Stadtmagazin Castrop-Rauxel: In der Stadt

»Wenn das Gefieder in der Abendsonne leuchtet«

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Herbststimmungen durch die Linse von Peter Hoffmann

Der Castrop-Rauxeler Augenarzt Dr. Peter Hoffmann erinnert sich noch gut an den Tag, als er seine erste Kamera geschenkt bekam. »Eine Olympus XA. Die hatte in etwa das Format eines Waffeleises und passte perfekt in die Jeanstasche.« Der damals 13-Jährige war fortan viel draußen unterwegs. Die heimische Natur mit ihren Wiesen und Wäldern wurde zu seinem Experimentierfeld.

Kein Ausflug ohne Kamera

Und auch im Urlaub mit der Familie ging er auf Motivsuche. »Erst mal war es nur ein intensives Hobby«, erzählt er. »Die Filme und die Papierabzüge waren nicht billig und limitierten die Zahl der Bilder doch erheblich. Später im Studium erstand ich dann eine gebrauchte Spiegelreflex, und von da an nahm das Thema Fahrt auf. In den Neunzigern richtete ich mir schließlich mein eigenes semiprofessionelles Foto-Labor ein.« Seitdem gab es keine Reise, keinen Ausflug ohne Kamera.

»Man muss nur die Augen offen halten«

Als Fan des großen Ansel Adams interessiert sich Peter Hoffmann besonders für das Gebiet der Landschaftsfotografie. Er bewundert den US-Amerikaner für seine perfekte Technik und seine berühmten epischen Ansichten der amerikanischen Nationalparks. »In Castrop-Rauxel ist es natürlich schwierig, solche Bilder zu machen«, scherzt er. »Aber auch hierzulande haben wir tolle Naturlandschaften, die sich zu fotografieren lohnen, vom Rennwiesen-Gelände über das Castroper Holz bis Dingen oder Deininghausen.« Seine Lieblingssaison ist die Übergangszeit vom Sommer in den Herbst, wenn die Sonne durch die Wipfel der Bäume fällt und das bunte Laub zum Leuchten bringt. »Jetzt kann man im Wald tolle Licht- und Nebelstimmungen einfangen, kuriose Pilze entdecken oder auch mal einen Baum im Nieselregen ablichten.« Auf seinen Fotospaziergängen spürt Peter Hoffmann Motive auf, an denen andere achtlos vorbeigehen. »Man hat eine andere Sicht auf die Dinge. Aus einem bestimmten Winkel heraus kann ein herkömmlicher Gegenstand von Blättern oder Blüten eingerahmt zum Eyecatcher werden. Man muss nur die Augen offen halten.«

»Einen Kilometer vom Parkplatz trifft man niemanden mehr«

In der Tierwelt gelten hingegen andere Spielregeln. Man müsse gezielt losziehen, so der Foto-Künstler, und sich auch schon mal auf längere Wartezeiten einstellen. »Am besten eignet sich die Abenddämmerung, wenn das Gefieder der Wasservögel an den heimischen Tümpeln und Teichen in der Abendsonne aufleuchtet.« Um die kleineren flinken Vögel wie Rotkehlchen oder Zaunkönig zu erwischen, braucht es oft auch ein Quäntchen Glück. »Man man muss nah ran, und sie müssen stillhalten. Im Idealfall bringt man viel Geduld und ein starkes Teleobjektiv mit.« Die Jahre als ›professioneller Hobbyfotograf‹ haben ihm schon viele außergewöhnliche Begegnungen mit heimischen Wildtieren beschert. »Rehe sehe ich öfter mal, oft sogar bevor sie mich sehen und erschrocken weglaufen.« Zufällige Begegnungen mit Menschen kommen dagegen eher sehr selten vor. »Dafür, dass das Ruhrgebiet so dicht besiedelt ist, ist draußen im Grünen oft erstaunlich wenig los. Einen Kilometer vom Parkplatz entfernt trifft man in der Haard niemanden mehr.«

Ein anderes Thema, für das sich Peter Hoffmann als Castroper ›Ureinwohner‹ begeistert, ist die Geschichte des Bergbaus mit ihren ›verlorenen Orten‹. »Da gibt es allerhand zu entdecken, wenn man weiß, wo man suchen muss. Leider schreitet der Rückbau in den letzten Jahren rapide voran.« Aber das ist eine andere Geschichte, sie soll ein andermal erzählt werden …

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