Stadtmagazin Castrop-Rauxel: Menschen

Wer ist eigentlich die Frau am Mikro?

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Im Gespräch mit Moderatorin Henrike Tönnes

Ob Neujahrsempfang, Bürgermeister-Sprechstunde oder ›70 Jahre Europastadt‹: Bei städtischen Veranstaltungen steht in der Regel die lokale Prominenz im Rampenlicht. Doch wer ist eigentlich diese blonde Frau, die in letzter Zeit immer öfter als Moderatorin in Erscheinung tritt? Wir sprachen mit der Castroperin Henrike Tönnes über ihre Liebe zur Bühne, den Job am Mikro, technische Pannen und spontanen Quatsch.

»Die Bühne hat mich nicht losgelassen«

»Eigentlich habe ich schon immer gerne auf der Bühne gestanden und meine Nase überall da reingesteckt, wo man mich gelassen hat«, erzählt die 36-Jährige. Bereits als Schülerin reiste sie dafür bis nach München, wo sie ein Praktikum an der Otto-Falckenberg-Schauspielschule absolvierte. Es folgten Hospitanzen und Regieassistenzen am Musiktheater Gelsenkirchen, im Kinder- und Jugendtheater Dortmund sowie im Bochumer Schauspielhaus. »Schon da habe ich gemerkt: Irgendwas in der Richtung will ich professionell machen. Die Bühne hat mich nicht losgelassen.« Seit 2004 taucht ›Henrike‹ als Moderatorin und Jazz-Sängerin (mit dem Dortmunder Pianisten Sebastian Rosenblatt-Schmidt) auf Stadtfesten und Firmen­events auf. Darüber hinaus ist sie als Studiosprecherin, Englischtrainerin und Kommunikationscoach tätig.

Mit dem Kinderwagen ins Rathaus …

Zu den Rathausveranstaltungen kam die ebenso fröhliche wie schlagfertige Mutter dann aber durch eine Verkettung von Zufällen. Bereits im Herbst 2018 hatte sie mit Mann und Kind das Auftakttreffen des Bündnisses für Demokratie besucht. »Als junges Paar mit Kinderwagen waren wir für die Medien wohl irgendwie interessant, jedenfalls bat der WDR, uns ein paar Fragen stellen zu dürfen. Das kam ganz gut an, weil wir als Bürger vor Ort waren – nicht in Vertretung für einen Verein oder Verband. Drei Wochen später trudelte eine Mail aus der Verwaltung ein, ob ich Lust hätte, mich gemeinsam mit Bürgermeister Rajko Kravanja von Bettina Böttinger interviewen lassen. Daraufhin wurde ich bei einer späteren Bündnissitzung als Moderatorin für das Sommerfest vorgeschlagen.« Zum Dank für das ehrenamtliche Engagement flatterte die Einladung zum Neujahrsempfang 2019 in den Briefkasten. Damals ahnte Henrike noch nicht, dass sie das gleiche Event nur ein Jahr später selbst moderieren würde …

»In Castrop-Rauxel kann man viel Quatsch machen«

»Eins kam zum anderen, wie das halt so ist«, verrät sie mit einem Augenzwinkern. »Man steht bei einem Getränk beisammen, kommt ins Gespräch … Ich habe angeboten, wenn ihr mal wieder Hilfe braucht, meldet euch. Und das ergab sich tatsächlich auch.« Gerne erinnert sie sich an das Finale im Eisstockschießen zwischen Seven Cent und Eskimo Callboy, das sie mit Interviews für den Lokalsender CAS-TV begleitet hat. »Das war superwitzig, weil wir das Ganze wie eine Begegnung auf WM-Niveau behandelt haben. Da waren dann die Witterungsverhältnisse im Weihnachtszelt schuld, wenn der Pass daneben ging. Ja, in Castrop-Rauxel kann man viel Quatsch machen.« Ein weiteres Highlight war die Feier zum 70. Jubiläum der Europastadt, bei der die sieben Partnerstädte aus der Türkei, Griechenland, Frankreich, Finnland, England, Polen und Deutschland live zugeschaltet wurden. »Hier durfte ich mich richtig austoben: Ich habe das Voiceover für die Filme gemacht, die englischen Texte für die Broschüren geschrieben sowie die Moderation in Deutsch und Englisch übernommen – wobei ich mir die wichtigsten Grußformeln in den verschiedenen Sprachen draufgeschafft habe.« Sie schmunzelt. »Nur gesungen habe ich nicht. Aber das kann ja noch kommen.«

Feuchtfröhliche Ereignisse und spontanes Dolmetschen

Das Mikro in die Hand nehmen, die Zuschauer begrüßen, zwischen einzelnen Programmpunkten überleiten – es klingt so leicht und ist doch eine Kunst, die viel Übung, Talent und ein hohes Maß an Spontaneität erfordert. »Nur weil man den Ablauf kennt, bedeutet das nicht, dass man weiß, wie die Zuschauer reagieren. Das ist die Herausforderung: Man muss zwischen den Gästen und dem Geschehen vermitteln, flexibel mit dem Publikum interagieren, in jeder Situation freundlich, authentisch und locker bleiben, bei Unterbrechungen zum Thema zurückführen und natürlich immer hellwach sein, falls etwas total Unvorhergesehenes passiert.« Damit meint sie nicht nur die angeschickerten Gäste, die sich bei feuchtfröhlichen Ereignissen bisweilen dazu berufen fühlen, die Bühne zu erklimmen, weil sie auch mal singen wollen. »Als beim Europafest die Technik ausfiel, musste ich spontan für die Simultandolmetscherin einspringen. In solchen Situationen denke ich nicht, da schalte ich auf Autopilot.«

»Ich komme hier mit so vielen coolen Leuten in Berührung – vor, auf und hinter der Bühne!«

Berührungsangst oder Lampenfieber sind für die junge Moderatorin Fremdworte. »Wenn jemand fragt: Kannst du dies oder das machen, sage ich immer erst mal: ja. Weil ich Bock auf neue Erfahrungen und Horizonterweiterungen haben. Mein Job ist dafür genau das Richtige. Ich komme hier mit so vielen coolen Leuten in Kontakt – vor, auf und hinter der Bühne!«

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