Stadtmagazin Lünen: Kunst und Kultur

Ein ungleich gleiches Duo

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Das eine Instrument ist mannsgroß und brummt tief, das andere wirkt und klingt wie eine niedliche Gitarre: Kann eine Band nur aus Kontrabass- und Ukulelespieler bestehen? Sie kann! Jürgen Tolksdorf und Andreas Kaim bilden die Männerwirtschaft und beweisen am 25. April in der Alten Kaffeerösterei, dass die beiden Instrumente ausgezeichnet zusammengehen – besonders, wenn sie von zwei erfahrenen Musikern für einzigartige Coverversionen eingesetzt werden.

Die Chemie stimmt

»Als Andreas mich gefragt hat, ob wir nicht ein Ukulele-Bass-Duo gründen wollen, war ich schon skeptisch, wohin die Reise gehen sollte«, erzählt Kontrabassist Jürgen Tolksdorf. Doch bereits nach der ersten Probe war klar: Die Chemie stimmt – schließlich musizieren die beiden seit 30 Jahren zusammen –, der Klang passt, der Musikgeschmack ist kompatibel. Das war 2011. Seitdem ist das ungleiche Duo auf den Bühnen in und um Lünen unterwegs. Oder sind sie sich doch etwa zu ähnlich? Jürgen Tolksdorf erzählt: »Wenn wir einen Song im Radio hören und Andreas sagt, dass wir den mal spielen sollten …« – »Dann sagt Jürgen: ›Das habe ich mir auch gerade gedacht‹«, führt Andreas Kaim den Satz seines Bandkollegen zu Ende.

›Kleinste Coverband der Welt‹ klingt nach mindestens vier Musikern

Ideal ergänzen tun sie sich auf jeden Fall. »Zwischen den tiefen Tönen meines Basses und den hohen Tönen der Ukulele ist viel Raum, den Andreas mit seiner Stimme füllen kann«, zeichnet Jürgen Tolksdorf einen kleinen bildreichen Exkurs in die Theorie seiner Musik. Und wenn man die Augen schließt, könnte man meinen, dass mehr als zwei Menschen auf der Bühne stehen. Moderne Technik macht’s möglich: Mithilfe einer sogenannten Loopstation können einzelne Takte aufgenommen und in Schleife wiedergegeben werden. Damit klingt die selbsternannte ›kleinste Coverband der Welt‹ nach mindestens vier Musikern. »Fülliger«, nennt die Kombo das. Chöre, umfangreiche Percussion und Mash-ups, also zwei verschiedene Lieder, deren Harmonien gleichzeitig ineinandergreifen, sind für das Duo kein Problem. Vom Band kommt dabei nichts; die Loops spielen sie live ein.

Alte Klassiker und moderne Pophits

Das Repertoire der Männerwirtschaft reicht dabei von Klassikern aus den 50er- und 60er-Jahren bis hin zu modernen Pophits. Ed Sheeran und Coldplay wechseln sich mit Ray Charles und den Beatles ab, U2 mit Jason Mraz. Natürlich klingen die Lieder, wenn sie mit Kontrabass und Ukulele gespielt werden, nicht wie die Originalaufnahmen. »Aber wörtlich heißt Cover ja auch Überzug«, erklärt Andreas Kaim. Gewissermaßen überziehen die Musiker die ursprünglichen Stücke also mit ihrer Interpretation und bewahren dabei die Essenz des Liedes. So geraten die Stücke zu Beginn zu einem kleinen Ratespiel für das Publikum, bis die einzigartige Melodie oder der ikonische Riff zu einem Aha-Effekt führt.

»Wir sind vor nix fies, was den Musikstil angeht«

Der unverwechselbare Stil der Männerwirtschaft macht neue Songs Menschen höherer Semester zugänglich; andersrum lernen junge Leute dank der Band alte Lieder kennen und wundern sich, wie gut sie klingen können, erzählen die Tonkünstler nicht ohne Stolz. Dazu trägt sicherlich auch ihr Leben für die und mit der Musik bei. Ein geübtes Ohr für Melodien und vielseitiger Geschmack haben das Repertoire der Lüner auf über 50 Stücke anwachsen lassen. Zwar kommen beide ursprünglich aus dem Jazz, aber der spielt in der Männerwirtschaft nur eine untergeordnete Rolle. »Wir sind vor nix fies, was den Musikstil angeht«, grinst Andreas Kaim.

»Tolle Atmosphäre« in der Alten Kaffeerösterei

Hauptberuflich arbeiten sie in der öffentlichen Verwaltung und sehen die Musik als Hobby. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht mit Leidenschaft dabei sind. Im Gegenteil, das Duo werkelt schon jetzt an der Stückauswahl und freut sich sichtlich auf seinen nächsten Auftritt. Zwei volle Sets von jeweils einer guten Stunde Dauer erwarten die Besucher am 25. April. Die Alte Kaffeerösterei kennen die beiden Akteure sehr gut, sie sind schon mehrmals dort aufgetreten. »Da herrscht immer eine tolle Atmosphäre«, sagt Andreas Kaim. Und Jürgen Tolksdorf fügt hinzu: »Es ist schön, dass es noch solche Orte in Lünen gibt.«

Männerwirtschaft

25.04.2020 · 19 Uhr
Alte Kaffeerösterei
Eintritt frei

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