Früh übt sich
Hier werden schon die Kleinsten zu Lebensrettern
Erste Hilfe ist nicht nur ein Thema für Notärztinnen oder Rettungskräfte – es betrifft jeden von uns. Ob im Alltag, beim Sport oder in der Freizeit: Unfälle können immer und überall passieren. Je früher man sich mit den Grundlagen der Ersten Hilfe vertraut macht, desto besser. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Castrop-Rauxel bietet hierzu vielfältige Möglichkeiten. Dabei geht es um viel mehr als um reine Wissensvermittlung. Das gemeinsame Training stärkt auch das Selbstbewusstsein, um in Notfällen einen klaren Kopf zu bewahren.
»Jugendarbeit kommt wieder in Fahrt!«
Im Dezember 2023 wurde die neue Niederlassung des DRK Kreisverbandes Recklinghausen an der Mühlenstraße in der Castroper Altstadt eröffnet. Neben dem Second-Hand-Shop ›Sitzt & passt‹ ist hier auch eine Geschäftsstelle mit Beratungsangeboten zu verschiedenen DRK-Themen wie Menü-Service, Hausnotruf oder Seniorenreisen untergebracht. Darüber hinaus dienen die frisch renovierten Räumlichkeiten als Schulungsort und Quartier für die Kinder- und Jugendarbeit. »Wir sind jetzt ein Jahr am Ort und haben gut Fuß gefasst – sogar besser, als wir zu hoffen gewagt hätten«, freut sich die Leiterin Sabrina Lankers über den großen Zuspruch aus der Bevölkerung. »Der Shop ist immer gut besucht, und auch die Jugendgruppen und Erwachsenenkurse werden super angenommen.« Wenn der Mehrzweckraum im hinteren Teil des Gebäudes bei den unterschiedlichen Aktivitäten zum Leben erwacht, fühlt sich Sabrina Lankers fast schon an alte Zeiten erinnert: »In den 90er-Jahren hatten wir eines der stärksten Jugendrotkreuze im Kreis Recklinghausen«, berichtet sie. »Nach der Schließung des Standorts an der Neptunstraße im Jahr 2020 blieben viele Angebote auf der Strecke. Jetzt kommt unsere Jugendarbeit endlich wieder in Fahrt!«
»So wird ihnen auch die Angst genommen«
Die Kids Group trifft sich an jedem ersten und dritten Freitag im Monat von 16.30 Uhr bis 18 Uhr. Hier haben kleine Gäste ab sechs Jahren die Möglichkeit, gemeinsam zu spielen und zu basteln – eine wichtige Abwechslung in Zeiten, in denen viele Kinder aus Gewohnheit lieber auf ihre Handys und Tablets schauen. Alte Klassiker wie ›Armer schwarzer Kater‹, ›Blinzeln‹ oder ›Plumpsack‹ sind in der Gruppe besonders beliebt. »Man denkt, sowas spielt kein Mensch mehr«, lächelt Sabrina Lankers. »Doch, das tun sie, und zwar mit wachsender Begeisterung!« Dabei werden die Kids auch immer mal wieder spielerisch an das Thema der Ersten Hilfe herangeführt: Sie erfahren, warum es wichtig ist, sich im Auto anzuschnallen, was sich alles im Verbandskasten befindet und wie man sich bei einem Unfall verhalten soll. »Wir bringen den kleinen Kindern bei, dass sie nicht zur Unfallstelle gehen müssen, weil sie mit der Situation überfordert wären«, stellt die DRK-Mitarbeiterin klar. »Was aber schon die Jüngsten tun können, ist, den Notruf zu wählen. So wird ihnen auch die Angst genommen.«
Schminken mal anders
