Stadtmagazin Castrop-Rauxel: In der Stadt

Knopfalarm

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Blau im Zusammenspiel mit Schwarz und Grau, changierendes Perlmuttrosa mit Silber, Gold und Weiß, schwungvolle Gravuren auf schlichten Oberflächen, hier glitzert es, dort funkelt es, und an anderer Stelle überzeugt das Gesamtwerk vielmehr durch Zurückhaltung. Doch das Außergewöhnliche an den Ringen von Ina Schottek ist nicht allein die beeindruckende Vielfalt hinsichlichtlich Optik und Design, vielmehr ist es das sich in jedem Kleinod befindliche ›Herzstück‹. Knopfalarm! So nennt die Deininghauserin ihr ›Label‹, und dieser Name bringt die Idee wortwörtlich auf den Punkt. Jeder Ring besteht neben ergänzenden Materialien nämlich aus einem Knopf.

»Man muss mit Knöpfen doch was machen können!«

Auf die Idee dazu kam Ina Schottek eher durch Zufall. Als sie vor knapp sechs Jahren in den Ruhestand ging, war endlich die Zeit dafür gekommen, einen langgehegten Traum zu verwirklichen: »Seit ich denken kann, habe ich mir gewünscht, auf dem Markt zu arbeiten.« Jetzt endlich war es soweit. Jeden zweiten, dritten Tag war sie mit ihrem Stand auf diversen Wochenmärkten präsent und verkaufte Wolle. Wolle? »Ich habe immer schon ausgesprochen gern gehäkelt und gestrickt, von daher liebe ich gute Wolle. Vor allem aber war mir auch wichtig, etwas anzubieten, was nicht kaputt geht, was nicht überflüssig ist und woraus richtig schöne und nützliche Sachen entstehen können. Anfänglich lief es auch wirklich richtig gut, doch inzwischen bietet halt jeder Discounter Wolle an – bei weitem nicht so hochwertig wie meine Waren, im Gegenteil, aber aus diesem Grund eben zu anderen Preisen. Und die Leute kaufen heute nun mal leider billig ein.« Also erweiterte Ina Schottek ihr Sortiment: um Kurzwaren. Und als im Januar 2013 das Kurzwarengeschäft Witt an der Viktoriastraße für immer seine Pforten schloss und sich die Möglichkeit ergab, das verbliebene Lagerkontingent günstig zu erwerben, ergriff sie natürlich die Chance. »Der ganze Keller des Ladens war voll mit Reißverschlüssen, Nähnadeln und -garnen und Knöpfen. Millionen von Knöpfen! Und ich dachte spontan: Das wäre einfach zu schade, wenn die keiner nimmt und sie auf der Müllhalde landen. Man muss mit Knöpfen doch was machen können!«

»Da kneift nichts, da zwickt nichts«

Richtig ›Klick‹ gemacht hat es bei ihr allerdings erst ein wenig später, als sie per Zufall auf einem Mittelaltermarkt erstmalig einen Knopfring sah. Ihre Reaktion: »Das ist es doch! Das mache ich jetzt!« Was genau macht sie, und wie geht sie vor, fragen wir. »Wenn ich einen Knopf sehe, habe ich eigentlich sofort eine Vorstellung, wie er verarbeitet werden kann. Das klappt nicht immer – technisch, oder auch weil mich das Ergebnis optisch nicht überzeugt –, aber meistens. Je nach Format und Muster verbinde ich sie mit anderen Materialien, mit Glitzer und Topics, mit Metall oder Holz, mit selbst gesammelten Muscheln oder Kunststoff – auch mit Gummi übrigens. Es gibt Ringe, die die typischen Ringrohlinge haben, aber auch welche, die mit einer flexiblen Gummischlaufe am Finger gehalten werden. Wichtig ist mir dabei, dass es sich um medizinisches Silicon handelt, das für die Haut gut verträglich ist. Dies gilt übrigens auch für die festen, versilberten Rohlinge, sie sind auf jeden Fall nickelfrei. Die Gummiringe haben aber einen weiteren Vorteil, nämlich dass sie auf jeden Finger passen und angenehm zu tragen sind – auch bei Menschen mit stärkeren Gelenken oder wenn beispielsweise aufgrund von Arthrose abends die Finger anschwellen. Da kneift nichts, da zwickt nichts. Und besonders gut sind sie für Rollstuhlfahrerinnen geeignet.«

›Knopfaugen‹ auf Juist und auf Kuba

Nicht nur bezüglich der verwendeten Werkstoffe ist Ina Schottek äußerst erfinderisch, auch ihr gestalterischer Einfallsreichtum ist schon beeindruckend. Verspielt, romantisch, elegant, puristisch – hier bleiben definitiv keine Fingerwünsche offen. »Es ist aber auch unglaublich, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind. Manche finden es klasse, dass man es eindeutig sieht, dass es ein Knopf ist, andere wollen dies auf keinen Fall. Sie entscheiden sich eher für eine Variante, in der der Knopf als solcher nicht erkennbar ist.« Und wirklich, manchen Knöpfen ist der Knopf beim besten Willen nicht anzusehen. »Das gilt vor allem für die Stücke aus England. Wissen Sie, mittlerweile haben mein Lebensgefährte und ich richtige ›Knopfaugen‹ bekommen«, erzählt Ina Schottek schmunzelnd. »Egal, wo wir sind – im Urlaub, auf Wochenendtour, auf Juist, in Schottland, auf Kuba – wir halten ständig Ausschau nach Knöpfen, und da gibt es wirklich sehr ungewöhnliche, ausgefallene Spielarten: echte Juwele!«

Es läuft rund

Apropos Juwel ... Wird frau durch Knopfringe eigentlich reich, möchten wir wissen. Ina Schottek muss spontan lachen. »Schön wär’s! Aber es sind ja Schmuckstücke für einen vergleichsweise sehr kleinen Preis, ein Ring kostet gerade einmal 5,95 Euro, zwei verkaufe ich für den Gesamtpreis in Höhe von 10 Euro. Und wenn eine Marktveranstaltung beispielsweise wetterbedingt wenig Zulauf hat, kann ich froh sein, dass ich überhaupt die Standgebühren ’reinbekomme. Doch insgesamt gesehen läuft es rund, vor allem aber macht es mir ungeheuer viel Spaß: die Kreativität und das Handarbeiten, aber auch der Kontakt mit Menschen. Ich habe gut zu tun. Damals, als ich noch vollberuflich tätig war, dachte ich ja: Als Rentnerin habe ich Zeit! Flötepiepen –  mir reicht die Zeit vorne und hinten nicht.«
Tipp: Am 15. Und 16. Dezember präsentiert Ina Schottek ihren ›Knopfalarm‹ auf dem Weihnachtsmarkt in der Kleingartenanlage Ickern-Ost (Am Rapensweg 40 in Waltrop). »Der ist einfach nur toll: mitten im Wald und richtig schön. Ich freue mich schon riesig darauf.«

Weitere Infos und Impressionen gibt es auf Ina Schotteks Facebookseite: www.facebook.com/Knopfalarm/

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