Stadtmagazin Castrop-Rauxel: In der Stadt

Der alte Bahnhof Rauxel

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Historischer Rückblick

Im Laufe seiner Geschichte hat der Bereich um den heutigen Berliner Platz so manche Veränderung erfahren. Als hier damals, am 15. Mai 1847, der erste Personenzug unter lebhaftem Jubel der Bürger Halt machte, war ein eigenständiges Bahnhofsgebäude weit und breit noch nicht in Sicht. Vielmehr befand sich die Bahnstation quasi mitten im Grünen, umgeben von einzelnen Bauern- und Kötterhäusern.

Neben den Gleisen diente ein alter Waggon ohne Räder als Warteraum. Ein wenig später wurde dieses Provisorium durch ein weiteres ersetzt: In einem kleinen Holzbüdchen mit Fahrkartenausgabe durften die Reisenden auf die Züge warten. Erst 1868 – also vor genau 150 Jahren – wurde das erste massive Bahnhofsgebäude errichtet. Damals hieß es übrigens noch ›Bahnhof Castrop‹. Ihren Namen erhielt die Station nach dem einzigen größeren Ort in der Nähe, denn Rauxel, Habinghorst und Bladenhorst waren damals eher unbedeutende Bauernschaften. Erst 1892 wurde sie in ›Bahnhof Rauxel‹ umbenannt, um Verwechselungen mit dem Bahnhof ›Castrop Stadt‹ zu vermeiden.

Mittlerweile hatte sich in der Region so einiges getan. Das Ruhrgebiet mauserte sich aufgrund des expandierenden Bergbaus zu einem echten Wirtschaftsmonopol. Eine Zeche neben der anderen, auch hier bei uns: Zeche Erin, Zeche Graf Schwerin, Zeche Viktor, Zeche Ickern. Die Ortschaften expandierten, wuchsen im wahrsten Sinne des Wortes geographisch zusammen, auch wenn bis zur Gründung der heutigen Stadt noch einige Jahre vergehen sollten. Zwar wurden 1902 Behringhausen und Obercastrop zu Castrop eingemeindet, doch erst am 1. April 1926 entstand durch den Zusammenschluss der Stadt Castrop und zehn anderen Landgemeinden das ›jetzige‹ Castrop-Rauxel.

Längst hatten sich vor Ort zahlreiche weitere Betriebe und Branchen angesiedelt, wie die Teerverwertung Chemische Fabrik Rütgers, Westholz, die Klöckner-Hauptverwaltung oder eine Ziegelei. Auch Geschäftsleute ließen sich sukzessive nieder, eröffneten Ladenlokale und sorgten für eine lebendige Infrastruktur. Konsequenterweise stieg die Nutzung des Bahnhofs Rauxel: für den Personenverkehr, aber auch für den Transport von Industrie- und Wirtschaftsgütern. So entstand rund um den Schienenverkehrsknotenpunkt ein völlig neuer Ortsteil: ›Bahnhof Rauxel‹.

Wieder ist viel geschehen, wenn auch nicht unbedingt im positiven Sinne. Kleinere Städte und insbesondere ihre ›Vororte‹ leiden heute unter unserem veränderten Einkaufsverhalten und der Konkurrenz durch Amazon & Co., auch der einst so stark besuchte Bereich ›Bahnhof Rauxel‹. Umso schöner, dass hier ganz neue Akzente gesetzt werden, die hoffentlich wieder für Bewegung und Miteinander sorgen. Wir wünschen dem Projekt der wewole STIFTUNG alles Gute, und wir freuen uns: für Rauxel und für Castrop-Rauxel.

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