Stadtmagazin Castrop-Rauxel: Kunst und Kultur

Hauptmotivation: Spaß!

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Im Gespräch mit Gun-Fire

Wer in Castrop-Rauxel lebt und es rockig mag, kommt an der Band Gun-Fire nicht vorbei. Seit 2010 stehen die Lokalmatadore bei Stadtfesten, Bikerpartys und Musikfestivals auf der Bühne. Ihre Spezialität: Coverversionen bekannter Rock- und Metal-Nummern, die meist etwas härter und schneller als das Original daherkommen und sich zum Tanzen ebenso perfekt eignen wie als Soundtrack für einen imaginären Roadtrip. Anlässlich des geplanten Benefiz-Konzerts ›Laut für ALS‹ trafen wir Luisa (Gesang), Bruce (Rhythmus-Gitarre/Gesang), Patrick (Lead-Gitarre/Gesang), Arne (Bass) und Lennart (Drums) zum Interview.

Euer Logo mit dem Totenkopf und den Pistolen sieht ja fies aus. Muss man sich vor euch in Acht nehmen?

Bruce: »Wir wollten etwas Cooles, Martialisches, das hängen bleibt und zu unserem Programm passt. Ich habe mich damals von einer Piratenflagge inspirieren lassen. Abseits der Bühne sind wir aber alle ganz lieb.«
Luisa: »Kinder finden uns immer gut. Wir hatten schon 25 Kids in Fanshirts in der ersten Reihe tanzen. Ja, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, wir sind eine Familienband.«
Bruce und Patrick, ihr seid Brüder und die letzten verbliebenen Gründungsmitglieder von Gun-Fire. Erzählt doch mal: Wie ist die Band damals entstanden?
Bruce: »Dazu muss man unseren Familienhintergrund kennen. Unser Vater war 50 Jahre Schlagzeuger bei Dr. Soul, und auch unser Onkel spielte in verschiedenen Bands. So lag die Idee nicht fern, selbst Musik zu machen. Immerhin konnten wir zusammen mit unserem Cousin Gitarre, Bass und Drums abdecken. Mit dem Gesang, dachten wir, schauen wir mal …«

Die Musik wurde euch also in die Wiege gelegt?

Patrick: »Überhaupt nicht! Wir hatten vielleicht mal Unterricht, konnten ein paar Griffe, aber ehrlicherweise muss man sagen: So richtig haben wir unsere Instrumente erst durch die Band gelernt. Es war also ein kleiner Schock, als wir gleich im ersten Jahr als Vorband von Seven Cent vor 2.000 Leuten in der Stadthalle spielen durften: Du weißt, dass du nichts kannst, aber du musst mit Eiern da raus – und wir haben es irgendwie geschafft, die Menschen zu überzeugen.«

Auweia. Habt ihr denn noch rechtzeitig einen Sänger ausfindig gemacht?

Patrick: »Ja, und das war reiner Zufall. Wir spielten einen Gig auf der Geburtstagsparty eines Freundes. Der DJ sang spontan live über sein Mikro mit, obwohl er den Text nicht kannte. Ich rief: ›Mensch, Ingo, dann mach doch mal!‹ So haben wir unseren ersten Sänger rekrutiert.«
Bruce: »Wir hatten mit den Vocals immer sehr viel Glück. Seit 2021 ist Luisa mit ihrer großartigen Stimme bei uns. Mit ihr sind wir das beste Gun-Fire ever! Wobei Patrick und ich auch immer noch mitsingen. Die Kombi aus männlichem und weiblichem Lead-Gesang ist unser Wiedererkennungsmerkmal, und das wollen wir auch beibehalten, weil es für mehr Abwechslung sorgt.«

Die Frage geht an Luisa: Du hast ein tolle Rockröhre, beherrschst aber auch die zarten Töne. Bist du ein Naturtalent oder ein echter Profi?

Luisa: »Ich hatte tatsächlich mal Unterricht, aber eher im klassischen Bereich, und habe früher in Chören gesungen. Durch die Band bin ich zu Hardrock, Punk und Metal umgeschwenkt.«
Bruce: »Das ist besser als andersherum, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann.«

Eure Setlist bietet ein explosives Gemisch, von Joan Jett und Avril Lavigne über Green Day und Nirvana bis hin zu AC/DC, Judas Priest, Iron Maiden oder Black Sabbath. Welches sind eure Lieblingsnummern?

