Wenn sonst keiner zuständig ist ...

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Lokal und international: ›Aktionen – Stiftung für Menschen in Not‹ ist für die Ärmsten der Armen aktiv

Mit einem Transport von Hilfsgütern nach Polen fing alles vor über vierzig Jahren an. Heute unterstützt die von Alfons Lakenberg gegründete ›Aktionen – Stiftung für Menschen in Not‹ nicht nur bedürftige Menschen im Ausland, sondern auch hier bei uns vor Ort. Einblicke in die aktuelle Arbeit der Institution gab uns Herbert Schröer, einer von drei ehrenamtlichen Mitarbeitern und zuständig für den Bereich der so genannten Einzelfallhilfen.

Einzelfallhilfen

»Wenn sonst keiner mehr zuständig ist, dann können wir helfen.« Mit diesem plakativen Satz umreißt der erste Vorsitzende den Tätigkeitsbereich der Einzelfallhilfen, mit denen die Stiftung Einzelpersonen individuell unterstützt. Hunderte Briefe, E-Mails und Anfragen anderer Art treffen Jahr für Jahr ein – von Menschen, die sich in einer Notlage befinden und deshalb um Hilfe bitten. Herbert Schröer nimmt sich der Anfragen regelmäßig an. »Jeder Mensch mit Einschränkungen, der in Not geraten ist, kann uns ansprechen«, erklärt er. Die Gründe für Notlagen seien vielfältig. Krankheit, Behinderung, Arbeitslosigkeit und andere Umstände würden Mitmenschen immer wieder in Situationen bringen, in denen nicht genug Geld bleibt, um dringende Anschaffungen zu tätigen. Gerade ältere Damen mit kleiner Rente oder Menschen, die plötzlich aus ihrem gewohnten Leben gerissen werden, finden sich unter den Einsendern.

Finanzielle und tatkräftige Unterstützung für Groß und Klein

»Wenn man beispielsweise einen Unfall hatte, ein Hilfsmittel benötigt, die Krankenkasse oder andere Kostenträger schon eine Absage zugeschickt haben, dann kann man sich an uns wenden«, sagt Herbert Schröer. Ein Fall aus dem vergangenen Jahr blieb ihm besonders in Erinnerung. Der Umzug einer alleinerziehenden Mutter mit einem schwerbehinderten und einem verhaltensauffälligen Kind in eine neue Wohnung drohte zu scheitern. Nicht nur fehlte Geld, um den Transport des Hausstandes von der alten, viel zu kleinen Zweizimmerwohnung in die größere Wohnung zu finanzieren. Es mangelte auch an tatkräftiger Hilfe beim Auf- und Abbau der Wohnungseinrichtung. Neben einer finanziellen Unterstützung durch die Stiftung brachte sich Herbert Schröer dort sogar persönlich ein. Als Handwerker und ehemaliger Leiter einer Bochumer Werkstatt für Menschen mit Behinderung krempelte er die Ärmel hoch. Er baute Küche sowie weitere Wohngegenstände in der alten Wohnung ab und in der neuen wieder auf. »Üblicherweise bewegen sich Einzelfallhilfen im Bereich bis ca. 500 Euro«, berichtet er, »meistens liegen die Beträge aber deutlich darunter.« Für die Hilfesuchenden bedeutet es aber immer einen großen Schritt vorwärts, um aus der jeweiligen Notlage gelangen zu können.

Über 200 bewilligte Anträge 2020

Die sorgfältige Prüfung der Hilfeersuchen erfordert aber auch den Nachweis der Bedürftigkeit. »Wenn Sie am Samstag an Ihrem Tablet sitzen und uns eine E-Mail schreiben ›Hallo, ich brauche Hilfe‹, dann können wir leider nicht tätig werden.« Herbert Schröer rät dazu, sich zunächst an eine Sozialberatungsstelle zu wenden. Wohltätigkeitsorganisationen wie die Caritas oder die Diakonie können hier Ansprechpartner sein. Dort besteht oft bereits die Möglichkeit, Hilfe zu bekommen oder zumindest den Nachweis der Bedürftigkeit mittels einer so genannten Selbstauskunft zu führen. Liegt diese vor, kann die Stiftung aktiv werden und eine Anfrage bearbeiten. »Fast jeden Tag bearbeite ich einen Antrag mit Aussicht auf Erfolg«, so Herbert Schröer. Anfang Dezember waren es schon über 200 bewilligte Anträge, auf die er für das abgelaufene Jahr zurückblicken konnte. Und auch wenn die Stiftung nicht jedem Hilfesuchenden eine positive Rückmeldung geben kann, so wird doch jede Anfrage beantwortet.

Griechenlandhilfe

Neben den Einzelhilfen im Inland bilden Projekte im Ausland ein zweites ›Standbein‹ der Stiftungsarbeit. In der Tradition der Anfänge werden Hilfstransporte in ärmere Regionen Europas zwar nicht mehr vom Stifter Alfons Lakenberg organisiert und durchgeführt, jedoch nach wie vor finanziell unterstützt. Die Transporte selbst werden von Partnerorganisationen durchgeführt. Melanie Heine und Michael Lakenberg von der Obercastroper Stiftung arbeiten mit der Österreichischen Partnerorganisation ›Griechenlandhilfe‹ zusammen, einem gemeinnützigen, 2012 gegründeten Verein. Die ehrenamtlich tätigen Mitglieder der Griechenlandhilfe organisieren unbürokratische und konkrete Unterstützung in Kinderheimen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung sowie in Spitälern und Sozialkliniken, die unversicherte Menschen behandeln.

Gutes tun – ›geprüft und empfohlen‹

Mitglieder der Stiftung besuchten im Oktober 2020 das General Hospital of Chaldkidiki in Poligiros, um sich von der Notsituation zu überzeugen, aufgrund derer eine ausreichende Gesundheitsversorgung der dortigen griechischen Bevölkerung nicht gewährleistet ist. Spätestens im Januar 2021 soll ein neuer Hilfstransport von Österreich aus auf den Weg gebracht werden, um das Hospital mit Fieberthermometern, Untersuchungshandschuhen, Desinfektionsmitteln, OP-Handschuhen, Nahtmaterial, Infusionen und vielem mehr zu unterstützen. Außerdem wurden bereits persönliche Hygieneartikel wie Seife, Zahnpasta und Zahnbürsten beschafft. Auch sollen Schulutensilien wie Stifte, Hefte, Etuis und Schulranzen mit nach Griechenland transportiert werden. Dabei ist es den Stiftungsmitgliedern, wie grundsätzlich bei sämtlichen Einsätzen und Unterstützungen, ein ungemein wichtiges Anliegen, dass mit sämtlichen Spenden und auch den vielen nicht zu zählenden Zuwendungen sorgsam umgegangen und mit Verantwortung gehandelt wird. Dies wurde der Stiftung auch durch das DZI (Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen) seit über 20 Jahren, jedes Jahr, immer wieder durch die Verleihung des Spendensiegels ›geprüft und empfohlen‹ offiziell bestätigt.

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