thomas Mann Dichterworte mit Figurenspiel für Erwachsene und Violoncello-Livemusik zu einem Gruselerlebnis der besonderen Art.
Für junge Leute
»Es ist eine Stärke des neuen Spielplans, dass alle Altersklassen angesprochen werden«, sagt David Zolda. »Auch speziell für die jüngere Generation haben wir tolle Programmpunkte mit dabei.« So konnte das belgische Ensemble Agora für eine Vorstellung des preisgekrönten Stücks ›Kohlhaas‹ gewonnen werden. Das musikalische und burleske Schauerspiel erzählt von einem Pferdehändler, der zwischen die Mühlen der Bürokratie gerät – altersgerecht für Jugendliche ab 15 Jahren. Das Gastspiel des Stand-up-Ensembles ›RebellComedy‹ ist ein weiteres Highlight speziell für ›jungana-zinke‹ Leute. Das Punk-Musical ›Green Day’s America Idiot‹, das vom Bandleader Billie Joe Armstrong persönlich geschrieben wurde, dürfte junge und ältere Punkrock-Fans gleichermaßen begeistern.
Programm-Highlights im Heinz-Hilpert-Theater
Weitere Infos und Termine www.luenen.de/kulturbuero
16.09., 20 Uhr · ›Azzurro‹
18.09., 20 Uhr · ›Die Wiedervereinigung der beiden Koreas‹
27.09., 19 Uhr · Kolhaas (Studiobühne)
30.09., 20 Uhr · RebellComedy
19.10., 20 Uhr · ›Gott‹
23.10., 17 Uhr · ›Green Day’s American Idiot‹
08.11., 20 Uhr · ›Miss Gyné‹ (Studiobühne)
29.11., 20 Uhr · ›Mario und der Zauberer‹ (Studiobühne)
Vorhang auf!
Um die Lust auf die neue Saison zu wecken, hat das Kulturbüro einen emotionalen Imagefilm veröffentlicht. Zu Wort kommen mehrere Beteiligte, die von ihren ganz persönlichen Theatermomenten berichten, darunter das preisgekrönte Schauspielpaar Jürgen Larys und Susanne Hocke, Kulturförderpreisträgerin Marie Hirschberg, Jan Schmitt als Koordinator des Festivals ›Junges Hilpert-Theater Lünen‹ und Kulturbüro-Leiterin Barbara Kastner. Gezeigt werden Aufnahmen des Heinz-Hilpert-Theaters sowie Ausschnitte einiger Veranstaltungen der letzten Saison. Der Film steht ab sofort auf dem YouTube-Kanal der Stadt Lünen und auf der Homepage des Kulturbüros bereit.