Und selbst? Und selbst!

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Echtes Eigengewächs aus der Audioproduktion ›klang:art‹

Sprache, Musik, Klang … Viele Jahre schon steht klang:art für Audioproduktionen auf hohem Level. Ob Hörspiel, ob Acoustic-Guide für Museen oder Ausstellungen, ob Musik-CD – Olaf Hemker geht äußerst ambitioniert die vielschichtige und flexible Realisierung unterschiedlichster Projekte an. Irgendwann stellte sich der Castroper einer neuen Herausforderung. »Ich wollte eine kleine belletristische Reihe herausbringen: die klang:art Audiobooks.« Vier Ausgaben gab es bis jetzt: ›Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern‹ nach dem Märchen von H. C. Andersen, ›Ich kann nicht poetisch schreiben‹ mit Briefen von W. A. Mozart, ›Von mir über mich‹ mit Wilhelm-Busch-Texten sowie die ›Bergmanns-Sagen – erzählt von Thomas Krause‹. Dieses Jahr stand ein weiteres Hörbuch auf dem Plan, doch welcher Autor sollte es sein, welches Genre, welche Stilrichtung transportiert werden? Die Antwort darauf fand sich witzigerweise direkt im Castroper Studio – frei nach Goethes Vers ›Warum in die Ferne schweifen? Hör, das Gute spricht so nah!‹. Es handelt sich nämlich um das jüngste Werk von Jule Vollmer, die seit längerem als Sprecherin für Olaf Hemkers Sach- und Fachhörbücher aktiv ist.

Humorvolles Allroundtalent

Sprechen ist eben nur eine von vielen Facetten der Wittener Künstlerin. Auch wenn sie seit langem für WDR-Formate wie Zeitzeichen und Stichtag tätig ist – nebenbei bemerkt auch als Stimm- und Sprechtrainerin für die Radio-Redakteure – so hat Jule Vollmer da noch so einiges mehr zu bieten. Als Schauspielerin, Sängerin und Regisseurin ist sie weit über die Grenzen des Ruhrgebiets bekannt – und eben auch als Autorin! Ziemlich genau vor einem Jahr brachte sie ihr letztes Buch heraus: ›Und selbst?‹ – zwölf feinherbe satirische Kurzgeschichten über den Menschen im Allgemeinen und die Frau im Besonderen. Jetzt, vor ein paar Wochen, erschien das dazugehörige Hörbuch, aufgenommen und produziert bei ›klang:art‹, gesprochen von der Verfasserin höchstpersönlich.

So funktioniert Kopfkino

»Allerdings habe ich es etwas gekürzt, so wie ich es auch bei meinen Lesungen mache«, erzählt sie uns. »Während im Buch zwölf Geschichten erzählt werden, sind es auf der CD nur sechs.« »Tja, 74 Minuten sind schnell um, noch ehe man sich versieht«, erklärt Olaf Hemker schmunzelnd. »Dafür wird es aber durch das Sprechen viel lebendiger als das reine Leseexemplar.« Und wirklich, als wir uns zehn Minuten Zeit nehmen und uns die Geschichte ›Gartenfreunde‹ anhören, füllt sich der Raum sofort mit Leben. Jule Vollmer schlüpft stimmlich in die unterschiedlichsten Charaktere der Schrebergartennachbarinnen, lässt uns unweigerlich schmunzeln, grinsen, laut lachen und sofort wieder still werden, um ja kein Detail zu verpassen. Jede Figur erhält klanglich ihr ganz persönliches Charisma, und doch bleibt genügend Raum für eigene Bilder und Impressionen. »Das ist mir wichtig«, betont sie, »die Hörer sollen die Möglichkeit haben, selbst Kreativität zu entwickeln und auszuleben. Natürlich wird es szenisch gelesen, aber es ist immer noch ein Hörbuch, kein Hörspiel.« »Richtig, das macht es aus!«, so Olaf Hemker. »Mir selbst ist dies auch viel lieber, nur so funktioniert das Kopfkino.«

Und selbst? Unser Fazit: Selten hatten wir ein so buntes und humoriges Lauscherlebnis – eine richtig runde Sache.

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