Stadtmagazin Castrop-Rauxel: Soziales

Die Roten Ritter kommen!

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Zugegeben: Wenn diese ›Jungs‹ auf ihren schweren Maschinen durch Ickern knattern, könnte einem schon ein wenig mulmig zumute werden. Doch kein Grund zur Panik. Denn die Red Knights – zu deutsch: die Roten Ritter – sind ausschließlich im Dienst der guten Sache unterwegs.

»Die Kutte ist unsere zweite Uniform«

»Wir wollen ein Vorbild sein und andere Motorradfahrer dazu animieren, sich ebenfalls an die Verkehrsregeln zu halten«, erzählen Turbo, Grisu, Mikel und DHense. Alle vier – im richtigen Leben heißen sie Jürgen Galuba, Alfred Markhoff, Michael Brudek und Dirk Hense – sind von Beruf Feuerwehrmann, denn das ist Voraussetzung, um überhaupt den Ritterschlag zu erhalten und Member (Mitglied) im Red Knights International Firefighters Club werden zu können. Seit 2014 hat der in den USA gegründete Verein ein Chapter in Castrop-Rauxel. »Als Feuerwehrbeamte stehen wir im Licht der Öffentlichkeit, da können wir uns keine Schnitzer erlauben. Wilde Überholmanöver und Wettrennen gibt es bei uns nicht. Wenn wir bei Touren in der Kolonne fahren, bleibt jeder an seinem Platz. Die Kutte ist unsere zweite Uniform.«

Frauen sind willkommen!

Kutte? Gemeint sind die schwarzen Lederwesten mit den roten Aufnähern, an denen man die Red Knights weithin erkennen kann und die im Club schon von den Kleinsten mit Stolz getragen werden: ­Biker-Baby Alessa ist gerade einmal ein Jahr alt. »Selbstverständlich nehmen wir auch Frauen auf«, betont Papa DHense. »Unsere Ehefrauen und Kinder gehören als ›Social Members‹ sowieso dazu. Aber natürlich würden wir auch motorradfahrende Feuerwehrfrauen willkommen heißen.« Die haben sich bis jetzt zwar noch nicht gemeldet. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. »Und wer weiß, ob meine Mädels nicht irgendwann den Anfang machen.«

»Kommen die netten Rocker wieder?«

Das Engagement für soziale Projekte ist für die Roten Ritter Ehrensache. Beim Sommerfest des AWO Seniorenzentrums in Ickern betreuen sie jedes Jahr den Grill und Getränkewagen. Bei der Weihnachtsfeier des Vereins Deutscher Kriegsopfer wird gesungen und Kaffee serviert. »Anfangs haben die Gäste schon sparsam geguckt«, erinnert sich Turbo, Präsident des Castrop-Rauxeler Chapters, mit einem Schmunzeln. »Keiner hat sich getraut, uns anzusprechen. Aber dann hat die Leiterin erklärt, wer wir sind, und man konnte die Menge erleichtert aufatmen hören. Im Jahr darauf hieß es: Kommen die netten Rocker wieder?«

Ein Herz für Kinder

Sie kamen wieder – und gehören inzwischen fest zum Inventar. Demnächst werden die Red Knights beim Ickerner Straßenfest am 2. September Waffeln zugunsten von brandverletzten Kindern (Paulinchen e.V.) verkaufen. Am 8. September sind sie mit ihren Maschinen und Löschfahrzeugen beim Tag der offenen Tür in der JVA präsent.  »Und am 9. September werden wir dann beim Motorradkorso für die Kinderpalliativstation der Uniklinik Essen mitmischen«, berichten Turbo und Mikel. »Bei dem Gedanken ­bekommen wir jetzt schon feuchte Augen und Gänsehaut: Die Kids werden mit ­Trikes mitten durch die City zur Feuerwache gebracht. Wir sorgen gemeinsam mit den Blue Knights, den Motorradfahrern der Polizei, für freies Geleit.«

»Die Themen Motorrad und Feuerwehr verbinden – weltweit!«

Wenn sich die Red Knights nicht gerade ehrenamtlich einsetzen, besuchen sie andere Chapter, und das quer durch Deutschland und sogar über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus. Wobei selbst bei freier Autobahn nie schneller als 120 gefahren wird. »Man will ja schließlich was von der Landschaft sehen«, erklärt Grisu und fügt schmunzelnd hinzu: »Alles andere würde mit meinem Chopper auch gar keinen Sinn ergeben. Der Weg ist das Ziel!« So kann die Reise auch schon mal etwas länger dauern. Rund um den Globus existieren 443 Ableger des International Firefighters Club mit insgesamt circa 11.000 Members. »Die Themen Motorrad und Feuerwehr verbinden«, weiß Mikel. »Da hat man sofort eine gemeinsame Gesprächsebene – weltweit!«

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