Stadtmagazin Lünen: In der Stadt

Rund um Schloss Schwansbell

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Ein sommerlicher Fotospaziergang

Ein wunderschöner Sommertag am Schloss Schwansbell. Im Wassergraben rund um die kleine Garteninsel ziehen Enten ihre Kreise. Die alten Grabsteine am Wegesrand werden von blühendem Rhododendron überrankt. Perfektes Spaziergehwetter!

Auf den Spuren der Geschichte

Das Museum der Stadt Lünen hat an diesem Werktag geöffnet, aber wir wollen die Sonne auskosten und uns auf den Spuren der Herren von Schwansbell sowie all jener, die danach kamen, ein wenig durch die Geschichte und das Grün treiben lassen. Im Gegensatz zur Garteninsel ist der weite Schlosspark der Öffentlichkeit zugänglich, und er gehört mit seinen weiten Wald- und Wiesenflächen sicher zu den schönsten und idyllischsten, aber auch historisch bedeutsamsten Flecken der Stadt. Folgt man dem Schwansbeller Weg, der durch das offene Tor und am Gesindehaus entlang nach Süden führt, erhebt sich rechterhand der alte Herrensitz, ein imposantes Gebäude mit zwei Türmen im neogotischen Stil.

Ritterburg, Lazarett, Waisenhaus

Während die ursprüngliche Wasserburg bereits seit 1187 von Rittern bewohnt wurde, wurde das Bauwerk, das wir jetzt vor uns sehen, erst im 19. Jahrhundert errichtet. Zu unrühmlichen Zeiten versammelte sich hier die Hitlerjugend, später diente das Schloss als Unterkunft der Besatzungen eines naheliegenden Fliegerhorstes und als Lazarett. Nach dem Krieg wurde es vom Evangelischen Hilfswerk als Jugend- und Waisenhaus genutzt. Bis zu 125 pflegebedürftige Kinder und Waisenkinder im Alter zwischen 4 und 14 Jahren fanden im Schloss eine Zuflucht. Ihre Erzieherinnen und die Hausmeisterfamilie waren im benachbarten Wirtschaftsgebäude untergebracht. Nach einem Umbau entstanden in den ehemaligen Schlafsälen des Schlosses Privatwohnungen. 1983 zog das Stadtmuseum ins Gesindehaus ein. Zwischenzeitlich befand sich hier auch ein Restaurant des Sternekochs Franz L. Lauter. Bis heute haftet dem Besitz der Zauber der Vergangenheit an. Wenn Sie die Ohren spitzen, können Sie vielleicht noch das Echo derjenigen hören, die damals hier gelacht, geweint, geliebt und gelitten haben.

Einmal Prinzessin sein

Vom ehemaligen Herrensitz aus führt der schmale Fußweg zwischen hohen Wildrosensträuchern hindurch Richtung Park. Blätter rascheln, Bienen summen, weiße Rosenblüten, soweit das Auge reicht. Die Stadtmagazin-Redakteurin kann sich nicht helfen: Sie fühlt sich wie eine Märchenprinzessin, die durch ihren Schlossgarten wandelt, und muss gleich ein Foto für die sozialen Medien knipsen. Am Ende des blühenden Wandelganges erstecken sich weite Wiesen mit einzelnen hohen Bäumen, an deren knorrigen Stämmen sich Efeupflanzen emporwinden. Bänke laden zum Verweilen ein. Spazierwege durchkreuzen das Gelände und tauchen jenseits der Wiesenflächen in den dunklen Forst ein. Rechts lässt sich in der Ferne ein Spielplatz erahnen. Bald soll es hier noch schöner werden (noch schöner?!), wenn der Schlosspark mit heimischen Blumen und Pflanzen ökologisch aufgewertet wird. Wir folgen dem kleinen Rundweg, vorbei an knorrigen Wurzeln, die wie Drachen aussehen, und grünen Gewässern, in denen See­ungeheuer wohnen (ganz bestimmt!), und sind bald wieder zurück am Ausgangspunkt.

Fitness im Wald? Heute nicht!

War das etwa schon alles? Keineswegs! Nördlich des Schlosses, oberhalb der Seseke wartet der Volkspark Schwansbell mit einer durchaus lohnenswerten Spazierstrecke durch naturnahes Waldgebiet auf. Mit einem Mal wird es schattig und kühl. Nur einzelne Sonnenstrahlen blitzen durch die hohen Wipfel. Bald umgibt uns vollkommene Stille, die allein von den Rufen eines Käuzchens durchbrochen wird. Plötzlich: Fitnessgeräte, die mitten im Grünen wie Fremdkörper wirken. Ein Anruf bei der Abteilung Stadtgrün bringt Aufschluss: Zusammen mit dem Landschaftspark Viktoria und dem Seepark Horstmar bilden der Schlosspark Schwansbell und der Volkspark Schwansbell ein grünes Parkband, das im Hinblick auf die Internationale Gartenausstellung 2027 überarbeitet und ökologisch weiterentwickelt wird. Der Stadtwald mit seinen ausgefallenen südosteuropäischen und nordamerikanischen Baumarten bleibt dabei komplett erhalten. Die Neuerungen betreffen unter anderem das Wegekonzept, und die Fitnessstationen entlang der Route sollen zum aktiven Natur-Erleben animieren. An sich eine tolle Sache. Die Stadtmagazin-Redakteurin, die heute mit ihrer Kamera schon beträchtliche Kilometer zurückgelegt hat, fühlt sich jedoch bereits ausreichend aktiviert, auch ohne Trimm-Dich-Pfad. Vielleicht ein andermal.

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