Stadtmagazin Castrop-Rauxel: Kunst und Kultur

Wort-Reiz – kein ganz normales Kreuzworträtsel

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Im Gespräch mit Christian Hirdes über das neue Denkspiel im Stadtmagazin

Aufmerksame LeserInnen unseres Magazins kennen Christian Hirdes als Musikkabarettisten und selbsternannten ›komischen Poeten‹ mit Auftritten in der Region, als gelegentlichen freien Mitarbeiter unserer Redaktion – und seit geraumer Zeit auch durch seine regelmäßig erscheinende Wortspiel-Reihe ›Wenn scheinbar zwei dassselbe sagen‹ auf unserer Rätselspaß-Seite. Apropos Rätselspaß: Nun ist der Sprachliebhaber auch noch unter die Rätselautoren gegangen. Wie es dazu kam und was das Besondere am neuen Kreuzworträtsel ›Wort-Reiz‹ ist, erzählt er hier.

Seit wann bist du Kreuzworträtselfan?

Ich bin eigentlich gar kein Fan typischer Kreuzworträtsel, wie man sie in allen möglichen Zeitschriften und Tageszeitungen findet. Fluss in Italien mit zwei Buchstaben, das finde ich langweilig. Es gibt ja sogar Kreuzworträtsel-Lexika, in denen man all die konventionellen Definitionen und Lösungen findet. Klar erweitert man dadurch sein Allgemeinwissen, aber wann braucht man im Alltag schon mal die Information, wie der germanische Kriegsgott hieß?

Irgendwie warten wir jetzt auf ein ›Aber‹ ...

… aber: Was ich mag, und was auch die Inspiration für ›Wort-Reiz‹ war, ist das Rätsel im Magazin der Süddeutschen Zeitung namens ›Das Kreuz mit den Worten‹. Hier geht es darum, um die Ecke zu denken, vertrackte Wortspiele und auch in die Irre führende Andeutungen zu durchschauen, die sich der Autor hat einfallen lassen. Jahrzehnte lang war das ein bis zu seinem Tod 2022 anonym gebliebener Tüftler, der sich ›cus‹ nannte. Weil ich ja als Musikkabarettist und Wortakrobat selber viel mit der Sprache spiele – nicht nur in meinen Songs und Gedichten –, macht mir das seit jeher einen Riesenspaß, auch wenn es oft Stunden dauert und man nach dem ersten Durchsehen nur ein paar wenige Lösungsideen hat, die man besser nur mit Bleistift einträgt, weil sie auch falsch sein können.

Klingt schwierig. Bist du deshalb auf die Idee gekommen, selber Rätsel zu erstellen, weil du dann die Lösungen schon am Anfang weißt und es dadurch leichter ist?

Nein, es hat mich einfach gereizt, auszuprobieren, ob ich das hinbekomme. In dieser Form übrigens erstmals rein privat, letztes Jahr, als selbstgemachtes Weihnachtsgeschenk für meine ebenfalls ›cus‹-begeisterte Lebensgefährtin, mit persönlichen Bezügen in den Fragen und Lösungswörtern. Im Übrigen ist es überhaupt nicht leichter. Schon der erste Schritt ist sehr schwierig, ein Wortgefüge von oben nach unten und gleichzeitig von links nach rechts hinzubekommen, bei dem sich die Buchstaben immer wieder, wie der Name schon sagt, passgenau kreuzen. Ich kann das auch nicht perfekt, also es kommt, wie man sehen kann, kein wirkliches Rechteck heraus, hier und da ragt auch schon mal ein Kästchen heraus oder wird ausgelassen. Ich weiß nicht, ob das bei anderen Kreuzworträtseln computergeneriert ist, oder ob es wirklich bewundernswerte Menschen gibt, die das perfekt austüfteln können.

Aber in der Nicht-Perfektion liegt doch bitte nicht das einzige Alleinstellungsmerkmal deines, unseres neuen Rätsels …?

Nein. Der zweite Schritt ist nämlich noch weitaus zeitaufwändiger, macht mir aber einen Riesenspaß. Hier geht es nämlich darum, die rätselhaften Hinweise zu ersinnen, die zur jeweiligen Lösung führen. Und neben dem süddeutschen Vorbild und meinem eigenen Stil baue ich dabei auch Bezüge zur Stadt ein, die ich teilweise aufwändig recherchiere. Deshalb heißt es auch im Untertitel ›Das Rätsel für Wort- und Ortskundige‹. Auf diese Art soll ›Wort-Reiz‹ wirklich etwas Besonderes sein, das man nur hier im Stadtmagazin findet.

Gibt es sonst noch etwas, das du abschließend loswerden möchtest?

Ja, ich würde mich über Rückmeldungen der Leserinnen und Leser per E-Mail freuen. Gerade weil das Rätselerstellen auch für mich Neuland ist. Es interessiert mich, ob ›Wort-Reiz‹ viele anspricht, ob es gefällt, zu schwierig ist und Fragen offenbleiben – oder zu leicht – das wäre ja besonders ärgerlich, wenn ich viele Stunden an so einem Rätsel tüftle, und es dann in drei Minuten zu lösen ist ☺

www.christianhirdes.de

Wort-Reiz

Das Rätsel für Wort- und Ortskundige

1 Auch das Stadtmagazin – gibt’s nicht ohne Druck. 2 Finden Sie im Stadtmagazin und im Grundgesetz 3 the most important time in England? 4 Blumen, wenn in Orcen versteckt. Oder fremdsprachliches Verstecken. 5 kann man auch mit und dank Rollator bleiben! 6 ein kleiner Italiener; ein Kartenspiel fürs Völkerrecht? 7 Grübeln tut man doch eher mit dem Hirn als mit Auge, Ohr und Co. …? 8 Als Willy das in Lünen 1960 übergab, lautete die Adresse gewiss noch anders. 9 Beim Monopoly Felder und Karten, hier so manches anstehende auf der Terminseite 10 Glückauf in Brambauer oder wenn der Hund mit dem Schwans bellt beim Lüner SV – ob Arena oder Kampfbahn. 11 vervollständigt Perluhr. Spanier nicken. 12 spanischer, männlicher 2; gibt’s hier auch als ›...binger Weg‹. 13 »Oh …!«, rief die frängische Fiseurkundin nach der Lockenwicklerbehandlung. 14 Einspruch! Mit Gel nur Blabla. 15 Herzensangelegenheit, nicht nur im St. Marien-Hospital. 16 Darunter wird vieles klarer. 17 Nach M der fünfte voller Wonne, nach H der weiße voller Blutdurst. Better than human's? 18 lateinische Verbindung 19 Ob z. B. Ernst-Hilpert-Theater oder LÜKAZ – hier können Sie so manches …! 20 … und dabei wird’s manchmal auch schon mal so. Wettbewerb besser immer so! 21 Wie? 22 »What's …?«, fragten einst vier Nicht-Blondinen. In 16 enthalten 23 Lateinische Sache in ›Görrestraße‹ 24 Der Horstmarer … im …park. 25 Any further questions?

Die Auflösung gibt’s im nächsten Stadtmagazin. Oder schreiben Sie gern eine Mail (auch bei Kritik, Rückfragen etc.) an christian.hirdes [at] stadtmag.de

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