Stadtmagazin Castrop-Rauxel: Dies und Das

Grüner Winzling mit großer Stimme

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Kleiner Wasserfrosch ist der Lurch des Jahres 2023

Eine kleine Amphibie kommt groß raus: Der Kleine Wasserfrosch ist ein rätselhaftes, bislang nur wenig erforschtes Tier. Das macht ihn interessant für Naturwissenschaftler*innen. Jetzt wurde der grüne Winzling durch die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) zum Lurch des Jahres 2023 gekürt.

Heimisch in Tümpeln, Weihern und Mooren

Wenn im Frühling die Paarungszeit beginnt, ist das Konzert der Frösche weithin zu hören. Mittendrin: der Kleine Wasserfrosch (Pelophylax lessonae). Heimisch ist er in kleineren und nährstoffarmen Gewässern wie Gräben, Weihern und Mooren. Diese Biotope teilt er sich oft mit seinem Verwandten, dem Teichfrosch, von dem er rein optisch selbst für Spezialist*innen nur schwer zu unterscheiden ist. Das macht es bisweilen schwierig, die Vorkommen des scheuen Tümpelbewohners exakt zu bestimmen. Laut NABU ist der Kleine Wasserfrosch zwar noch nicht im Bestand gefährdet. Jedoch wird sein Lebensraum durch Verkehr, Industrie und Landwirtschaft zunehmend bedroht. Europaweit ist er daher nach der FFH-Richtlinie geschützt. Zudem genießt er den Status ›streng geschützt‹ nach dem Bundesnaturschutzgesetz. Das bedeutet, er darf nicht eingefangen, verletzt, getötet oder gestört werden.

Magische Chorgesänge

Männliche Vertreter des Kleinen Wasserfrosches werden gerade einmal 4,5 bis 6,5 Zentimeter groß, Weibchen bringen es immerhin auf 5 bis 7,5 Zentimeter. Hier passt wohl das berühmte Sprichwort ›klein, aber oho‹, denn die Knirpse entwickeln erstaunliche Fähigkeiten, wenn es der Nahrungssuche oder Brautschau dient: Anders als See- oder Teichfrösche sind sie beispielsweise dazu in der Lage, beachtliche Strecken an Land zurückzulegen. Die Männchen sind zudem kleine Stimmwunder: Sie beherrschen vier verschiedene Ruftypen, je nachdem ob sie sich paaren, sich gegen aufdringliche Konkurrenten zur Wehr setzen oder Revierkämpfe austragen wollen. Ein magisches Ereignis kann man erleben, wenn sie sich in den Abendstunden zu sogenannten Rufgruppen von bis zu dreißig Tieren zusammenschließen, um über mehrere Stunden ›im Chor zu singen‹ und paarungsbereite Weibchen anzulocken.

Sei kein Frosch!

Till: »Kommst du morgen mit mir zur Emscher?«
Tom: »Nee, ach nee. Wir haben doch selbst jetzt im Mai immer noch so ein schräges Aprilwetter zwischendurch! Wer weiß schon, wie das morgen wird?!«
Till: »Ach menno, du Memme, hab’ dich doch nicht so – sei kein Frosch!«

Die Redewendung ›Sei kein Frosch‹ heißt so viel wie ›zier dich nicht so‹ oder auch ›sei kein Feigling‹. Der Ursprung liegt darin begründet, dass Frösche extrem scheue und schreckhafte Fluchttiere sind, die sich bei der geringsten Bewegung in ihrer Nähe sofort hüpfend aus dem Staub machen und sich in Sicherheit bringen. Etwas weniger schreckhaft sind die schwerfälligeren Kröten.
Und was machen jetzt Till und Tom? Tja, einer von beiden wird sich positiv entscheiden oder die negative Entscheidung des anderen akzeptieren und die Kröte schlucken müssen.

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