Kaffee, Kiosk, Currywurst

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wewole STIFTUNG plant ›sozialen Bahnhof‹

Zugegeben, der Besuch des Castrop-Rauxeler Hauptbahnhofs war zuletzt eine eher traurige Angelegenheit: Die Bäckerei hatte dichtgemacht, die Radstation wusste nicht, wie lange es hier für sie noch weitergehen würde, und wenn gerade keine Züge fuhren, konnte man den Wind durch die alte, oft menschenleere Halle pfeifen hören. Am 11. Oktober dann plötzlich: Blümchen, Kaffeeduft, glückliche Gesichter. Was war geschehen? Die wewole STIFTUNG, bereits seit dem 1. Oktober 2018 Besitzer des Bahnhofsgebäudes, hatte das Objekt von der Bahnflächen-Entwicklungsgesellschaft NRW (BEG) offiziell in Empfang genommen – und den Gästen einen kleinen Vorgeschmack auf künftige Zeiten geliefert.

20 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen

»Die Umbauarbeiten werden so schnell wie möglich beginnen«, verkündete der Stiftungsvorsitzende Rochus Wellenbrock. Spätestens im Frühjahr 2019 sollen im Erdgeschoss das Café ›CAPuccino‹ und der Verkaufskiosk ›Nimm Ess mit‹ die Nutzer von Bussen und Bahnen mit Speisen und Getränken versorgen. Dazu schlägt die Stiftung einen völlig neuen Weg ein: Sie geht die landesweit erste Franchise-Kooperation mit der Genossenschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Süd ein. Diese anerkannte Einrichtung der Behindertenarbeit versetzt Teilhabe-Anbieter wie die wewole in die Lage, in der Gastronomie und im Handel inklusive Arbeitsplätze zu schaffen, diese wirtschaftlich zu betreiben und dauerhaft zu erhalten – direkt eingebettet in das gesellschaftliche Umfeld. »Wir werden hier in Castrop-Rauxel 20 wohnortnahe Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen zur Verfügung stellen«, so Rochus Wellenbrock. »Vier weitere Stellen sind für Führungskräfte vorgesehen, die das Team anleiten und ihm hilfreich zur Seite stehen.«

›CAPuccino‹ und ›Nimm Ess mit‹

Insgesamt wird ein hoher, sechsstelliger Betrag in den Umbau des Erdgeschosses investiert. Im linken Gebäudeteil und auf dem Bahnhofsvorplatz soll das ›CAPuccino‹ einziehen, ein Backshop mit Café und Bistro, wo es unter anderem leckere Currywurst geben wird – verfeinert mit der ›Ruhrpott-Tunke‹, einer Sauce in drei Geschmacksrichtungen, die von der wewole STIFTUNG konzipiert, produziert und vertrieben wird. Im rechten Teil eröffnet der Kiosk ›Nimm Ess mit‹, der kleine Snacks wie Salate und Pizza, aber auch Zeitschriften und Tabakwaren anbieten wird. Eine Lottoannahmestelle findet dort ebenfalls ihren Platz. Die neuen Lokale sollen aber nicht nur für eine Belebung des Geländes und damit eine
Aufwertung der Umgebung sorgen, sie ­sollen auch das Sicherheitsgefühl der Reisenden im Bahnhof stärken. Alle Erlöse werden den sozialen Aufgaben der Stiftung zugute kommen.  »Es wird bestimmt ganz toll«, schwärmte Rochus Wellenbrock bei der Schlüsselübergabe.

Radstation zieht nach oben

Für die erste Etage sind ebenfalls Veränderungen vorgesehen: Dort soll die von der AWO-Tochter Rebeq geführte Radstation ein neues Zuhause finden – mit  direkter bequemer Zugänglichkeit und vielleicht sogar einem direkten Bahngleisanschluss. Wie genau dieser Plan praktisch umgesetzt wird, entscheidet sich nach eingehender Prüfung, denn alle Beteiligten sind sich einig: Man will keine Schnellschüsse, sondern eine ordentliche, nachhaltige Lösung. »Wir haben einen guten Weg für eine konstruktive Zusammenarbeit gefunden und wollen gemeinsam diesen attraktiven Standort weiterentwickeln.« Davon gab sich auch Bürgermeister Rajko Kravanja überzeugt: »Dank Ihrer Hilfe entsteht hier ›unser sozialer Bahnhof‹. Eine positive Verbindung aus sozialem Engagement für einen sozialen Arbeitsmarkt. Insgesamt wird dadurch das gesamte Wohnumfeld rund um den Rauxeler Bahnhof verbessert.« Er freute sich: »Ein wunderbarer Baustein für unsere Stadt! Ich bin mir sicher, dass ich die eine oder andere Currywurst hier essen werde!«

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