Stadtmagazin Castrop-Rauxel: Sport und Freizeit

Sport und Spaß für Hund und Mensch

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Wer mit seinem Hund nicht nur spazieren gehen, sondern darüber hinaus sportlich aktiv sein möchte, findet im Hundesport vielfältige Möglichkeiten, seinen Vierbeiner zu fördern und zu fordern und dabei mit ihm gemeinsam Spaß zu haben. Je nach Rasse, Alter und Charakter des Hundes – und je nach Anspruch und Fitness des zweibeinigen Team-Partners. Beim DVG-MV Obercastrop, der eine ganze Reihe von unterschiedlichen Hundesportarten anbietet, wurden wir nicht nur ausführlich über das Thema informiert, sondern bekamen vor allem auch die seltene Gelegenheit, gleich die ganze Palette der Disziplinen in der Praxis zu erleben.

Am Anfang steht die Basisausbildung

Britta Jennewein-Cocco ist die erste Vorsitzende des Hundesportvereins, in dem man sich im Übrigen duzt. Neben Britta sind heute u. a. Doris (die zweite Vorsitzende), Pressesprecherin Patricia sowie Barbara, Heike und Annabelle als Trainerinnen vor Ort – und diverse sportliche Vierbeiner, deren Fähigkeiten und Leistungen beeindrucken. »Dabei läuft jedes Lernen und Trainieren ausschließlich über positive Motivation und in kleinen Schritten«, betont Britta. Am Anfang des Hundesports steht die ›Basisausbildung‹, die neben der Bildung eines Teams (Mensch/Hund) auch der Vorbereitung auf die Begleithundeprüfung dient. Bei dieser ersten Prüfung in der Hundeausbildung werden Grundgehorsam des Hundes (›Sitz‹, ›Platz‹, ›bei Fuß‹) und sein Verhalten in der Öffentlichkeit im Alltag überprüft, also etwa gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern und fremden Hunden. »Diese Prüfung ist mit dem Führerschein des Pkw vergleichbar«, erläutert Doris.

›Spanische Hofreitschule‹

Die zweite Vorsitzende ist im Verein auch die Expertin für die Disziplin ›Obedience‹ (auf deutsch wörtlich ›Gehorsam‹), also für die »Abteilung Spanische Hofreitschule«, wie Britta es schmunzelnd ausdrückt. »Denn bei dieser Sportart«, erklärt Doris, »geht es in erster Linie um Präzision, um das perfekte, harmonische Zusammenspiel zwischen Mensch und Hund.« In der Praxis demonstriert sie dann, wie ihr Teampartner eng und aufmerksam ›bei Fuß‹ geht und etwa auf Richtungswechsel, Tempo und Abstoppen prompt und exakt reagiert. Aber zum Beispiel auch auf einen bestimmten Befehl hin in ein auf dem Boden markiertes Areal sprintet und sich dann dort ablegt – ohne die Markierungslinien zu berühren, denn »dann gibt es null Punkte.« Im Prinzip ist dieser Sport für alle Hunde geeignet, besonders für Rassen, die auch geistig gefördert werden wollen und die von Natur aus gern eng mit ›ihrem Menschen‹ zusammenarbeiten.

Parcours mit Hindernissen und Schildern

Lauter und rasanter läuft es beim ›Agility‹ ab, einer der beliebtesten Hundesportarten überhaupt. Der Hund, durch Gesten und Stimme von seinem Halter geführt und animiert, arbeitet einen (individuell gestalteten) Parcours mit verschiedenen Hindernissen wie Reifen, Hürden, Tunnel, Wippe, Schrägwand, Weitsprunghindernissen und Slalomstangen ab. Dabei geht es sowohl um Geschwindigkeit als auch das fehlerfreie Durchlaufen der Strecke. Auch bei ›Rally Obedience‹, einer ganz anderen und noch relativ jungen Hundesportart, wird ein Parcours mit verschiedenen Aufgaben bewältigt. Dieser ist mit Schildern abgesteckt, auf denen die jeweilige Übung angezeigt ist. Dabei geht es etwas ruhiger, aber auch noch kooperativer und kommunikativer zu als beim Agility-›Hochleistungssport‹. Hund und Halter sind gemeinsam unterwegs, der Hund darf jederzeit angesprochen, also etwa mit Lob bestätigt und motiviert werden. Hier werden übrigens gerade aktuelle Schnupperkurse angeboten. »Rally Obedience ist für alle geeignet«, erläutert Trainerin Patricia das große Plus dieser Sportart, »für Kinder ebenso wie ältere Menschen – und ältere Hunde. Viele Agility-Teams steigen auf diesen Sport um, wenn der Hund altersbedingt nicht mehr fit genug für die vorherige Disziplin ist.«