Für Jugendliche ab 14 Jahren veranstaltet das Rote Kreuz die Gruppe ›Notfalldarstellung‹, die an jedem zweiten und vierten Freitag im Monat von 17 bis 19 Uhr stattfindet. Wer Basiskenntnisse in Erster Hilfe erlangen will und sich nicht vor Schmutz und Farbe scheut, ist hier genau richtig. Verletzungen wie Platzwunden oder Knochenbrüche, Verbrennungen und Krankheitsbilder werden realistisch geschminkt und in Rollenspielen dargestellt. Dabei lernen die NachwuchsretterInnen, Symptome richtig einzuordnen und angemessen zu reagieren. »Wer kalten Schweiß, Brustschmerzen und Kurzatmigkeit als mögliche Anzeichen für einen Herzinfarkt erkennt, kann handeln«, erklärt Sabrina Lankers. Wenn sie möchten, können die jungen DarstellerInnen später als Komparsen in Erste-Hilfe-Kursen und bei Rettungsübungen mitwirken. Ist das nicht gruselig? »Die Jugendlichen wissen ja, dass es nicht echt ist«, versichert die Leiterin. »Für sie ist es ein Spiel, gleichzeitig lernen sie aber etwas fürs Leben und den Ernstfall.« Sicherheit hat dabei oberste Priorität: Mit ihrem Grusel-Make-up dürfen die Teilnehmenden nicht auf der Straße herumlaufen. Ein Codewort signalisiert, wenn es wirklich einmal ernst wird.
Vom Nachwuchs zur Gruppenleitung
Einige der jungen Leute, die das Jugendrotkreuz schon am alten Standort in der Neptunstraße besucht haben, sind dem Verein in Castrop-Rauxel bis heute treu geblieben – darunter vier junge Frauen, die sich derzeit zu Gruppenleiterinnen ausbilden lassen, damit sie später selbst Nachwuchs betreuen können. Im Zuge ihrer Ausbildung haben sie zwei spannende Angebote entwickelt: Bei der Aktion ›Post ans Christkind‹ können Kinder ab dem 2. Dezember ihre Briefe an das Christkind beim DRK einwerfen – und erhalten ganz sicher eine Antwort. Das Projekt ›Urlaub ohne Koffer‹ ist für die Sommerferien 2025 angesetzt und umfasst Tagesausflüge und Projekttage, die von den frisch gebackenen Übungsleiterinnen in Zusammenarbeit mit erfahrenen Kräften geplant und organisiert werden.
Erste Hilfe auffrischen
Last but not least bietet das DRK natürlich auch Erste-Hilfe-Kurse für Erwachsene an. Diese sind nicht nur für FahrschülerInnen auf dem Weg zum Führerschein geeignet, sondern auch für Ältere, die ihr Wissen auffrischen möchten – zum Beispiel, weil sie im Sportverein, am Arbeitsplatz oder in der Familie Verantwortung tragen. »Der medizinische Stand ändert sich ständig«, weiß Sabrina Lankers. »Die aktuelle Formel für eine Reanimation ist 30 zu 2: Auf 30 Herzdruckmassagen folgen 2 Beatmungen. Früher galt das Verhältnis 15 zu 1. Und auch die stabile Seitenlage ist heute anders als noch vor zehn, fünfzehn Jahren.« Regelmäßiges Training sorgt zudem für mehr Routine im Ernstfall. »Wer jammert, hat Schmerzen. Brenzlig wird es, wenn jemand bewusstlos ist und sich nicht mehr melden kann. Daher ist es so wichtig, ruhig zu bleiben und sich einen Überblick über die Art der Verletzung zu verschaffen. Natürlich sind wir keine Ärzte. Aber auch als Ersthelfer kann man im Notfall durch schnelles, besonnenes Handeln Leben retten.«
Hinweis: Die aktuellen Termine der JRK-Gruppenstunden hängen ab sofort im Schaufenster aus.
DRK Castrop-Rauxel
Mühlenstraße 8
44575 Castrop-Rauxel
Tel. 0 23 05 / 3 56 20 - 0
Die Öffnungszeiten:
Di. 14–18 Uhr
Mi.+Do. 10–15 Uhr
Sa. 10–14 Uhr
www.drk-re.de