Schweriner-Korfball-Club e. V. ’67
»Das bessere Basketball!«
Fragt man eine beliebige Person danach, einen Mannschaftssport zu nennen, bei dem man mit einem Ball auf Körbe wirft, so wird in den allermeisten Fällen die Antwort eindeutig sein: ›Basketball‹ ist das Spiel, das allerorten bekannt ist. Unbekannter hingegen ist ›Korfball‹, auf das diese Attribute ebenfalls zutreffen, wenngleich sich das Spiel deutlich von seinem themenverwandten Pendant unterscheidet. »Stimmt«, unterbricht Lea Witthaus, Pressesprecherin des Schweriner-Korfball-Clubs, mit sarkastischem Unterton die Frage nach den Gemeinsamkeiten der Sportarten. »Wir spielen mit einem Ball und werfen auf Körbe, wobei diese noch nicht mal ein Brett haben. Das war es aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Das ist fast immer die erste Frage. Das muss Ihnen nicht peinlich sein. Kein Problem.«
Eine echte Nationalspielerin
Die 26-Jährige muss es wissen, denn sie ist nicht nur Pressesprecherin ihres Vereins, sondern auch Nationalspielerin, die in dieser Rolle mit der deutschen Nationalmannschaft bereits den dritten Platz der Europameisterschaft belegt hat. »Das ist natürlich ein schöner Erfolg, auf den wir sehr stolz sind«, relativiert Lea Witthaus ihre persönliche Karriere. »Es ist aber auch so, dass die Korfballwelt natürlich nicht so groß ist wie jene anderer Sportarten. Der Weg in die Nationalmannschaft ist daher sicherlich auch etwas weniger lang.« Was sie bei aller Selbstkritik jedoch außer Acht zu lassen scheint ist, dass ein solcher Erfolg gegen Nationalmannschaften wie die der Niederlande, Irland oder Belgien erst einmal errungen werden muss. Hier fristet Korfball, anders als in Deutschland, kein Nischen-Dasein, womit auch das Leistungsniveau alles andere als leicht zu schultern ist. Einen dritten Platz bei einer Europameisterschaft als Mitspielerin in der Nationalmannschaft ist also nicht so einfach zu erringen, wie Lea Witthaus es aus einer gewissen Bescheidenheit heraus darstellt.
Alles ganz einfach!
Aber wie funktioniert Korfball überhaupt? »Tatsächlich ähnelt das Spielfeld schon jenem, wie man es aus dem Basketball kennt«, beginnt Lea Witthaus enthusiastisch zu erklären. »Allerdings sind die Körbe in das Feld eingerückt, sodass man um sie herumlaufen kann. Wie gesagt haben die Körbe keinerlei Brett und befinden sich noch dazu auf 3,5 m Höhe, was den zielgenauen Wurf natürlich deutlich schwieriger macht. Gespielt wird mit acht Spieler*innen je Mannschaft, die sich in eine Angriffs- und eine Verteidigungsgruppe aufteilen. Aufteilen deshalb, weil sich die jeweils andere Gruppe in der jeweils anderen Spielfeldhälfte befindet. Die Mittellinie wird von den Spieler*innen also nicht überquert. Abhängig vom Spielgeschehen verteidigt man daher den eigenen Korb oder versucht, den Ball in die gegnerische Spielfeldhälfte und dort in den Korb zu bringen. Wesentlich ist allerdings, dass es kein klassisches Laufspiel am Ball gibt. Wer den Ball hat, darf sich ausschließlich im sogenannten Sternschritt bewegen, sich also gewissermaßen auf der Stelle drehen, um einen anspielbaren Mitspieler oder Mitspielerin zu finden. Wird der Korb getroffen, so gibt es einen Punkt. Ganz einfach.«
Von Jung bis Alt
