Stadtmagazin Castrop-Rauxel: In der Stadt

Metal verbindet Menschen!

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Das ›Steel-meets-Steel‹ Open Air in Habinghorst

Wenn langhaarige Kerle in schwarzen Lederkutten Habinghorst unsicher machen und ein mächtiges Soundgewitter über die Dächer hinwegrollt, dann ist nicht etwa die Apokalypse ausgebrochen, nein, dann steigt das Steel-meets-steel‹ Open Air auf der Waldbühne an der Wartburgstraße. Bald ist es wieder soweit: Am 10. August werden Metal Heads aus der ganzen Region nach Castrop-Rauxel strömen, um mit Größen der Szene zu feiern und im Takt schneller Drums und verzerrter Gitarren ihre wallenden Mähnen zu schwingen. Alles begann vor rund zwanzig Jahren mit ein paar musikbegeisterten Teenagern und einer spontanen Idee …

»In den 90ern war Heavy Metal das Uncoolste, was man machen konnte«

»Ich ging zu der Zeit noch zur Realschule«, erzählt Festivalinitiator Hardy Kölzer. »Eines Tages saß ich mit zwei Kollegen zusammen, die in einem Musikprospekt blätterten und plötzlich meinten, sie müssten unbedingt Gitarre spielen und ’ne Band gründen. Was noch fehlte, war ein Schlagzeuger. Also fragten sie, ob ich nicht Bock hätte mitzumachen, und ich sagte kurzerhand: ›Ja klar!‹« Die Band The Claymore war geboren. »Allerdings war Heavy Metal in den 90ern so in etwa das Uncoolste, was man machen konnte, es gab hier in der Ecke kaum eine Underground-Szene. Keine Chance aufzutreten. Daher dachten wir: Dann müssen wir uns eben selbst eine Möglichkeit verschaffen.« Gesagt, getan: Mit Kai Overkamp von der befreundeten Band Agamendon stampfte Hardy im Jahr 2002 das allererste Steel-meets-steel Festival an der Lohburg in Waltrop aus dem Boden.

Umsonst und draußen

»Damals mit Anfang zwanzig sind wir die Sache ziemlich blauäugig angegangen, ohne uns Gedanken über irgendwelche Bestimmungen oder Versicherungsfragen zu machen, wir wollten einfach ein cooles Event aufziehen, haben Freunde und Kollegen für das Catering eingespannt und uns in den Spielpausen auch selbst an den Zapfhahn gestellt.« Das Ergebnis war ein voller Erfolg mit fünf Bands und rund 300 begeisterten Zuschauern. In den Folgejahren machte der Konzertreigen in vielen renommierten Locations der Umgebung Station – von der Lohburg ging es in die Livestation Dortmund, ins Spektrum Castrop und in die Matrix Bochum – ehe man auf dem Kirchengelände in Habinghorst sesshaft wurde. Das hiesige Konzept ›umsonst und draußen‹ kommt an bei Metallern, Hardrockern und ›ganz normalen‹ Festivalgängern, die einfach nur in die Atmosphäre eintauchen wollen.

»Es geht nicht um Politik, es geht um die Sache!«

Auch wenn die meisten schwarz angezogen sind, so ist es doch ein buntes Event, denn die Musik verbindet die Menschen über Generationen, Berufsgruppen und Nationalitäten hinweg. Selbst einige Kinder kann man herumturnen sehen. »Hier geht es weder um Politik noch um kommerziellen Gewinn, es geht um die Sache«, wie die Organisatoren betonen. Und das macht zu einem gewissen Teil den Charme der vergleichsweise familiären Veranstaltung aus, die inzwischen überregionalen Kultstatus erlangt hat. »Metalkonzerte sind ein bisschen wie Kegelausflüge«, verrät Hardy mit einem Grinsen. »Man trifft Freunde und Bekannte. Deshalb lohnt es sich für uns, den Aufwand zu betreiben.« Tatkräftige Unterstützung erhalten sie dabei durch Gabriel ­Lavraniuc und Patrick Krukenmeier. »Es
ist viel Arbeit, aber es macht auch einen Riesenspaß!« Finanziert wird dieser Spaß durch den Verkauf von Würstchen, Getränken und – erstmals in diesem Jahr – Leckereien aus der Gulaschkanone. »Wenn wir am Ende des Tages knapp im Plus sind, können wir uns glücklich schätzen. Hauptsache es regnet nicht. Bei Regen sind wir im Arsch! Wobei wir in dieser Hinsicht bislang immer Glück hatten.«

Programm 2019: Metal meets Science Fiction

Das musikalische Line-up für 2019 steht bereits: Sieben Bands werden auf der Waldbühne erwartet, darunter alte Haudegen ebenso wie vielversprechende Newcomer, wobei für eine große Bandbreite der Stile gesorgt ist. Als Headliner konnten Iron Savior gewonnen werden: Die Kombo aus Hamburg ist international für melodischen Power Metal bekannt und beschäftigt sich in ihren Songs mit Science-Fiction-Themen. Cryptic Lane (Hardrock/ Metal aus Castrop-Rauxel), Earacle (Moderner Metal/Rock aus Lippstadt), All Will Know (Death Metal/Metalcore aus Darmstadt und Mainz) sowie Sur Austru (Transilvanian Black Metal aus Rumänien) ergänzen das Aufgebot. Und auch Hardy und Kai sind, wie traditionell alle zwei Jahre, mit ihren eigenen Bands am Start. Während es bei The Claymore eher melodisch zugeht, machen Agamendon Extreme Metal. »Da knallt’s! Aber das gehört auch dazu.« Zur Beruhigung der Anwohner: Das Festivalteam verwendet einen Dezibelmesser. »Um sicherzugehen, dass es bis zur nächsten Hausgrenze nicht zu laut schallt!«

Steel-meets-Steel Festival

10.08. · 13.40–22 Uhr
www.facebook.com/Steelmeetssteel/

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