Lennart: »Das ist bei jedem unterschiedlich. Aber ein Song, der immer geht und auf keiner Rockparty fehlen darf, ist ›Rebell Yell‹ von Billy Idol.«
Patrick: »Ja, ›Rebell Yell‹ führt die ewigen Bestenlisten an! Aktuell arbeiten wir darüber hinaus an einer rockigen Version von ›Walking on Sunshine‹. Das zündet garantiert!«

Habt ihr schon mal über eigene Songs nachgedacht?

Bruce: »Wir bleiben beim Covern! Da erreicht man mehr Menschen, kann auf größeren Events spielen. Und alle gehen mit!«
Lennart: »Als ich vor drei Jahren hier angefangen habe, kannte ich fast alle Songs. Und so geht es auch dem Publikum. Wenn alle mitsingen und mittanzen, ist das einfach toll.«
Patrick: »Genau. Wir haben nicht die Ambitionen, eigene Stücke zu entwickeln. Wichtiger ist uns, ein cooles Liveerlebnis zu bieten. Wir sind eine interaktive Band! Bei unseren Shows kommen die Zuschauer auch schon mal zum Mitsingen auf die Bühne. Musikerkollegen oder ehemalige Bandmitglieder machen spontan mit. Biker liegen uns in den Armen.«
Bruce: »Unsere Hauptmotivation ist Spaß!«

Umso gespannter sind wir auf das Konzert am 4. Mai bei ›Laut für ALS‹, wo ihr als Headliner ehrenamtlich auftretet …

Bruce: »Und wir erst! Als wir die Anfrage erhielten und hörten, worum es geht, waren wir uns sofort einig: Hey, klar, für so was Gutes, da sind wir dabei! Inzwischen nimmt das Format immer größere Formen an. Das wird top!«

Es wird laut!

Erstes Benefizfestival für ALS-Betroffene steigt im Parkbad Süd

Vergangenen Sommer haben wir im Stadtmagazin den Verein ›Chance zum Leben – ALS e. V.‹ vorgestellt und in diesem Zusammenhang auch den ALS-Patienten Robert interviewt. Ende 2023 erlag der sympathische Dattelner seiner schweren Erkrankung mit nur 59 Jahren. Dieser tragische frühe Tod zeigt umso mehr, wie wichtig der Einsatz des Vereins ist für die Bedürfnisse von Betroffenen – so zum Beispiel am 4. Mai mit der Benefizveranstaltung ›Wir werden laut für ALS‹ im Parkbad Süd.

»Ich finde es einfach toll, dass so viele Beteiligte ehrenamtlich mitwirken, vom Deutschen Roten Kreuz über den Musiker Ernest, der ehrenamtlich moderiert, bis hin zu den Künstlerinnen und Künstlern, die ohne Gage auftreten«, freut sich Organisatorin Sina Bürger. »Unzählige Helfer haben sich zudem in den Castroper Facebook-Gruppen gemeldet. Darüber hinaus gilt unser Dank dem Verein ›Hände weg vom Stadtgarten e. V.‹, ohne den es diese einzigartige Event-Location gar nicht geben würde.«

Grillwurst & Livemusik
Die Veranstaltung wird um 13 Uhr von Bürgermeister Rajko Kravanja, der ›Chance zum Leben – ALS e. V.‹-Vorsitzenden Martina Neubauer und Vereinsmitglied Sina Bürger eröffnet. Um
14 Uhr startet das Bühnenprogramm mit Livemusik und Zauberei. Angekündigt haben sich unter anderem Schlagersängerin Tanja Burkhardt, der Elvis-Tribute-Artist D.W. King mit seiner Band The Cosmic Crooners, die Irish-Folk-Band ›The Bocs‹, der Magier Fred Funke und die Bluesrock-Kombo Corners & Edges. Headliner um 20.15 Uhr ist die bekannte Castrop-Rauxeler Coverrockband Gun-Fire. Für kleine Gäste gibt es Kinderschminken, Ballontiere und Airbrush Tattoos. Und auch für das leibliche Wohl ist mit Grillwurst, Crêpes und Popcorn bestens gesorgt.

»Jeder Euro zählt!«
»Natürlich wird es an diesem Tag auch einen Informationsstand rund um das Thema ALS geben«, verrät Sina Bürger. »Der Ruhrpott Fanshop schenkt uns Tassen, die gegen eine kleine Spende erworben werden können. Fußballvereine ließen uns Trikots und Fanartikel zukommen. Es warten viele Überraschungen auf die Besucher.« Die Erlöse gehen an den Verein ›Chance zum Leben - ALS e. V.‹, der die Betroffenen zum Beispiel bei der Anschaffung von dringend benötigten Hilfsmitteln finanziell unterstützt. »Spendendosen stehen bereit, jeder Euro zählt!«

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