›Leichtathletik mit Hund‹

Vielleicht ja auch, wenn das Herrchen nicht mehr fit genug für den ›Turnierhundesport‹ (THS) ist. Denn den kann man auch als ›Leichtathletik mit Hund‹ bezeichnen. »Während bei Agility-Turnieren nur die Zeit des Hundes gemessen wird, zählen hier Hund und Mensch gleichermaßen«, erläutert Barbara, »der langsamere bestimmt, wann die Stoppuhr angehalten wird.« Und Heike ergänzt: »Also meistens der Mensch.« Beim THS ist also der athletische Höchsteinsatz beider Team-Partner gefragt, was die beiden Sportlerinnen prompt zusammen mit zwei vierbeinigen Sportfreunden eindrucksvoll unter Beweis stellen: Während die Zweibeinerin mit möglichst hohem Tempo an der Seite ihres Hundes neben diesem her sprintet und Richtungswechsel vorgibt, hat der Hund auf seiner Parallelstrecke diverse Hindernisse zu überwinden; einen in diesem Fall zusätzlich in die Demonstration integrierten Slalomparcours müssen beide gemeinsam bewältigen. Unter Turnierbedingungen werden verschiedene Einzeldisziplinen ausgetragen, auch Gruppenwettbewerbe gibt es, wie etwa den ›CSC‹, eine Art Staffellauf. Zudem sind aber auch Gehorsams- bzw. Unterordnungsübungen Teil des Turnierhundesports.

Immer der Nase nach

Und dann ist da noch der so genannte ›Gebrauchshundesport‹ (GHS). Dieser älteste Hundesport überhaupt, aus der Diensthundeausbildung hervorgegangen, beschäftigt sich einerseits, wie der Name schon sagt, mit Aktivitäten des Hundes, die dem Menschen nützlich sind, geht dabei aber andererseits besonders auf die Anlagen der Hunde ein. Auch hier bilden Gehorsam und Unterordnung einen Teilbereich, dazu kommen die Elemente Fährtenarbeit und Schutzdienst. GHS wird auch ›Vielseitigkeitssport‹ genannt, eine Facette zeigen Annabelle und ihr tierischer Partner in Form des ›Stöberns‹, das seinerseits dem Bereich der so genannten ›Nasenarbeit‹ zugeordnet wird. »Der Hund orientiert sich zu großen Teilen über die Nase und ist dem Menschen haushoch überlegen, was den Geruchssinn angeht. Also kommen ihm Aufgaben entgegen, die gerade diese Fähigkeit fördern«, erklärt die Trainerin. Der kleine Gegenstand, den sie auf dem Boden im Gras ablegt, kann durch die vierbeinige Spürnase allein dadurch gewittert werden, dass Annabelle ihn zuvor in der Hand hielt. Auch wenn das ganze weniger sportlich aussieht als die athletischeren Disziplinen – für den Hund ist es eine ebenso anstrengende wie interessante Aktivität, die seine volle Konzentration erfordert. Die Trainerin beschreibt es deutlich: »Wenn ich mit einem Hund eine Stunde durch den Wald laufe, ist er anschließend etwas erschöpft, aber nach kurzer Zeit wieder aktiv. Nach einer solchen Stöber-Einheit jedoch ist der Hund regelrecht ausgepowert und braucht erst mal ein paar Stunden Ruhe.«

Viele kleine Schritte ...

Wer keinen Hundesport betreibt, kann vermutlich bestenfalls erahnen, wie viele ›kleine Schritte‹ im regelmäßigen Training zusammen gemacht wurden, um auf dem Niveau zu agieren, wie es uns heute beim DVG-MV Obercastrop in vielfältiger Weise von den ›Profis‹ vorgestellt wurde. Erkennbar ist dabei aber auch jederzeit der Spaß, den Mensch und Hund bei ihrer gemeinsamen Aktivität haben – egal, ob es um ehrgeizige Ziele geht, um das Absolvieren von Prüfungen und die Teilnahme an Turnieren, oder lediglich um eine gesunde und sinnvolle Beschäftigung, die Hund und Halter Freude macht – und zu einem Team zusammenschweißt.

DVG-MV Obercastrop 1954 e.V.

Distelkampstraße 91
44575 Castrop-Rauxel
Tel. 0 23 05 / 2 33 52
www.dvgobercastrop.de

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