Stadtmagazin Castrop-Rauxel: Kulinarische Reise

Hafermilch

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Was Sie über das weiße Elixier wissen müssen

Es gibt viele gute Gründe, auf Milch von Kühen zu verzichten: Sei es, weil man an einer Unverträglichkeit leidet oder sich aus Tierschutzgründen vegan ernähren möchte. Inzwischen warten die Supermärkte mit zahlreichen pflanzlichen Alternativen auf. Hier hat sich vor allem die Hafermilch wegen ihres neutralen Geschmacks und der cremigen Konsistenz hervorgetan. Aber ist das Trend-Getränk wirklich so gesund, wie gerne propagiert wird? Und wie ist es um seine Umweltbilanz bestellt? Wir haben den beliebten Pflanzendrink unter die Lupe genommen.

Schwedische Erfindung mit jüdischer Tradition

Interessant: Per Handarbeit hergestellte Hafermilch war bereits im alten Judentum weit verbreitet. Hintergrund ist, dass das flüssige Getreideextrakt in der koscheren Küche als ›parve‹ gilt und daher gemeinsam mit Milch- oder Fleischwaren verzehrt werden darf, ohne gegen die strengen jüdischen Speisegesetze zu verstoßen. Als Erfinder der modernen Hafermilch machte aber schließlich der Schwede ­Rickard Öste von sich reden. Der Chemieprofessor hatte in den 1990er-Jahren mit Haferkörnern experimentiert, um ein laktosefreies milchähnliches Produkt herzustellen. 1994 gründete er gemeinsam mit seinem Bruder Björn die Firma Oatly und brachte das gleichnamige Markengetränk auf den Markt.

Zeichen gegen Massentierhaltung

Für Menschen mit Kuhmilch-Allergie oder Laktose-Intoleranz entpuppte sich die unechte Milch als echter Segen. Zudem werden bei seiner Herstellung deutlich weniger schädliche Treibhausgase verursacht als bei der Kuhmilchproduktion, die weltweit für einen hohen CO2- und Methanausstoß verantwortlich ist – von Verschmutzungen durch Nitrat und Ammoniak ganz zu schweigen. Beim Wasserverbrauch schneidet der Pflanzendrink ebenfalls deutlich besser ab. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass Hafer oft in Deutschland angebaut wird. Weite Transportwege entfallen somit. Last but not least setzt der Verzicht auf Kuhmilch natürlich auch ein Zeichen gegen Massentierhaltung.

Die kleinen Tücken des Öko-Drinks

Ernährungstechnisch hat das Modegetränk jedoch auch seine Tücken. Untersuchungen zeigen nämlich, dass bei industriell gefertigten Sorten neben den natürlichen Hauptbestandteilen Hafer und Wasser oft auch Zusätze wie Süßungsmittel, Aromen und Konservierungsstoffe verarbeitet sind. Hier lohnt es sich, einen genauen Blick auf die Verpackung zu werfen. Immerhin: Wer auf möglichst naturbelassene Sorten setzt, profitiert von der gesundheitsfördernden Wirkung des weißen Elixiers. Ernährungsexpert*innen verweisen vor allem auf die im Hafer enthaltenen gesunden Ballaststoffe, die den Cholesterinspiegel senken und die Verdauung fördern. Das vorhandene Spurenelement Zink schützt Haut, Haare und Nägel und stärkt das Immunsystem.

Warum der Name in die Irre führt

Dabei ist eines jedoch ganz wichtig: Hafermilch setzt sich völlig anders zusammen als klassische Kuhmilch und kann das tierische Produkt daher nicht eins zu eins ersetzen. Um irreführender Werbung einen Riegel vorzuschieben, darf die umgangssprachliche Bezeichnung ›Hafermilch‹ laut EU-Beschluss nicht mehr offiziell verwendet werden. Die Hersteller sprechen jetzt meist von ›Haferdrinks‹. Diese punkten im Vergleich zur Kuhmilch zwar durch eigene wertvolle Nährstoffe, liefern aber weniger Eiweiß und kaum Kalzium, weshalb man echte Milch bei Kindern im Wachstum nicht komplett vom Speiseplan streichen sollte. Bei einem gesunden Erwachsenen dürfte die Umstellung in der Regel aber kein Problem sein, wenn ansonsten auf eine ausgewogene Ernährung geachtet wird. Fazit: Hafermilch ist als Lebensmittel nicht besser oder schlechter – sie ist schlicht anders.

Haferdrink selber machen

Zutaten (4 Portionen):
100 g Haferflocken
1 l Wasser
1 Prise Salz

Die Haferflocken mit dem Wasser in einem Mixer pürieren. Achtung: Das Wasser darf sich dabei nicht zu stark erwärmen, da sonst eine schleimige Konsistenz entstehen kann. Den Brei ein paar Stunden im Kühlschrank ziehen lassen, dann erst die Flüssigkeit durch ein feines Sieb in einen Topf abseihen, um die festen Bestandteile herauszufiltern. Die Milch im Topf kurz aufkochen lassen und nach Geschmack etwas Salz hinzufügen, danach wieder abkühlen lassen. Kühlschrankkalt ist die Pflanzenmilch gut drei Tage haltbar.

Chia-Pudding mit Blaubeeren

Zutaten (4 Personen):
400 ml Hafermilch
5 EL Chiasamen
½ Pck. Vanillezucker
1 EL Agavendicksaft
200 g Blaubeeren

Die Hafermilch mit Chiasamen, Vanille­zucker und Agavendicksaft gut verrühren und anschließend für 2,5 Stunden in den Kühlschrank stellen. Zwischendurch ein bis zwei Mal umrühren, damit der Pudding nicht verklumpt. Zum Schluss den Pudding in vier Dessertschalen füllen und mit den gewaschenen Blaubeeren servieren.

Fluffige Pancakes

Zutaten (4 Personen):
400 ml Hafermilch
250 g Mehl
2 EL Zucker
1 Pck. Backpulver
2 Tropfen Rumaroma
Rapsöl zum Braten
Zimt und Zucker zum Bestreuen

Alle Teigzutaten miteinander verrühren. Das Öl in einer Pfanne erhitzen. Jeweils eine Kelle Teig in die Pfanne geben und schwenken, damit er sich gut verteilt. Die Pfannkuchen von beiden Seiten goldbraun backen. Zum Abschluss mit Zimt und Zucker bestreuen. Warm servieren. Tipp: Diese superfluffigen Pancakes lassen sich auch gut mit Früchten oder Nüssen aufpeppen.

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