Stadtmagazin Castrop-Rauxel: Sport und Freizeit

Wenn das Leben zur langgezogenen Kurve wird

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Die Bikerfreunde Castrop-Rauxel nehmen den Asphalt unter die Räder. Manchmal darf es auch ein Feldweg sein. Und immer gilt der Regelkatalog für das Fahren im Konvoi!

Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade, aber deswegen nicht die attraktivste. Schon gar nicht, wenn es weniger um das Ankommen, als um das Unterwegssein geht. Denn Motorradfahren heißt für die Bikerfreunde Castrop-Rauxel vor allem Zeit im Sattel, allerdings schon zu ausgesuchten Zielen – bevorzugt an der Mosel, am Rhein, im Schwarzwald  und im Hunsrück.

Dabei verstehen sie sich ausdrücklich als Interessengemeinschaft, als freiwillige Gemeinschaft, die zusammen tourt, ebenso freiwillig nicht als Verein, auch wenn sie ein Logo haben, das das Stadtwappen von Castrop-Rauxel ziert, das goldene Andreaskreuz im blauen Feld, angelehnt an die historische Hofmarke des Karolingischen Reichshofs Castrop. Dafür haben sie eigens die Genehmigung des städtischen Presseamtes eingeholt und gerne zugesagt, es nicht zu gewerblichen Zwecken zu verwenden.

Doppelscheinwerfer als Schlusslicht

Zwischen 10 und 20 Biker treffen sich jeweils sonntags auf dem Aldi-Parkplatz am Westring, etwa 20 fahren dann als Gruppe. Eine Sozia ist die Ausnahme, 125er-Maschinen sind »eher nicht« dabei, denn die »verhungern sonst schon ’mal am Berg«, meinen die Bikerfreunde der ersten Stunde.

»Zwischen 30 und 70«, versucht Joachim Schaub die Altersklasse zu umschreiben. »Eher ab 50«, rückt Christian Ramm schmunzelnd zurecht. Aus allen Berufsgruppen aus – schnell überschlagen – »Datteln, Waltrop, Bochum«. Joachim Schaub übernimmt im Konvoi die Spitze, Christian Ramm das Schlusslicht, sogar im engeren Sinne. »Wenn ich im Spiegel seine Doppelscheinwerfer sehen kann, sind alle zusammen«, erklärt Schaub.

Die Gruppe bildet praktisch die Regeln, und die müssen alle vorher gelesen haben. Die Teilnehmer müssen über Erfahrung verfügen, es wird nicht überholt, wer seinen Hintermann vermisst, fährt rechts 'ran. »Und nur der Konvoiführer dreht dann um«, stellt Schaub klar, »und sieht nach, ob einer ’ne Panne hat.« Sonst macht die Gruppe nur Boxenstopps, »aber wenn einer tankt, tanken alle.«

Über die Hügel und durch die Dörfer

Vor gut 15 Jahren haben sie sich gefunden, ursprünglich als Firmengruppe bei Siemens und Vogt Elektronik, machten sie die ersten gemeinsamen Touren. Als die Gruppe wuchs, kam der Wunsch nach einer ›Taufe‹ auf, die »Bikerfreunde Castrop-Rauxel waren geboren«, erinnert sich der Kreis, der sich diesmal auf der Schaub’schen Terrasse trifft.

Die jährliche große Tour plant Chopper-Fahrer Schaub etwa ab Dezember, »eine Sauarbeit«. Denn die Bikerfreunde wollen nicht auf der Bahn stur Kilometer machen, sondern die Gegend, die Natur, das Fahren genießen, dazu braucht es kein Tempo. Schon die Anfahrt wird ein genüssliches, entspanntes Cruisen, am Zielort wollen dann ausgesuchte Sternfahrten unter die Reifen genommen werden. Das heißt Landstraßen über die Hügel und durch die Dörfer bis hinunter in die gerade noch verzeichnete Kategorie »wo kein Pferd mehr hergeht«, unkt Christian Ramm, und vielleicht gerade noch die GPS-Daten abrufbar sind.

Bei aller noch so peniblen Vorarbeit kommt es dann aber doch vor, dass unversehens eine Dorfkirmes oder eine Straßensperrung vorab nicht in den Tourenplan eingearbeitet werden konnte, und dann wird eben der Schalter für die Feldwege umgelegt. »Unsere Touren gibt’s sonst nicht in den gängigen Reiseempfehlungen. Außerdem fahren wir kaum die einschlägigen Treffs an, und manches Mal treffen wir deshalb auch keine anderen Motorradfahrer«, berichten die Bikerfreunde. Grüßen ist trotzdem Pflicht in der großen Motorradgesellschaft, gleichgültig, was der Entgegenkommende denn fährt.

Das verbindet, wenn auch das Tempo vielleicht trennt. »Wir lassen eben einfach das Gas weg, es soll ja ein Genuss bleiben«.

Was allerdings Joachim Schaub beim Stopp auf einer Dolomiten-Erkundung zugetraut wurde, geht denn doch über die Landkarte der Bikerfreunde hinaus. Aus dem Kennzeichen ›CAS‹ hatte noch niemand auf ›Casablanca‹ geschlossen.

Mehr auch im Internet unter: www.bfcr.de
Video unter https://www.youtube.com/watch?v=nzeOBxDCCtw

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