Stadtmagazin Castrop-Rauxel: Wir bauen ein Haus

Grüne Inseln für das Klima

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Stellen Sie sich eine Welt vor, in der kahle Betonmauern durch begrünte Natursteinwände ersetzt werden. In der vertikale Blumenwiesen Schatten spenden und Teppiche aus duftendem Lavendel und Thymian als Sicht- und Schallschutz dienen …

Habinghorster Kalksandsteinwerk unterstützt Fraunhofer Institut

Was klingt wie eine Zukunftsvision könnte hierzulande schon bald Wirklichkeit werden: Seit 2014 hat das Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Zusammenarbeit mit Diplom-Ingenieur Berthold Adler und unterstützt durch die Castrop-Rauxeler Ruhrbaustoffwerke GmbH & Co. KG an der Entwicklung eines vertikalen Begrünungssystems auf mineralischer Basis geforscht. Nach Abschluss umfangreicher Tests und einem entsprechenden Patent soll die neue Technik namens ›Biolit Vertical Green®‹ zum Jahresende nun endlich auf den Markt kommen.

»Einfach irre, diese Perspektive!«

»Das System Biolit Vertical Green® hat den unschlagbaren Vorteil, dass es sehr viel Feuchtigkeit aus der Luft aufnimmt und diese wieder abgibt«, erzählt Ruhrbaustoffwerke-Geschäftsführer Wolfgang Hante. »Generell sorgen Kalksandsteine für ein gutes Raumklima. Dieser Pflanzstein ist speziell, auf Basis Kalksandstein, auf seine Wasserspeicher- und Wassertransporteigenschaften entwickelt worden.« Musterwände entstanden in Spanien, Oberhausen und vor Ort auf dem Betriebsgelände in Habinghorst. »Einfach irre und wunderschön, diese Perspektive!«, so der Werkschef. »Im normalen Garten guckt man ja von oben auf die Pflanzen. Hier bei uns ist man von ihnen umgeben, sehr zur Freude der Mitarbeiter, die ihren Kaffee im Sommer draußen genießen. Und auch die Hummeln und Bienen kommen vermehrt zu Besuch.«

Im Sommer bis zu zehn Grad kühler

Möglich sind die grünen ›Klimawände‹, die als freistehende Systeme von Säulen gestützt oder an bestehenden Fassaden verankert werden, in allen Formaten. Nach dem Aufbau werden die Rinnen der Pflanzsteine mit Substrat gefüllt. Diese ›Öko-Blumenkästen‹ können ganz individuell bepflanzt werden: mit mediterranen Kräutern an der Südseite, als wilde Wiese oder mit schattenliebenden Pflanzen im Norden. »Wir haben sogar Erdbeeren und Paprika gepflanzt und ein Insektenhotel integriert«, erzählt Wolfgang Hante. Die Bewässerung erfolgt zusätzlich über Mikroschläuche und wird mit digitaler Steuerungstechnik automatisch reguliert. »Der kühlende Effekt des Systems ist enorm, an heißen Sommertagen haben wir Temperaturunterschiede von zehn Grad Celsius im Vergleich zu nicht bepflanzten Wänden gemessen.«

»Wir brauchen Alternativen!«

Und es kommt noch besser: Mit der Feuchtigkeit aus der Luft absorbieren die bunt bewachsenen Natursteinmauern auch jede Menge CO2 und Feinstaub. »Im Zuge des Klimawandels sind große versiegelte Flächen nicht mehr zeitgemäß«, sagt Wolfgang Hante. »Wir brauchen Alternativen! Vertikale Begrünungssysteme eignen sich überall da, wo auf schlankem Fuß geplant werden muss, etwa in Innenstädten, Gewerbegebieten oder auch an innerstädtischen Autobahnen. Überall hier könnten ›Biolit Vertical Green®‹ künftig als grüne Inseln zu einem besseren Klima und mehr Lebensqualität beitragen.«

Seit 1961 haben die Ruhrbaustoffwerke ihren Sitz in Habinghorst. Heute sind 26 Mitarbeiter und Auszubildende in der Produktion von Kalksandsteinen beschäftigt. Diese hochwertigen Mauersteine werden aus rein natürlichen Rohstoffen hergestellt und sind daher zu 100 Prozent recycelbar. 

Ruhrbaustoffwerke GmbH & Co. KG

Moselstraße 1 · 44579 Castrop-Rauxel
www.unika-westfalen.de

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