Back to the 80’s
Kiki Tones singt von Herz, Schmerz und ›Magic‹
Für diese Zeitreise brauchen Sie keinen DeLorean. Fest anschnallen sollten Sie sich trotzdem. Beim 80er-Jahre-Retro-Projekt ›OctoGain featuring Kiki Tones‹ verweben sich poppige Synthesizer-Klänge mit dem originalen Drumcomputer-Sound, ohrwurmträchtigen Melodien und Powerstimme zu einer musikalisch-nostalgischen Achterbahnfahrt.
»Ich habe noch so viele alte Songs auf der Festplatte, für die mir bislang die Stimme fehlte. Hast du nicht Lust, ein Album zu machen?«
»Wie es dazu kam? Das ist eine echt lustige Geschichte«, erzählt Frontfrau Kiki Tones, die im wahren Leben Henrike Tönnes heißt, in Castrop-Rauxel wohnt und musikalisch bislang als Sängerin in Coverbands in Erscheinung trat. »Ich hatte für ein Hörspiel-Label an einem ›Jesus Christ Superstar‹-Cover mitgewirkt und hier den Judas gesungen. Kurz darauf meldete sich der Hamburger Hörspielproduzent und Musiker Tom Steinbrecher bei mir, um mich für eine weitere Hörspielproduktion im Stil von ›Die Goonies‹ zu gewinnen, für deren Soundtrack ich einen 80’s-typischen Song einsingen sollte. Das fand ich natürlich cool, ich bin ja selbst ein Kind der 80er. Ein paar Tage später schrieb er mich wieder an: ›Ich habe noch so viele alte Songs auf der Festplatte, für die mir bislang die Stimme fehlte. Hast du nicht Lust, ein Album zu machen?‹«
Mit Haarspray, Neon und Nieten
Da musste die 38-Jährige nicht lange überlegen. Zunächst legte sie sich ein passendes Alter Ego zu. Geboren war Kiki Tones, eine Kunstfigur, die sich nicht nur stimmlich, sondern auch optisch an den Idolen aus der Epoche der Haarsprayfrisuren, Neon-Farben und Nietenlederjacken orientiert. Parallel ging es an die Aufnahmen. »Diese Zusammenarbeit zwischen Hamburg und Castrop-Rauxel hat krass ineinandergegriffen. Tom warf mir seine Ideen rüber – oft nur eine Melodie mit einem Titel oder einer Hookline – und ich habe es bei mir im Studio zu Ende getextet, eingesungen und ihm zurückgeschickt, damit er damit weiterzaubern konnte. So haben wir uns gegenseitig beflügelt. Von Ende Dezember bis Anfang März entstanden innerhalb weniger Wochen Hammer-Songs.« Seit dem 22. April ist das Album ›Watch out‹ als CD bei allen Streaming-Portalen, zum Download bei Bandcamp und – in limitierter Auflage – als Kassette erhältlich. Es enthält einen bonbonbunten Mix aus Up-Tempo-Nummern und Balladen im 80er-Jahre-Vintage-Gewand.
»Herrlich unperfekt und charmant daneben«
»Diese Mucke macht einfach wahnsinnig gute Laune und erzeugt ein absolutes Nostalgie-Gefühl«, schwärmt Kiki Tones. »Du fühlst dich sofort zu Hause.« Neben dem authentischen Synthie-Pop-Sound gehören Liedzeilen über Herz, Schmerz und ›Magic‹ hier genauso dazu wie ein sympathisch übertriebenes Bühnen-Outfit. »Aus heutiger Sicht sind die 80er so herrlich unperfekt und charmant daneben. Alles war ein bisschen zu viel: das Make-up im Gesicht, die toupierten Haare … Aber Kiki Tones darf das – und sie beeinflusst auch mein wahres Ich. Letztens habe ich mir eine Lederjacke mit Neonstreifen und Schuhe im Design von VHS-Kassetten gekauft! Ich habe auch Spaß daran, beim Schminken die volle Farbpalette von damals aufzufahren. Nur eine Dauerwelle werde ich mir nie – niemals! – machen lassen.«
»Die Musik ist mit Macht zurück in mein Leben explodiert!«
Was kommt als Nächstes? Gefördert durch ein Künstlerstipendium des Landes NRW ist ein professioneller Musikvideodreh geplant. Ob sich eine Tour mit Live-Konzerten daran anschließen wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch in den Sternen. Doch wer, wenn nicht Kiki Tones, würde nach den Sternen greifen? »Alles hat sich so schnell entwickelt, dass wir noch gar keine Zeit hatten, darüber nachzudenken«, verrät sie. »Aber die Songs funktionieren sicherlich sehr gut auf der Bühne. Und es wäre auch echt cool. Nach der coronabedingten Flaute ist die Musik durch Tom Steinbrecher und OctoGain mit Macht zurück in mein Leben explodiert. Das tut einfach gut. Ab hier ist nichts unmöglich!«
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