Stadtmagazin Castrop-Rauxel: In der Stadt

»Es tut sich was!«

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Runder Tisch in Deininghausen

Vor Kurzem hat es ordentlich ›krawumm‹ gemacht in Deininghausen. Richtiggehende Menschenscharen wohnten der spektakulären Sprengung des Kraftwerks Gustav Knepper bei. Eine Ausnahme, normalerweise geht es doch um einiges ruhiger zu in dem sonst eher beschaulichen Ortsteil. Ja, auch ein Blick in leerstehende Ladenlokale rund um den Bärenplatz macht deutlich, dass hier – wie in anderen Stadtteilen – infrastrukturtechnisch manches im Argen liegt. Wer nun aber meint, es sei so gar nichts los in Deininghausen, liegt falsch. Im Gegenteil! Deutlich wird dies am ›Runden Tisch‹. Alle zwei Monate treffen sich hier im Begegnungszentrum ›Dein Treff Punkt‹ unter der Leitung von Stadtteilmanager Manfred Herold zahlreiche Mitglieder lokaler Vereine und Einrichtungen sowie engagierte Bürgerinnen und Bürger zum Austausch rund um die unterschiedlichsten Deininghausener Themen und Projekte. Und auch heute geht es wieder äußerst lebendig zu.

Ein höchst aktuelles Thema ist unter anderem die Neugestaltung des Stadtteilgartens, der vor neun Jahren auf dem Gelände der damaligen Grundschule angelegt wurde. »Ich weiß es noch ganz genau, wie damals die Kinderaugen strahlten, als der Teich lebte, die Kaulquappen zappelten und alles bunt und frisch erblühte«, erinnert sich Manfred Herold. »Damals machte mein Herz einen Riesensprung.« Im Laufe der Jahre jedoch wurde das Gartenteam, das sich mit viel Enthusiasmus für das Projekt einbrachte, nicht zuletzt aus Altersgründen und umzugsbedingt kleiner. Die Fläche samt Pflanzen konnte nicht mehr so gehegt werden, wie es nötig gewesen wäre, so dass das ›grüne Wunder von Deininghausen‹ peu à peu verblühte. »O ja, seit 2012, 2013 ist der Garten total verwildert«, sagt Fotios Kotzamanidis, der sich schon damals mit Tatendrang und professioneller Unterstützung in das Projekt einbrachte. »Aber jetzt wollen wir es wieder angehen«, freut sich Manfred Herold, »und wir haben jede Menge Ideen. Es soll eine Mischung aus floralem Blickfang, Nutzgarten und Natur-Lehrstätte werden, an dem sich hoffentlich viele Menschen und Familien hier vor Ort beteiligen. Wichtig ist es nämlich, dass wir möglichst zahlreiche Mitmacher finden, die den Garten das ganze Jahr über pflegen, aber auch Sponsoren, die unser Anliegen unterstützen.«

Es soll an diesem Nachmittag aber nicht bei diesem Thema bleiben. Nina Diring von der Castroper Tafel berichtet über das neue Projekt ›Tafel ohne Plastik‹. »Rund 300 bis 350 Familien nutzen pro Woche unseren Lebensmitteldienst, aber manche schaffen den Weg nicht mehr eigenständig zu uns. Also beliefern wir sie und helfen ihnen so ganz konkret in einer Notsituation. Dabei ist uns auch das Thema ›Umwelt‹ ein Anliegen. Aus diesem Grund möchten wir möglichst komplett auf Plastik verzichten.« Die Runde am Tisch nickt einhellig: »Eine gute Sache!« Auch die nächste positive Resonanz auf eine innovative Idee lässt nicht lange auf sich warten, nämlich als Simone Raubuch, stellvertretende Regionalleiterin bei Vonovia, das Konzept des Car-Sharing Pilotprojekts vorstellt: »Was haltet ihr davon, wenn wir Deininghausern, die kein Auto haben, für eine Fahrt in die Castroper Altstadt, zum Einkaufen oder für einen Wochenendtripp hier an einer zentralen Stelle einen Wagen zur Verfügung stellen? Auch wenn es zurzeit aus bautechnischen Gründen nicht möglich ist, könnte es vielleicht zukunftsorientiert sogar ein Elektro-Fahrzeug sein mit vor Ort vorhandener Aufladestation. Was meint ihr?« »Super!«, so die Reaktion.

Nun wird der Runde Tisch vermutlich nicht immer derart unisono erklingen. Sicher kommt es auch mal vor, dass die Meinungen auseinander gehen, dass diskutiert und eine gemeinschaftliche Lösung gefunden werden muss. Aber es ist geradezu greifbar, wie positiv und offen die Herangehensweise aller Beteiligten ist. Viele Aktivitäten und Aktionen wurden in den letzten Jahren bereits äußerst erfolgreich in die Tat umgesetzt, wie beispielsweise der regelmäßige Treff der Frauen-Handarbeitsgruppe, das Single-Frühstück jeweils am ersten Sonntag des Monats (zu dem vornehmlich ältere Frauen, übrigens auch aus anderen Ortsteilen kommen), die Interkulturelle Kochgruppe, die ›Welcome Kids‹ sowie der Spielenachmittag, das fröhliche Kinderfest Anfang September oder das Stadtteilfest ›Deininghausen kocht‹. Es ist nicht zuletzt dem Verein ›Dein Treff Punkt e.V‹ als Trägerverein des Begegnungszentrums zu verdanken, dass diese unterschiedlichen und facettenreichen Events hier vor Ort stattfinden.

»Wir können zu Recht stolz auf uns und unsere Arbeit sein«, betont Manfred Herold und grinst über das ganze Gesicht. Spontan klopfen alle Teilnehmer auf den Holztisch und sich gegenseitig auf die Schulter. »O ja«, sagt auch Dieter Mertens vom Verein ›Bürger für Deininghausen‹, »uns allen hier liegt unser Stadtteil sehr am Herzen – aus den unterschiedlichsten Beweggründen.« Und alle sind sich einig: »Es tut sich was! Das ist klasse!«

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