Stadtmagazin Lünen: Sport und Freizeit

Wie der Phönix aus der Asche

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100 Jahre Fußball in Lünen

Rund hundert Jahre ist es her, dass der Fußball im Zuge der Arbeiterbewegung zum Volkssport avancierte. Im ganzen Ruhrgebiet wurden in den 20-ern Vereine und Mannschaften aus dem Boden gestampft. Von einem Profisport mit Massenveranstaltungen, wie wir sie heute kennen, war man damals aber noch weit entfernt.

Kicken auf dem Schützenhof

In Lünen trainierten mehrere Vereine auf dem Schützenhofgelände an der Cappenberger Straße zunächst unter eher fragwürdigen Bedingungen: Der unbefestigte Grund wies zahlreiche Stolperfallen auf, bei Regen versanken die Spieler in knöcheltiefem Matsch. Immer wieder mussten Begegnungen aufgrund schlechten Wetters abgesagt oder unterbrochen werden. Ab 1920 sollte daher auf dem Areal ein neuer Ascheplatz angelegt werden. Bedingt durch die Ruhrbesetzung verzögerten sich jedoch die Bauarbeiten, sodass die Athleten für ihre Leibesertüchtigung an andere Stätten ausweichen mussten. Erst 1924 konnte am Schützenhof wieder fröhlich gekickt und geturnt werden – auf dem neuen Aschefeld nun endlich ganz ohne Schlammschlacht. Der Zweite Weltkrieg setzte den sportlichen Ambitionen in und um Lünen ein bitteres Ende. Gepölt wurde allenfalls noch mit den Backsteinen der zerbombten Häuser. Nach der Befreiung ging es aus sportlicher Sicht jedoch zum Glück wieder schnell bergauf: Im August 1945 vereinigten sich fünf Clubs (BV Lünen 05, SC Lünen 19, Germania 03, Viktoria Lünen und TUBV 1862) zum großen ›Lüner Sportverein‹. Auch auf dem Platz am Schützenhof kehrte damit wieder Leben ein.

Glorreiche Zeiten auf der Kampfbahn Schwansbell

1955 bis 1958 erhielt Lünen eine weitere große Sportstätte: In grüner Umgebung nahe Schloss Schwansbell baute die Stadt einen Hartplatz und ein Rasenstadion, die Kampfbahn Schwansbell. Hier war zunächst der VfB Lünen 08 heimisch. Im Eröffnungsspiel traf der Club auf Rot-Weiß Essen, den Deutschen Meister von 1955 mit Weltmeister Helmut Rahn im Sturm. Kleine Anekdote am Rande: Weil die Anlage über keine Duschen verfügte, erfrischten sich die Sportler nach dem Spiel mit der Brause aus dem Wasserschlauch. Dies soll aber nicht der Grund gewesen sein, warum sich der VfB bald vom Stadion Schwansbell zurückzog. Die Kosten waren dem Club dort schlicht zu hoch. So zog der aufstrebende Lüner SV aus der Asche des Schützenhofes in die Arena um. In den 60er-Jahren verfolgten hier von den Tribünen aus bis zu 15.000 Fans spannende Fußballspiele.

Fußballregeln im Wandel der Zeit

Bereits vor 100 Jahren hatte der aus dem englischen Rugbysport hervorgegangene moderne Fußball schon eine lange (Regel-)Geschichte hinter sich. Anfangs wurde mit 15 bis 20 Spielern pro Team agiert, die den Ball durchaus auch mit der Hand stoppen durften. Das änderte sich 1863 mit der Gründung des englischen Fußballverbands FA, der im Übrigen auch die erste so genannte Abseitsregel einführte. Danach war jeder Pass nach vorn unmöglich – die unbrauchbare Idee wurde drei Jahre später modifiziert. Seit 1874 wacht ein Schiedsrichter über das Spiel, zuvor war es Sache der Spielführer gewesen, strittige Szenen zu diskutieren und ›Gentlemen Agreements‹ zu treffen. 1878 wurde erstmals eine Schiedsrichterpfeife verwendet.

In Deutschland gelten die Jenaer Regeln von 1893 als erstes schriftlich festgehaltenes Fußballregelwerk. So wurde zum Beispiel festgelegt, dass die Spielfelder eben und frei von Bäumen und Sträuchern sein müssen. Auch im Jahr 1920 trat übrigens eine Regeländerung in Kraft: Das Abseits beim Einwurf wurde aufgehoben.

Obwohl gerade die Anfänge des Fußballs mit aus heutiger Sicht kuriosen Regeln aufwarten, gibt es auch aus späterer Zeit Bemerkenswertes zu berichten. So wurde etwa 1963 das Barfußspielen in Indien verboten. Und – für alle, die es noch nicht wussten – erst 1970 wurde das Fußballspielverbot für Frauen aufgehoben. Allerdings nicht in Indien, sondern in der Bundesrepublik.

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