Ganz einfach … Nun, auf dem Spielfeld mögen all die Regeln, die Lea Witthaus im weiteren Verlauf erläutert, recht logisch und eingängig sein. Sie durch die reine Erzählung zu erfassen, fällt da schon schwerer. Dass diese Vermutung zutreffen muss, das zeigt ein Blick auf die Altersstruktur des Schweriner-Korfball-Club e. V.: Von Jung bis Alt finden sich hier gesellige und regelfeste Korfballspieler*innen. »Unsere jüngsten Vereinsmitglieder sind erst vier Jahre alt und starten bei uns mit der sogenannten Ballgewöhnung, also kindgerechte Bewegung mit Ball für die Kleinsten«, konkretisiert Lea Witthaus diesen Eindruck. »Im Gegenzug haben wir aber auch Seniorenmannschaften, die nicht weniger viel Spaß in der Halle haben. Was ebenfalls Erwähnung finden sollte ist die Tatsache, dass Korfballmannschaften gemischt-geschlechtlich sind. Männer und Frauen spielen also gemeinsam in einer Mannschaft, wobei auf den einzelnen Positionen immer Männer gegen Männer und Frauen gegen Frauen antreten. Auch das ist sicherlich ein Aspekt, weshalb das Vereinsleben beim Korfball ein geselliges und für die ganze Familie geeignetes ist. Das sieht man nicht zuletzt bei unseren Vereinsaktivitäten und Feiern abseits des Feldes, an denen oft die ganze Familie teilnimmt. Korfball ist einfach ein sehr integrativer Sport und durch das eher kontaktarme Spiel für eine Mannschaftssportart auch wenig verletzungsgefährlich.«
Mit großem Zusammenhalt durch die Pandemie
Die Geselligkeit abseits des Feldes hat selbstverständlich auch beim Schweriner-Korfball-Club durch die Pandemie nicht wenig gelitten, wie Lea Witthaus verdeutlicht: »Wir haben das durch Online-Aktionen abzufedern versucht. Durch den großen Zusammenhalt und die Größe des Vereins ist uns das auch relativ gut gelungen, und wir haben kaum Mitglieder verloren. Castrop-Rauxel ist in Deutschland allerdings auch ein recht großer Standort, was Korfball betrifft. Kleinere Vereine hatten es in den letzten Monaten diesbezüglich deutlich schwerer, was ein Grund mehr ist, möglichst viel für die Popularität unseres Sports zu tun.«
Worldgames im kommenden Jahr
Ähnlich viel Bekanntheit wie in den Niederlanden, der Wiege des Korfballs, auch in Deutschland zu erlangen, bleibt wohl eine Utopie. Dennoch ist es eine süße Utopie, denn dieser Sport verbindet buchstäblich Menschen, wie Lea Witthaus durch ihre Spielerfahrung auch auf internationalem Parkett zu berichten weiß: »Persönlich freue ich mich schon jetzt auf die Teilnahme an den Worldgames 2022 mit der Nationalmannschaft – nicht nur des Turniers wegen. Im Korfball ist es vielmehr so, dass man auch die Spieler*innen der gegnerischen Mannschaften recht gut kennt und sich freut, ihnen beim nächsten wichtigen Turnier zu begegnen. Man gewinnt hier tatsächlich Freunde und Freundinnen über Ländergrenzen hinweg und verbringt gern auch abseits des Spielfeldes Zeit miteinander. Das ist einfach schön. Es ist eben eine kleine Community.«
Tipp: Trainiert wird beim Schweriner-Korfball-Club e. V. ‘67 an verschiedenen Standorten in Castrop-Rauxel. »Interessierte sind stets willkommen«, fügt Lea Witthaus noch hinzu. »Sagen Sie Ihren Leserinnen und Lesern, dass Korfball das bessere Basketball ist und es sich lohnt, sich das einmal anzuschauen!« Gesagt, getan. Und das aus Überzeugung: Korfball ist das bessere Basketball!
Schweriner-Korfball-Club e. V. ‘67
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