Stadtmagazin Castrop-Rauxel: In der Stadt

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Beratung und Hilfe: online, anonym, sicher

Die vergangenen Wochen waren für viele Familien eine nicht zu unterschätzende Bewährungsprobe. Home Office in Kombination mit geschlossenen Kitas und Schulen bedeutete eine extreme Nähe, die durchaus zu Überforderung führen konnte – bei Eltern wie auch bei Kindern. Schnell kam es zur Besorgnis, dass dieser Stress einen Anstieg von häuslicher Gewalt bedeuten würde. Umso wichtiger sind Anlaufstellen, bei denen Hilfe gesucht und gefunden werden kann, wie beispielsweise die Erziehungsberatung der Caritas Castrop-Rauxel. Sie bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Unterstützung bei Krisen, die sie allein nicht bewältigen können. Wir sprachen mit Beratungsstellen-Leiter Norbert Köring.

Wie schwierig schätzen Sie die derzeitige Lage ein?

»Wir befinden uns alle in einer besonderen Situation, der Familienalltag und die veränderten Bedingungen zu Hause mussten erst einmal umgestellt werden. Die Folgen erleben wir aber nicht so negativ, wie von vielen befürchtet. Wir haben bei uns überraschend viele positive Erfahrungen gemacht. Die Krise hat auch enorme Ressourcen von Familien zum Vorschein gebracht. Die Mitarbeiterinnen unserer Beratungsstelle berichten, wie überrascht sie sind, wie gut die allermeisten Eltern, Kinder und Jugendlichen die Zeit bisher gemeistert haben. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass sich unser gesellschaftliches Klima unter der gemeinsamen Not durchaus positiv verändert hat. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist es wohl, dass wir im Gegensatz zu anderen Ländern keine direkte Ausgangssperre haben. Eltern können gemeinsam mit ihren Kindern nach draußen, können spazieren gehen und spielen – selbstverständlich unter Einhaltung von Abstand und ›Gruppengrößen‹. Natürlich machen auch wir uns Sorgen um steigende Zahlen von häuslicher Gewalt in jeglicher Form. Die momentane Situation birgt für bereits belastete Familien ein nochmals erhöhtes Risiko.«

Wie geht es Ihrer Einschätzung nach weiter?

»Tja, je länger die Gegebenheiten – geschlossene Kitas und Schulen – anhalten, umso schwerer wird es vermutlich. Deshalb ist es meiner Meinung nach richtig, jetzt Familien zu entlasten, indem die Schulen sukzessive öffnen und wir behutsam wieder zur Normalsituation zurückkehren. Auch bei uns wird es wieder persönliche Beratung geben. Nun gut, wir werden uns alle an eine neue Normalität mit der Einhaltung der so wichtigen Hygieneregeln gewöhnen müssen. Erstmal wird es auch unsere Gruppenangebote nicht geben, aber mit Einzelgesprächen werden wir wieder beginnen, und das ist so wichtig! Menschlichkeit lässt sich halt nicht ersetzen. Die Menschen möchten ein Gegenüber. Digitale Kommunikation ist momentan ein Segen und bleibt aber nicht nur für Personen mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko auch in Zukunft eine gute Alternative.«

Wie funktioniert die Online-Beratung?

»Über die Online-Beratung der Caritas können Sie einfach und sicher Ihre Fragen zu verschiedenen Hilfethemen an die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche stellen. Um zu vermeiden, dass Unbefugte Ihre Frage und die Antwort der Berater lesen, hat die Caritas eine gesicherte Beratungsplattform entwickelt. Für diese müssen Sie sich zunächst registrieren – das ist sogar anonym möglich! Dort schreiben Sie Ihre Frage – ähnlich wie in einer normalen E-Mail, nur eben gesichert – und dort können Sie auch die Antwort abholen.«

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