Stadtmagazin Lünen: In der Stadt

Kamele im Kuhstall

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Die Alpakas von Alstedde

Sommerliche Idylle am äußersten Rande von Lünen-Alstedde: Rund zwanzig Alpakas staksen träge durch das hohe Gras und lassen sich die warme Julisonne auf den Pelz scheinen. Mittendrin: der kleine Wellington, der erst den Birnbaum und dann das Ohr von Stute Moonlight anknabbert.

Wo Fohlen mit Speed in den Sonnenuntergang hüpfen …

»Wenn den Kleinen langweilig wird, haben sie nur Blödsinn im Kopf«, berichtet Alpaka-›Mutti‹ Sandra Busemann mit einem Lächeln. »Vor allem abends kann man die Fohlen mit Speed über die Weide hüpfen sehen. Die veranstalten dann regelmäßig Remmidemmi. Ein echt lustiger Anblick!« Seit fast zwei Jahrzehnten sind die drolligen Mini-Kamele nun schon auf dem alteingesessenen Bauernhof am Stadtrand zu Hause. Ursprünglich wurde hier inmitten von Feldern eine Bullenmast betrieben. »Diese mussten wir aber nach dem Tod meines Schwiegervaters aufgeben. Ein halbes Jahr lang waren unsere Ställe und Wiesen leer. Das konnte ich kaum ertragen. Also haben wir uns schlau gemacht und nach einer Alternative gesucht, die ich alleine händeln kann, da mein Mann ja berufstätig ist.«

»Wenn man denen in die Augen schaut, ist der Drops gelutscht!«

Die Wahl fiel auf die zierlichen ›Neuweltkameliden‹ mit dem flauschigen Fell. »Alpakas sind so soziale und sanftmütige Wesen, wenn man denen nur in die Augen schaut, ist der Drops gelutscht!« Weshalb die freundlichen Tiere bisweilen auch therapeutisch in Altenheimen oder bei traumatisierten und behinderten Kindern eingesetzt werden. Nicht so auf Hof Busemann. Hier dienen sie vor allem der Zucht und Wollgewinnung. Ihr Vlies gilt – nach Kaschmir – als das zweitbeste der Welt und wird wegen seiner temperaturausgleichenden Eigenschaften nicht nur von Gicht- und Rheumapatienten geschätzt. Es kommt in 22 verschiedenen Naturfarben vor. »Weiß ist bei vielen Züchtern besonders beliebt, aber wir mögen es bunt!« Darüber hinaus sind die Alpakas tolle Landschaftspfleger. »Als Schwielensohler treten sie nicht alles kaputt.«

Die ganze Herde passt auf und erzieht mit

Heute tummeln sich insgesamt 27 Tiere auf dem 1,5 Hektar großen Gelände – und jedes hat einen Namen! Die Deckhengste bewohnen einen separaten Bereich. Nach Terminabsprache werden Besichtigungen für Kleingruppen angeboten. »Wir wollen aber keine Anlaufstelle für Belustigungen sein«, betont die Farmerin. »Das wäre zu viel Stress für unsere trächtigen Stuten.« Das Streicheln und Füttern ist daher nicht gestattet. »Als Fluchttiere lassen sie sich nicht gerne anfassen.« 11,5 bis 12 Monate tragen Alpakastuten ihre Jungen aus. Die jüngsten Fohlen haben im Mai und Juni das Licht der Welt erblickt. Dann passt die ganze Herde auf und erzieht mit: »Die Kleinen werden sofort von allen beschnüffelt und begrüßt. Wenn einer wie eben Wellington über die Stränge schlägt, bekommt er eine gefeuert – das heißt, er wird angespuckt.« Sie versichert: »Das machen Alpakas nur untereinander oder wenn sie sich bedroht fühlen.« Anfang des neuen Jahres werden die Sprösslinge von ihren Müttern getrennt und das Halftertraining beginnt. »Es ist viel Arbeit, aber auch eine wunderbare Leidenschaft!«

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