Stadtmagazin Castrop-Rauxel: Dies und Das

Was ist bloß mit dem Sockenfresser los?

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Jule Springwald erzählt

Erinnert ihr euch an den Sockenfresser, der in meiner Waschmaschine wohnt? Dieses lilagrüne Wesen, das sich gerne an meinen Socken bedient, heimlich natürlich, wenn ich sie, vorzugsweise paarweise, in die Waschmaschine stecke. Immer wieder fehlte nach der Wäsche eine einzelne Socke, manchmal zwei, niemals aber ein Paar. Und nun?

Der Sockenfresser muss krank sein oder verstimmt oder beides, anders kann ich es mir nicht erklären. Es fing damit an, dass ihm wohl meine Socken nicht mehr schmeckten, denn er biss nur ein Stück, vorzugsweise am Ballen oder der Ferse, ab und legte sie wieder zurück. Immerhin hatte ich wieder alle Paare, musste sie dann allerdings manchmal stopfen. Aber seit Wochen schon sind immer alle Socken paarweise und ganz da, wenn ich die Wäsche aus der Waschmaschine nehme. Immer! Alle! Was ist denn da bloß los? Mag er meine Socken nicht mehr, gefällt ihm die Farbe nicht oder das Material?

Na gut, ich gebe schon zu, dass ich ihm das Sockenfressen verleiden wollte. Eine Zeitlang habe ich nur einzelne Socken gewaschen, da hat er sich wohl nicht getraut, sie zu fressen. Dann habe ich nur saubere Paare in die Maschine gelegt, die noch kein eigenes typisches Aroma entwickelt hatten, in der Hoffnung, dass sie seinen Appetit nicht anregten. Und zum guten Schluss habe ich alle Socken, die ich finden konnte, zusammen gewaschen, ohne ein einziges anderes Kleidungsstück. Das könnte ihn verwirrt haben. Jedenfalls hat er sich wohl von den Socken abgewandt.

Dafür scheint er sich nun zum Shirtophagen zu entwickeln, zum T-Shirt-Fresser. Offensichtlich steckt er da aber noch in den Kinderschuhen beziehungsweise eben in der Entwicklungsphase, denn er hinterlässt nur Löcher, ganz minikleine Löchlein wie von klitzekleinen Zähnchen. Nur Löcher, keine Risse, keine Fetzen … − und nur in neuen Marken-T-Shirts, nur aus 100 % Baumwolle, kein Mischgewebe, meistens schwarz oder weiß, selten grau, niemals farbig.

Um das herauszufinden, muss ich wohl mal wieder die Maschine aufschrauben. Ich hoffe, der Sockenfresser ist nicht ernsthaft erkrankt, denn ich weiß nicht, wo ich einen kompetenten Sockenfresserarzt finden soll, von einem Shirtophagenheiler mal ganz zu schweigen. In den Gelben Seiten für den Kreis Recklinghausen bin ich nicht fündig geworden, nicht mal eine außerkreisliche Empfehlung gibt es da.

Wenn jemand da einen Tipp hätte, wäre ich dankbar. Vielleicht kennt ja jemand jemanden, der jemanden kennt ...

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