Stadtmagazin Lünen: Soziales

Wie der Himmel aussieht

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Ambulanter Hospizdienst besucht Schulklassen

Warum verwandelt sich die Raupe in einen Schmetterling? Was erwartet uns nach dem Tod? Ist es in Ordnung, wenn ich vor anderen Leuten weinen muss? Und wie kann ich jemanden trösten, der traurig ist?

Bohnen, Bilder, Fingerfarbe

Die bundesweite Initiative ›Hospiz macht Schule‹ widmet sich solchen und anderen Fragen in kindgerechter Form – wie zuletzt in der Elisabethschule in Brambauer, wo ehrenamtliche Mitarbeiter des Lüner Hospizdienstes eine Projektwoche gestaltet haben. Wir sprachen mit Max aus der 4b. »Jeder Tag war anders und voller Ideen«, erinnert sich der Zehnjährige. »Manches hat mich schon traurig gemacht: Zum Beispiel haben wir uns eine Bildergeschichte angeguckt, die von einem Mädchen und seiner Oma handelte. Das erste Bild war bunt und hell, dem Mädchen wurde vorgelesen. Auf dem zweiten Bild war es dunkel, die Oma lag krank im Bett. Andere Sachen waren aber auch schön. Wir haben mit Fingerfarbe gemalt, Bohnen in einen Topf gepflanzt und viel über fremde Kulturen gelernt: zum Beispiel, dass Moslems mit dem Kopf Richtung Mekka beerdigt werden.«

»Kein Kind wird mit seinen Ängsten alleine gelassen«

Ist das Sterben ein Thema, mit dem sich schon Viertklässler beschäftigen sollten? »Es ist die Realität und gehört zum Leben dazu«, so Hilmar Nobel, einer von fünf ehrenamtlichen Projektleitern, »denn ohne Vergehen könnte nichts Neues entstehen. Alles befindet sich im Wandel – wie die Raupe, die zum Schmetterling wird. Das versuchen wir zu vermitteln. Wobei wir durch die Betreuung in Kleinstgruppen sicherstellen, dass kein Kind mit seinen Ängsten oder offenen Fragen alleingelassen wird.« Davon abgesehen kann die spielerische Auseinandersetzung mit schwierigen Inhalten durchaus Freude machen. »Wenn zum Beispiel Krankheiten pantomimisch dargestellt werden, gerät der ernste Hintergrund auch schon mal in Vergessenheit.«

Ein Freizeitpark mit vielen Süßigkeiten

Diesen Eindruck können Max’ Eltern Markus und Maren Puppe nur bestätigen. »Trotz des schweren Themas hat er sich immer wohlgefühlt und kam fröhlich nach Hause. Klar will man sein Kind vor der Realität schützen. Aber er ist jetzt in einem Alter, in dem es passieren kann, dass er damit konfrontiert wird.« Wir erfahren, dass ein anderer Junge der Klasse bereits seinen kleinen Bruder verloren hat. »Aber selbst der hatte trotzdem Spaß«, versichert Max. »Und als er zwischendurch mal schlecht drauf war, haben wir uns zu ihm gesetzt.« Sein persönliches Highlight der Woche: »Dass wir aufmalen sollten, wie wir uns den Himmel vorstellen. Ich habe einen Freizeitpark gemalt, mit vielen Süßigkeiten, in dem man den ganzen Tag mit seinen Freunden spielen kann.«

Alle Ergebnisse wurden bei einem bunten Abschlussfest den Eltern präsentiert. Vieles durften die Schüler später mit nach Hause nehmen. Wie den Topf mit den Bohnen – die Pflanze steht bei Familie Puppe auf der Terrasse und ist inzwischen über zwei Meter hoch.

Lüner Hospiz e.V.

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