Stadtmagazin Castrop-Rauxel: Sport und Freizeit

»Nur du und das klare, blaue Wasser«

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Entspannung, Natur und Abenteuer mit den Freien Kanuten Rauxel

Morgens am Zelt beim Kaffee die Tagestour planen, dann im Kajak ab aufs Wasser. Die Landschaft genießen, seltene Tiere beobachten, Strömungen überwinden. Und abends am Lagerfeuer die Erlebnisse bei einem Grillwürstchen austauschen … Die Schilderungen der Freien Kanufahrer Rauxel klingen nach sehr viel Entspannung und ein bisschen Abenteuer.

Bootshaus am Rhein-Herne-Kanal

Eigentlich definieren sie sich als ›Wanderfahrer‹. »Bei uns gibt es kein Leistungstraining und keine Wettrennen«, erzählt der Vorsitzende Christoph Kerger, der sich wie im Sport üblich gleich mit Vornamen vorstellt. »Wir sind einfach gerne zusammen, paddeln gemütlich und schauen uns die Gegend an, jeder so schnell wie er möchte.« Dazu bietet das Clubhaus an der Suderwicher Straße am Rhein-Herne-Kanal einen hervorragenden Ausgangspunkt. Auf dem über 5.000 Quadratmeter großen Gelände finden neben der Bootshalle mit den Gesellschaftsräumen auch eine Grillstätte und ein Volleyballfeld Platz. Kinder können hier am Anleger schwimmen oder campen. Bei schlechtem Wetter sorgen ein Kicker, ein Billardtisch und eine Dartscheibe für Abwechslung.

Paddeln vom Morgengrauen bis spät in die Nacht

»Gerade jetzt, wo man nicht mehr so viel ins Ausland reist, entdecken viele Familien, dass es in der Umgebung auch schön ist«, so der Vereinschef. »Und die nahe gelegene Autobahn hört man kaum noch.« Da jedes Vereinsmitglied einen eigenen Schlüssel besitzt, ist man beim FKR nicht an offizielle Trainingszeiten gebunden. Viele verabreden sich freitagsabends oder sonntags zum Paddeln auf dem Kanal. Prinzipiell kann man aber kommen, wann man möchte. So postet manch einer schon morgens um sechs die ersten Bilder, während andere – gerade in den heißen Sommermonaten – Nachtfahrten bevorzugen. Montags ab 18 Uhr bieten die erfahrenen Kanuten Schnupperstunden für Anfänger an. Wer sich anmeldet, bekommt eine Schwimmweste und kann, nach kurzer Einweisung, direkt losdüsen.

»Mal gucken, was am Ufer kreucht und fleucht«

In der Nähe locken Lippe, Ruhr, Baldeney See oder Möhnesee mit wunderschönen Strecken. »An verlängerten Wochenenden schweifen wir auch gerne mal in die Ferne, über die Weser in Minden oder die Mecklenburgische Seenplatte«, berichtet Christoph. »Da schlagen wir dann unser Camp auf. Erst frühstücken alle zusammen. Jeder stellt seinen Proviant auf den Tisch. Es wird schon morgens viel gelacht. Später auf dem Wasser kommt man aber total zur Ruhe. Man lässt die Natur an sich vorbeiziehen. Mal gucken, was am Ufer kreucht und fleucht.« Und das ist sogar hier bei uns im Ruhrgebiet eine ganze Menge. Die Wanderfahrer berichten von Bisamratten, Silberreihern und Eisvögeln. »Natürlich muss man Rücksicht nehmen und die Ökoregeln beachten. Das heißt: das Tempo reduzieren, vor allem wenn Vögel brüten, und keinen Müll rumliegen lassen.«

Rasant über Stromschnellen

Bei den sogenannten Wildwasserfahrten kann es dagegen schon etwas rasanter zur Sache gehen. Hier müssen die Kanuten – ausgerüstet mit Helm und Sicherheitsleine – dann auch mal gegen Stromschnellen kämpfen, Felsblöcken ausweichen, mit ihren Kajaks über umgestürzte Bäume klettern oder sich bei Hochwasser unter ­Brücken hindurchducken. Dafür üben die Teilnehmer vorher im Hallenbad die Eskimorolle und das Einsteigen in ein gekentertes Boot. Letzteres sollte man auf offener See beherrschen, wie uns Wildwasserexperte Florian bestätigt. Gerade hat er eine vierwöchige Tour entlang der Adriaküste hinter sich. »Wir haben 25 Kilometer am Tag gemacht, fernab von allen Touristen.« Auch die Flüsse und Küstengebiete Neuseelands hat er schon bereist. »Diese Ruhe ist einfach herrlich. Nur du und das absolut klare, blaue Wasser. Man trifft keine Menschenseele, und wenn doch, sind die Leute super entspannt.«

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